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Tipps aus der WissenschaftSo bleibt die Wohnung bei Hitze kühl

29. August 2024, 14:33 Uhr

Das Thermometer klettert über 30 Grad Celsius. Und das merken wir in unseren Wohnungen, denn auch dort können die Temperaturen ungemütlich werden. Doch mit ein paar einfachen Tricks und etwas Weitsicht, lässt sich die Wohnung auch bei starker Hitze etwas kühler halten. Wir verraten, wie es klappt und ob Sie tagsüber lüften sollten oder nicht?

Besonders Bewohnerinnen und Bewohner von Dachgeschoss-Wohnungen in der Stadt merken schnell, wenn die Temperaturen hochsommerliche Werte erreichen. Doch wer vorausschauend handelt und auf die Gesetze der Physik Rücksicht nimmt, kann für etwas Hitzebegrenzung in den eigenen vier Wänden oder den Büroräumen sorgen.

Fenster geschlossen halten und abdunkeln

Der wohl einfachste und doch so wichtige Ratschlag ist, die Fenster bei heißen Außentemperaturen geschlossen zu halten. Und das obwohl die naheliegende Idee ja eigentlich wäre, Türen und Fenster aufzureißen und für Durchzug zu sorgen. Doch wenn es draußen wärmer ist als drinnen, kommt so nur die Hitze in die Wohnung. Die Medizinpädagogin Julia Schoierer von der Ludwigs-Maximilian-Universität in München erläutert, dass man vor allem auf drei Dinge achten solle, um einen Raum kühl zu halten: Nachts lüften, auf Durchzug achten und dann, sobald die Sonne da ist, tagsüber so gut es geht die Räume abdunkeln. 

Wer einen großen Schrank hat, sollte beim Lüften auch die Schranktüren öffnen, denn auch dort wird heiße Luft gespeichert. Und nach dem Durchzug in der Nacht oder am frühen Morgen, sollten die Fenster mithilfe von Rollläden, Jalousien oder Markisen abgedunkelt werden. Idealerweise sind die außen am Fenster angebracht, damit die Scheiben sich gar nicht erst aufheizen können. Wer das nicht hat, sollte wenigstens die Vorhänge schließen. Außerdem können Reflektorfolien dabei helfen, die Wärme draußen zu lassen. Für den spontanen Einsatz kann man auch einfach Alu-Folie außen an der Fensterscheibe anbringen.

Dunkle Einrichtung und Teppiche wegräumen

Wer die Möglichkeit hat, etwas umzuräumen, sollte das tun. Zum einen hat das einen psychologischen Effekt: In Räumen mit vielen freien Flächen, schätzen wir die Raumtemperatur niedriger ein und empfinden das auch so. Vor allem Teppiche sind aber tatsächlich ein Wärmespeicher. Die können über den Sommer gleich ganz weggeräumt werden.

Dunkle Einrichtungsgegenstände speichern außerdem mehr Wärme als helle. Das liegt an der sogenannten Wärmestrahlung. Schwarze Gegenstände sehen für uns schwarz aus, weil sie das Licht des gesamten Spektrums absorbieren und kaum etwas reflektieren. Diese aufgenommene Energie kann nicht verloren gehen und wird deshalb in Wärme umgewandelt. Daher sollten vor allem auch für Jalousien und Vorhänge eher helle Farben gewählt werden.

Elektrogeräte richtig ausschalten

Die Elektrogeräte in unserer Wohnung erzeugen auch im Stand-by-Modus Wärme. Um das zu vermeiden sollten Fernseher, Computer oder Ladegeräte nie unnötig laufen und nach der Nutzung richtig ausgeschaltet werden. Auch Haushaltsgeräte wie der Wäschetrockner können eine Hitze-Pause machen: Die Wäsche wird auch an der Luft schnell trocken. Der positive Nebeneffekt: So kann man auch noch etwas Energie einsparen – ganz nebenbei sozusagen. Das ist also nicht nur gut gegen Hitze, sondern auch für den Geldbeutel.

Mit dem Ventilator eine DIY-Klimaanlage bauen

Viele Menschen greifen bei großer Hitze auf Ventilatoren zurück, um für etwas Abkühlung zu sorgen. Das Problem: Der Ventilator allein kühlt den Raum gar nicht ab. Er verwirbelt lediglich die warme Luft. Damit kühlt er höchstens uns Menschen ab, weil der Wind dafür sorgt, dass der Schweiß schneller trocknet. Und das sorgt dafür, dass die Haut schneller abkühlt. Doch es gibt einen einfachen Trick, wie sich der Ventilator doch noch zur Do it yourself-Klimaanlage mausern kann. Dabei macht man sich die sogenannte Verdunstungskälte zu Nutze.

VerdunstungskälteVerdunstungskälte entsteht, wenn Wasser unterhalb der Siedetemperatur vom flüssigen in den gasförmigen Zustand übergeht. Da, wo das Wasser verdunstet, z.B. auf Ihrer Haut, wird bei diesem Prozess Wärme entzogen.

Für die DIY-Klimaanlage braucht es neben dem Ventilator noch ein Handtuch, einen Stuhl oder Kleiderbügel und einen Eimer voll Wasser.

Ein Ventilator kühlt den Menschen, aber nicht den Raum. Bildrechte: Colourbox.de

Das Handtuch muss nun so mit Klammern oder Klebeband am Stuhl oder dem Kleiderbügel befestigt werden, dass es mit dem unteren Ende im Wassereimer hängt. Nun wird der Ventilator auf das Handtuch gerichtet. Durch den Luftstrom verdunstet das Wasser und es entsteht Verdunstungskälte. Alternativ kann man auch ein Gefäß voller Eiswürfel vor den Ventilator stellen, sodass die Luft über das Eis bläst. Aber Achtung: Durch diesen Prozess steigt auch die Luftfeuchtigkeit im Raum. Deshalb muss immer gut gelüftet werden, damit sich auf Dauer kein Schimmel bildet. Die regelmäßige Schocklüftung hilft dann ganz nebenbei, die verbrauchte Luft zu ersetzen. Nutzen Sie vor allem Fenster, die nicht der Sonne ausgesetzt sind, z.B. die nach Norden, um für frische Luft zu sorgen.

Der Ventilator kann aber auch dabei helfen, die heiße Luft im Schnelltempo aus der Wohnung hinaus zu befördern: Beim nächtlichen Lüften muss er so ans Fenster gestellt werden, dass er aus dem Raum hinausbläst. Das sorgt dafür, dass die heiße Luft nach draußen geführt wird und der Raum schneller abkühlen kann.

Lassen Sie die Küche kalt

Es ist so banal wie hilfreich: Wenn es besonders heiß ist, muss man nicht noch mit dem Backofen für zusätzliche Wärme in der Wohnung sorgen. Wer also an heißen Tagen auf Kochen und Backen verzichtet, sorgt dafür, dass sich die Wohnung nicht unnötig aufheizt. Außerdem sind leichte Sommer-Salate auch für den hitzegeplagten Körper eine gute Sache. Wer doch Kochen will, sollte aber wenigstens die Türen in der Wohnung schließen, damit sich die zusätzliche Wärme nicht auch noch in andere Räume verteilt.

kie

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | Sachsenspiegel | 13. August 2024 | 19:03 Uhr

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