Raumfahrt Asteroidenabwehr: Sonde OSIRIS REx erreicht Bennu

Asteroid Bennu ist 79 Millionen Tonnen schwer. In 150 Jahren könnte er der Erde gefährlich werden. Damit das nicht passiert, hat die NASA eine Sonde hingeschickt, die am 3.12.2018 angekommen ist: OSIRIS REx.

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OSIRIS REx soll den Asteroiden komplett kartieren und dann eine Probe entnehmnen. Bildrechte: NASA/Goddard/University of Arizona

Vor über zwei Jahren, im September 2016, ist OSIRIS REx von Cape Canaveral gestartet. Nach 650 Millionen Kilometern Flug erreichte die Sonde am 3.12.2018 den Asteroiden Bennu. Wir kennen Bennu seit dem 11. September 1999. Er hat einen Durchmesser von rund 500 Metern, wiegt 79 Millionen Tonnen und rast mit über 100.000 Kilometern in der Stunde auf die Erde zu. "Bennu" ist das, was Experten ein PHO nennen, ein "potentially hazardous object", also ein potentiell gefährliches Objekt. Dort, wo "Bennu" in die Erdoberfläche kracht, würde auf einen Schlag die kinetische Energie von 80.000 Hiroshima-Bomben freigesetzt.

Bennu könnte der Erde zwischen 2175 und 2199 gefährlich nahekommen. Eine Kollision halten Astronomen zwar für unwahrscheinlich, aber die NASA ist lieber vorbereitet. Und dazu gehört: Bennu genauestens zu erforschen. Das ist die Hauptaufgabe von OSIRIS REx. Die Abkürzung steht für: Origins, Spectral Interpretation, Resource Identification, Security-Regolith Explorer. Das bedeutet die Erforschung der Herkunft, der chemischen und physikalischen Beschaffenheit und die Entnahme einer Probe, mit der OSIRIS REx wieder zur Erde zurückfliegen soll.

Zweite Asteroidenlandung Es ist das zweite Mal, dass menschliche Technik einen Asteroiden erforscht. Im Jahr 2005 war die japanische Sonde Hayabusa auf dem Asteroiden Itokawa gelandet und hatte 2010 die Proben auf der Erde abgeliefert.

Bennu selbst kann die Sonde nicht gefährlich werden oder gar aus der Bahn werfen. Dafür ist die sechs Meter lange und 2100 Kilogramm schwere Sonde zu klein. Aber sollte der Asteroid der Erde doch gefährlich werden, dann wären die Informationen der Sonde wichtig, um reagieren zu können. Prof. Dr. Alan Harris, vom Institut für Planetenforschung beim DLR in Berlin erklärte das gegenüber MDR Wissen so: "Es kann auch schneller kommen als man denkt. Und dann ist es immer besser, schon etwas in der Schublade zu haben - eine Abwehrmöglichkeit, die man schon studiert hat, der man vertrauen kann - als von einem Objekt überrascht zu werden und gänzlich unvorbereitet zu sein."

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Der Arm, mit dem die Sonde eine Probe von bis zu 2.000 Gram Bennu-Gestein holen soll. Bildrechte: creatv

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 29. Juni 2018 | 17:40 Uhr