Marssonde fängt Klang ein Wie klingt der Mars?
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Was würden wir hören, wenn wir auf dem Mars wären? Wahrscheinlich den Marswind. Aber wie klingt der? Das hat die Marssonde InSight zufällig aufgezeichnet. Eigentlich sind die Instrumente, die den Sound aufgezeichnet haben, für etwas ganz anderes gedacht und noch gar nicht im Einsatz. Umso überraschter waren die Forscher über den akustischen Gruß vom roten Planeten. MDR Wissen-Redakteurin Kristin Kielon verrät, wie der Mars klingt.
Für viele Weltraum-Fans dürfte die US-Raumfahrtbehörde NASA mit einer kleinen Audiodatei vom Mars einen Traum wahr werden lassen: Erstmals können wir das Geräusch eines fremden Planeten hören. Und tatsächlich: Das Grummeln des roten Planeten klingt schon ziemlich außerirdisch und erinnert ein bisschen an das Blubbern einer Kaffeemaschine. Diese Tonaufzeichnung hat die Marssonde InSight zur Erde geschickt - als kleine Weihnachtsüberraschung sozusagen, denn sie ist rein zufällig entstanden: Eigentlich wollte das Team testen, ob die Seismographen der Sonde richtig funktionieren, erklärte Wissenschaftler Thomas Pike vom Imperial College London:
Wir haben uns davon nicht viel mehr erwartet. Aber als wir uns die Daten angeschaut haben, bemerkten wir, dass die Frequenzen, die wir gemessen haben, hörbar für das menschliche Ohr sind. Da wurde uns bewusst: Das ist ein besonderer Datensatz.
Eigentlich sollen die hoch sensiblen Seismographen Erdbeben und andere Erschütterungen auf der Marsoberfläche messen. Doch noch stehen sie auf der Ladefläche der Marssonde, die Ende November auf dem roten Planeten gelandet ist. Erst in ein paar Wochen wird ein Roboterarm sie auf dem Boden absetzen. Aber wie konnten diese Instrumente jetzt das Geräusch des Marswindes aufnehmen? Der wehte mit bis zu sieben Metern pro Sekunde über die Marssonde und erzeugte dadurch Vibrationen - also letztlich Schallwellen, erklärt Thomas Pike:
Der Wind streift über die Sonnenkollektoren. Dabei verursacht er in der kompletten Marssonde Vibrationen, die die Seismographen messen können. Das funktioniert eigentlich genauso wie beim menschlichen Ohr - also wie wir hören.
Wind vom Mars
Die Marssonde hat also gewissermaßen ihre Ohren für uns gespitzt: Wir können so wirklich hören, wie sich der Mars anhört - das, was ein Astronaut hören würde, wäre er auf dem roten Planeten unterwegs. Ein zweites Instrument der InSight-Sonde hat die Geräuschkulisse ebenfalls eingefangen: ein Luftdrucksensor. Und diese Tonaufnahme klingt für uns schon weit weniger außerirdisch - auch, wenn die NASA sie etwas bearbeiten musste, damit wir sie hören können. Eigentlich wäre die Windaufnahme für uns gar nicht zu hören, denn der Sensor registrierte die Vibrationen direkt bei einer Frequenz von nur rund zehn Hertz - und damit unter unserer Hörschwelle.