Wildtiermonitoring ohne Funksender Software berechnet, wo sich Wolf und Mensch in die Quere kommen
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Wenn die Forschung wissen wollte, wo Wildtiere entlanglaufen, musste sie diese bisher mit einem Funksender ausstatten. Eine Software aus Mitteldeutschland macht das überflüssig. Sie kann Wege und Konfliktzonen berechnen und damit zum Beispiel bei uns die Frage beantworten: Wo kommen Wolf und Mensch sich in die Quere?
Wer immer schon mal wissen wollte, wo der Wolf oder der Bär vorbeikommen, ist vermutlich mit einer Software aus Mitteldeutschland gut bedient: Das Programm, das Forscher der Uni Jena, des iDiv Leipzig und der Universität Oxford entwickelt haben, berechnet nämlich aus dem Gewicht eines Tieres und seinem allgemeinem Bewegungsverhalten den Energieaufwand, den ein Tier für eine Strecke benötigt. Das Ergebnis wird dann mit Topographie-Informationen eines Gebietes verknüpft, und schon hat man eine Bewegungslandkarte für einzelne Tiere oder auch ganze Gruppen von Tieren. Und das kann sehr nützlich sein.
Anhand solcher Daten lassen sich potentielle Konflikt- und Schutzzonen identifizieren, damit sich Mensch und Tier nicht, kaum oder weniger in die Quere kommen. Anhand der Bewegungslandkarten wurde beispielsweise in einem Schutzgebiet in den Abruzzen errechnet, dass Bären zum Beispiel Wege wählen, die sie wenig Energie kosten, selbst wenn sie dadurch durch menschliche Siedlungen tapsen müssen. Aber es lässt sich auch überprüfen, ob Landschaftselemente noch so miteinander vernetzt sind, dass sich bestimmte Arten in einem Gebiet geschützt bewegen können. Die Software lässt sich dem Entwicklungsteam zufolge auf verschiedenste Tierarten anpassen.
Ohne Funksender wissen wo der Bär lang läuft
Also ein praktisches Werkzeug zum Beispiel für alle, die sich mit Wildtiermanagement beschäftigen, ohne dass Tiere mit Funksendern ausgestattet und über lange Zeit begleitet werden müssen. (Wobei in manchen Gegenden die Funksender gar keine Daten liefern und so nur unvollständige Bewegungsprofile erstellt werden können.) Die Software hilft dabei, zu verstehen, wo und warum Tiere welche Bewegungsrouten nutzen. Professor Fritz Vollrath vom Department Zoologie an der Universität Oxford und Senior-Autor der Studie hofft, dass solche "Energielandkarten" mehr Wissen über das Verhalten einzelner Arten in einzelnen Lebensräumen zutage fördern, was wiederum dem Naturschutz und der Wiederansiedlung von Wildtieren zugutekommt. Wildtiere spielen für das Ökosystem und die Artenvielfalt eine wichtige Rolle.
Die Studienarbeit lesen Sie hier im Original.
(lfw)