Nahaufnahme von im Schoß liegenden Händen
Komplikationen in der Schwangerschaft können für Stress sorgen. Eine aktuelle Studie legt nahe, dass sie auch teilweise im Zusammenhang mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko stehen. Bildrechte: IMAGO / Westend61

Schwangerschaftsbluthochdruck, Frühgeburt, Präeklampsie Diese Schwangerschafts-Komplikationen können Frühzeichen für Schlaganfälle sein

22. Mai 2023, 17:16 Uhr

Bestimmte Komplikationen während der Schwangerschaft stehen möglicherweise im Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfälle bei Frauen – und konnten statistisch auch mit einem Schlaganfall im jüngeren Alter in Verbindung gebracht werden.

Probleme während der Schwangerschaft könnten womöglich noch für das gesamte restliche Leben einer Frau eine Rolle spielen. Das zumindest legt eine aktuelle Studie nahe, die im Fachmagazin Stroke veröffentlich wurde. Die Forschenden fanden heraus, dass Frauen mit bestimmten Komplikationen während der Schwangerschaft, darunter Schwangerschaftsbluthochdruck, einer Frühgeburt oder Präeklampsie, womöglich ein höheres Risiko haben, in ihrem Leben einen Schlaganfall zu bekommen. Eine Präeklampsie ist eine schwangerschaftsbedingte Krankheit, bei der hoher Blutdruck auftritt und Eiweiß aus dem Blut in den Urin gelangt. Die Ursachen sind noch nicht abschließend geklärt.

Schlaganfälle sind für Frauen verhältnismäßig gefährlicher

"Wir wissen aus früheren Studien in den USA, dass Frauen nach einem Schlaganfall ein höheres Risiko für einen weiteren Schlaganfall haben und dazu ein überproportional hohes Risiko für eine darauffolgende Behinderung im Vergleich zu Männern", erklärt Natalie Bello, eine der Autorinnen der Studie. Aus ihrer Sicht trage die aktuelle Studie dazu bei, das wir besser verstehen, warum Frauen verhältnismäßig stärker von Herzinfarkten betroffen sind. Sie hoffe nun, dass bei Gesprächen zwischen Ärztinnen oder Ärzten und ihren Patientinnen die Schwangerschaftsgeschichte eine größere Rolle spiele.

Für die aktuelle Studie untersuchten Natalie Bello und ihr Team Daten von 144 306 Frauen aus dem finnischen landesweiten Gesundheitsregister. 17,9 Prozent der Frauen hatten mindestens eine Schwangerschaft mit Komplikationen – und generell auch mehr Erkrankungen wie Fettleibigkeit, Bluthochdruck, Herzerkrankungen und Migräne. Bei den Frauen in der Studie, die eine Schwangerschaft mit Komplikationen gehabt hatten, traten Herzinfarkte, wenn sie auftraten auch durchschnittlich in einem jüngeren Alter auf – und zwar bereits mit 52,6 Jahren. Zum Vergleich: bei Frauen ohne Schwangerschaftskomplikationen lag dieses Durchschnittsalter bei 58,3 Jahren.

Schwangerschaftsgeschichte sollte bei Symptomen mit dem Arzt besprochen werden

Vor allem dann, wenn Frauen neurologische Symptome für einen Schlaganfall oder eine transistorische ischämische Attacke (ein kurz andauernder Verschluss einer Hirnarterie) hatten, empfiehlt Natalie Bello, mit den behandelnden Medizinern und Medizinerinnen auch über die eigene Schwangerschaftsgeschichte zu sprechen, sofern es eine gibt.

Schwangere Frau mit verschränkten Armen
Bestimmte Komplikationen in der Schwangerschaft können auf ein erhöhtes Risiko für Herz- Kreislauferkrankungen hindeuten. Bildrechte: IMAGO / Westend61

Wichtig: Keine Kausalität

Um einen belastbaren Zusammenhang zwischen den Schwangerschaftskomplikationen und Schlaganfällen zu belegen, braucht es allerdings noch mehr Forschung, bestenfalls auch in anderen Ländern. Die vorliegende Studie baut lediglich auf einer Datenbasis aus Finnland auf und zeigt interessante statistische Zusammenhänge, allerdings keine Kausalitäten. Womöglich ist es nicht die Schwangerschaft an sich, die für spätere Schlaganfälle verantwortlich war, aber die Symptome während der Schwangerschaft sind ein guter Indikator für eine bestehende Prädisposition.

Neuere Forschungsergebnisse deuten im Übrigen darauf hin, dass das Risiko schwangerschaftsbedingter Komplikationen sich durch gesunde Ernährung und Sport senken lässt. Außerdem könnte niedrig dosierte Acetylsalicylsäure (z.B. in Aspirin) zur Vorbeugung bei Patientinnen mit einem erhöhten Risiko für Präeklampsie verwendet werden.

Links/Studien

Risk of Midlife Stroke After Adverse Pregnancy Outcomes: The FinnGen Study gibt es hier zum Nachlesen
Projected Return on Investment From Implementation of a Lifestyle Intervention to Reduce Adverse Pregnancy Outcomes - diese Studie zum Thema Schwangerschaftskomplkationen und Lifestyle gibt es hier nachzulesen.

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