Frau schaut pessimistisch drein
Ich kann das! Oder doch nicht? Wie wir unsere Fähigkeiten einschätzen, hat viel mit dem Feedback zu tun, dass wir darauf bekommen. Bildrechte: Lizenzfrei

Kommunikation Was uns hilft, an uns zu glauben – positives Feedback

23. November 2022, 08:49 Uhr

Warum gehen einige von uns selbstsicher eine Aufgabe an, andere wiederum mit großen Zweifeln, obwohl sie objektiv betrachtet die gleichen Fähigkeiten haben. Und was hilft uns, stärker in unser Können zu vertrauen, ein gutes Selbstkonzept zu entwickeln, wie die Psychologen es nennen.

Untersuchungen dazu gibt es bereits. Sie betrachten, wie sehr jemand in Fähigkeiten vertraut, die er bereits besitzt und ausprobiert hat: zum Beispiel, ob ein Schüler denkt, er sei gut in Mathematik oder Sport und wie diese Überzeugungen Entscheidungen wie die Berufswahl beeinflussen. Die Forschenden der Universität Lübeck wollten jedoch wissen, was vorher geschieht. Sie betrachteten den Moment, in dem Menschen neue Erfahrungen mit ihren Fähigkeiten machen. Die Ergebnisse ihrer Studie veröffentlichten sie im Fachmagazin "communications biology"

"Wir haben dafür eine neue Aufgabe entwickelt, in der die Studienteilnehmer unter anderem das Gewicht von verschiedenen Tieren schätzen müssen. Wir gehen davon aus, dass sie das vorher noch nicht gemacht haben, daher dabei nicht auf existierende Überzeugungen über ihre Fähigkeiten zurückgreifen können und diese erst lernen müssen.", erklärt Erstautorin Dr. Laura Müller-Pinzler vom Social Neuroscience Lab am Center of Brain, Behavior and Metabolism (CBBM).

Zutrauen: Eine Frage des Feedbacks

Wie erwartet erlebten die Probanden ihre Fähigkeiten verzerrt und davon abhängig, ob sie negative oder positive Rückmeldungen auf ihre Schätzung bekamen. Diejenigen, die verstärkt Peinlichkeit erlebten, neigten dazu, sich stärker auf ein negatives Feedback zu konzentrieren, beschreibt die Psychologin. Dabei konnten die Forschenden eine größere emotionale Erregung als bei einem positiven Feedback beobachten.

Daraus schließen sie, dass Gefühle wie Peinlichkeit und Stolz während des Lernprozesses Einfluss darauf haben, wie sehr wir von unseren Fähigkeiten überzeugt sind. Das wiederum kann sich auf Entwicklungsprozesse und künftiges Verhalten auswirken, sogar auf Lebensentscheidungen, so Müller-Pinzler. Sie wünscht sich: "Soziales Feedback auf unsere Leistungen im Alltag sind häufig mehrdeutig. Wenn positive Emotionen überwiegen würden, könnten wir auch starke Selbstwirksamkeitsüberzeugungen entwickeln." Positives Feedback können wir uns jedoch nicht selbst geben. Das können wir nur füreinander tun.

Wer nicht auf Lob von anderen warten möchte, kann folgendes für sich tun, um sein Selbstkonzept zu verbessern:

  1. sich die eigenen Stärken und Schwächen bewusst machen.
  2. sich kleine, erreichbare Ziele setzen und hinterher den Erfolg sehen
  3. sich Menschen, die ähnliche Fähigkeiten haben, zum Vorbild nehmen
  4. sich hin und wieder aktiv in als schwierig empfundene Situationen begeben
  5. Dinge ausprobieren, die viel Überwindung kosten

Jedes kleine Erfolgserlebnis ist mit einem positiven Feedback vergleichbar. Damit verbessert sich das Selbstkonzept: Wir machen die Erfahrung, dass wir etwas schaffen können, woran wir vielleicht vorher nicht geglaubt haben.

Links/Studien

Die Studie "Neurocomputational mechanisms of affected beliefs" können Sie in "communications biology" lesen.
Weitere Tipps, wie Sie ihr Selbstkonzept verbessern können, finden Sie hier.

krm

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