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Luftbild eines Brandherds in der kanadischen Provinz "British Columbia" am 3. Juli. Die Waldbrandsaison in diesem Jahr ist nach Ansicht vieler Experten die schlimmste in der Geschichte des Landes. Bildrechte: IMAGO / Xinhua

AtmosphäreKurze Sommerpause in Mitteldeutschland: Regen wäscht kanadische Waldbrandpartikel aus

24. Juli 2023, 13:38 Uhr

In Kanada toben die Waldbrände weiter heftig, der Wind trägt die Rauchpartikel auch weiterhin ostwärts über den Atlantik. Doch hierzulande dürfte man davon in der kommenden Woche dank Regen kaum etwas merken.

Das heiße und trockene Sommerwetter macht eine kurze Pause über Nordeuropa. Tiefdruckgebiete über Island und dem Nordatlantik bringen kühle und feuchte Luft zu uns, also Bewölkung und gelegentlichen Regen. Die Wetterlage hält nach aktuellem Stand bis in die erste Augustwoche hinein an. "Die Hauptwindrichtung West bleibt uns erst einmal erhalten", sagt Cathleen Hickmann, Meteorologin beim Deutschen Wetterdienst in Leipzig.

Das bedeutet aber auch, dass nach wie vor Luft aus Kanada zu uns strömt, wo die seit Mai tobenden Waldbrände weiterhin anhalten. Aufgrund des Regens dürfte aber nur wenig Rauch davon zu uns kommen.

Luft von den Waldbränden in Nordamerika strömt nach Europa

Auch in Kanada ist es etwas abgekühlt. Durchziehende Regengebiete erleichtern den Löschkräften in einigen Gebieten die Arbeit, wodurch sich die Brände seit Beginn der Woche nicht weiter ausgedehnt haben. Mit 907 aktiven Brandherden, von denen 560 außer Kontrolle sind, brennt es allerdings weiterhin so heftig wie nie zuvor in Kanada. Über 114.000 Quadratkilometer Wald sind in diesem Jahr abgebrannt, eine Fläche nahezu halb so groß wie die von Polen.

Einige besonders heftig lodernde Feuer schleudern Rußpartikel bis in die Stratosphäre, wo sie über global strömende Westwinde auch bis nach Europa gelangen. Bei den Feuern entsteht auch Kohlenmonoxid. Dessen Reise um die Welt kann laut dem Deutschen Wetterdienst als Indikator genutzt werden für die Verteilung der Rauchpartikel. Und kleine Mengen dieses bei den Bränden entstandenen Kohlenmonoxids erreicht auch immer wieder Deutschland, so zumindest die Vorhersage des europäischen Umweltinformationsdienstes Copernicus.

Prognose des Copernicus-Dienstes zur Ausbreitung von Kohlenmonoxid (CO) in der Atmosphäre am Montag, 23.7.2023. Bildrechte: CAMS/Copernicus

Messungen mit Lidar zeigen weiterhin Rauch aus Nordamerika über leipzig

Das durch die Rauchpartikel in der Luft verursachte Phänomen besonders roter Sonnenuntergänge sollte in den kommenden Wochen aber ausbleiben. "Durch die Niederschläge werden die Aerosole ausgewaschen", sagt Meteorologin Hickmann.

Rußpartikel lassen Sonne und Mond rot erscheinen

Bildrechte: Stephanie Lishek | Melina Einsfeld

Das gilt aber nur für die unteren Luftschichten. "Der Rauch von den nordamerikanischen Waldbränden ist weiterhin über Mitteleuropa präsent. Da die Höhenströmung in unseren Breiten großräumig von Westwinden dominiert wird, werden weiterhin Rauchschichten von dortigen Waldbränden über den Atlantik hinweg zu uns nach Europa transportiert", sagt Benedikt Gast vom Leibnitz-Institut für Troposphärenforschung in Leipzig (TROPOS). Seine Arbeitsgruppe hat den Rauch in den vergangenen Wochen immer wieder mit Hilfe der Lidar-Technik über Leipzig nachgewiesen.

Korrektur 24. JuliIn der ersten Version dieses Beitrags hieß es, der Wind habe den Rauch von Kanada aus westwärts nach Europa getragen. Allerdings liegt Europa östlich von Kanada, es muss also richtig "oswärts" heißen. Danke für den Hinweis.

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Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | Aktuell | 19. Juli 2023 | 19:00 Uhr

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