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Büro-Menschen, aufgepasst! Gesundheitsrisiko Bürojob: Sitzen macht Zucker

Autsch, das tut weh! Sitzen macht Zucker, sagt Mediziner Carsten Lekutat, und die Trainingseinheit am Abend macht das tägliche Bürositzen übrigens nicht weniger gefährlich.

Tagsüber bewegungslos im Büro brüten, abends dann beim Sport schwitzen: Und wenn man außerdem weder Alkohol trinkt, noch raucht, ist alles in Butter. Von wegen! Tatsächlich sehen nämlich gute Voraussetzungen für ein langes, beschwerdefreies Leben anders aus, meint Allgemeinmediziner Dr. Carsten Lekutat und warnt: Sitzen ist ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall oder Herzinfarkt.

Auch Menschen, die noch nie im Leben geraucht haben,  die völlig gesunde Eltern haben, die keine Zuckerkrankheit haben -  wenn deren Lebensstil viel Sitzen beinhaltet, haben die dadurch einen ganz eigenen Risikofaktor.

Dr. Carsten Lekutat

Im Büro droht "Schreibtisch-Diabetes"

Zwei junge Frauen laufen im Winter im Wald.
Bildrechte: imago/Jochen Tack

Wie kann das sein? Lekutat verweist auf eine Untersuchung an Sportstudenten, denen ein inaktiver, nämlich sitzender Lebensstil verordnet wurde. Sie mussten den ganzen Tag am Computer arbeiten und durften nur zum Essen und zum Toilettenbesuch aufstehen. Den Studierenden wurde im Laufe des Tages regelmäßig Blut abgenommen und untersucht. Ergebnis: Die eigentlich gesunden Menschen hatten Blutwerte, die denen von Zuckerkranken glichen. Auch das abendliche Marathontraining änderte nichts daran, tagsüber waren sie "kleine Diabetiker", wie Lekutat sagt. Erst als in den Bürotag stündlich Bewegungseinheiten eingebaut wurden, wie "Hampelmann" oder Treppen steigen, waren die Blutwerte der Probanden normal.  

Waschmaschine, Trockner, Handy &  Co. schonen uns zu Tode

Teuflisch gut und zugleich gefährlich: Die vielen kleinen Alltagshelfer, die uns lästige Arbeiten abnehmen: Die Spülmaschine macht den Abwasch, die Waschmaschine die Wäsche, der Trockner macht sie schrankfertig, das Fernsehprogramm wählt man per Fernbedienung, zum Telefon muss man nicht mehr hinlaufen, sondern hat es in der Hosentasche, Getränke schleppt man nicht selber nach Hause, sondern lässt sie liefern, genau wie den Wocheneinkauf oder die neue Winterjacke. All diese wunderbaren Erfindungen erleichtern das Leben – aber eben nur kurzfristig. Lekutat warnt: "Wir schonen uns zu Tode!" Denn die Bequemlichkeiten des modernen Lebens können unser Leben zur Hölle machen, indem wir krank werden.

Ich plädiere nicht dafür, dass wir die Zeit um 200 Jahre zurückspulen, und ich am Fluss meine Socken waschen gehe – aber ich plädiere dafür, dass wir uns Gedanken machen, wie wir über den Tag verteilt Aktivität in unser Leben bringen.

Ein Weg dazu? Indem man gegenseitig auf sich aufpasst und Hinweise gibt. Das können Lebenspartner sein, oder Großeltern oder das Büroteam: Hauptsache man achtet aufeinander und bewegt sich: "Aktivität ist der Schlüssel zur Gesundheit", sagt Lekutat und warnt:  "Use it - or lose it".

Kennen Sie Ihre Activity-Killer?

Aktivitäts-Killer oder wunderbare Helfer?

Sie sollen Zeit sparen und uns den Alltag erleichtern.

Ein junger Mann telefoniert mit einem Mobiltelefon
Telefonieren, wo man mag - warum zum Telefon laufen, wenn es doch in die Hosentasche passt oder man sich umhängen kann? Bildrechte: colourbox
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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Hauptsache Gesund | 27. September 2018 | 21:00 Uhr