Gedächtnis und Geschlecht Das tut doppelt weh: Männer speichern Schmerzen

Zum Glück ist das Schmerzgedächtnis von Frauen vergesslich: Sonst bekäme vermutlich keine freiwillig mehr als ein Kind. Eine Studie aus Kanada belegt jetzt: Männer speichern Schmerzen. Und dann tut es doppelt weh.

Männer reagieren stärker auf Schmerzreize als Frauen, wenn sie in der gleichen Umgebung schon einmal ein Schmerzerlebnis hatten. Das hat ein kanadisches Forschungsteam der Universitäten Toronto und Montreal herausgefunden. Dafür haben die Forscher an aufeinanderfolgenden Tagen das Schmerzempfinden von Frauen und Männern, sowie an männlichen und weiblichen Mäusen getestet. Am ersten Tag wurde den Testpersonen und Mäusen Schmerzen mit einem Hitze-Reiz am Arm bzw. am Hinterbein zugefügt, einmal in niedriger, einmal in hoher Dosis. Anschließend mussten die Menschen mit einer engen Blutdruck-Manschette am Arm eine 20-minütige, anstrengende Übung machen. Den Mäusen wurde eine Flüssigkeit verabreicht, die kurzzeitig Bauchweh verursacht.

Männer speichern Schmerzen ab

Diese Schmerzerfahrung hinterlässt offenbar nur bei Männern und Mäuserichen Spuren, bei Frauen und Mäusen hingegen nicht, wie die Wiederholung des Schmerztests am Folgetag zeigte. Nur eine Variable wurde geändert: Ein Teil der Probanden wiederholte den Test in der Umgebung vom Vortag, die anderen in einer neuen. Ergebnis: Bei den Probanden im gleichen Umfeld wie tags zuvor, reagierten Männer gestresster auf den ausstehenden Schmerz als Frauen. Das Gleiche zeigte sich bei männlichen und weiblichen Mäusen. Daraufhin testeten die Forscher wie ein Gedächtnisblocker auf männliche Mäuse wirkt - woraufhin die Tiere keine Stressreaktionen mehr auf die Situation zeigten.

Die Forscher hoffen, dass diese Entdeckung dabei hilft, herauszufinden, wie sich chronische Schmerzen austricksen lassen: "Wenn das Schmerzgedächtnis die treibende Kraft für chronische Schmerzen ist, und wir verstehen, wie der Körper Schmerzen speichert, könnten wir chronischen Schmerzpatienten helfen, indem wir den Erinnerungs-Mechanismus behandeln", hofft Loren J. Martin, Forscherin an der Universität von Toronto.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | HAUPTSACHE GESUND | 31. Januar 2019 | 21:00 Uhr