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Größere Himmelskörper, die sich der Erde nähern, können durch das Sonnenlicht lange unentdeckt bleiben – ein Problem für ihre mögliche Abwehr. Bildrechte: IMAGO / Science Photo Library

"Planetenkiller" 2022 AP7Bisher durch Sonnenlicht verdeckt: Für die Erde potenziell gefährlicher Asteroid gefunden

02. November 2022, 09:16 Uhr

Es ist ein Problem bei der Beobachtung von Himmelskörpern: Wenn sie zwischen Erde und Sonne fliegen, werden sie oft spät entdeckt. Nun wurde ein erdnaher Asteroid gefunden, der bei einem Einschlag den gesamten Planeten verwüsten würde.

Das prominenteste Beispiel dafür ist wohl der Asteroid, der im Jahr 2013 in der russischen Stadt Tscheljabinsk einschlug. Er war nur ca. 20 Meter groß, doch durch seine Druckwelle zerbrachen viele Fenster und rund 1.500 Menschen wurden verletzt. Da er sich aus Richtung der Sonne der Erde näherte, kam er für Astronomen völlig überraschend.

Dieses Phänomen ist gar nicht so selten, denn nun haben Forschende am Cerro Tololo Inter-American Observatory in Chile erneut einen Asteroiden entdeckt, der der Erde relativ nahe kommt – und mit seinem Durchmesser von 1,5 Kilometern bei einem Aufprall auf der Erde wohl ähnlich katastrophale Auswirkungen hätte, wie jener Himmelskörper, der mit seinem Einschlag vor 66 Millionen Jahren das Ende der Dinosaurier einläutete. Astronomen nennen Asteroiden solchen Ausmaßes auch "Planetenkiller".

Asteroid dank besonderer Kamera gefunden

2022 AP7, wie der Asteroid heißt, ist dabei der größte Himmelskörper der in den vergangenen acht Jahren entdeckt wurde und der Erde potenziell gefährlich werden kann – das heißt, er könnte sich der Erde bis auf 0,05 AE (rund 7,5 Millionen Kilometer nähern). Im März dieses Jahres war 2022 AP7 1,4 AE (220 Millionen Kilometer) von der Erde entfernt, so nah wird er uns erst wieder im Jahr 2027 kommen.

Der relativ große Asteroid blieb so lange unentdeckt, weil er in einer Umlaufbahn zwischen Erde und Venus kreist. Sichtbar wäre er so nur, wenn Astronomen direkt Richtung Sonne schauen, was sehr schwierig ist. Die Forschenden in Chile nutzten dafür die spezielle Dark Energy Camera (DECam), die eine besonders große Tiefe aufweist und so in der Dunkelheit deutliche mehr Objekte als andere Teleskope finden kann. Mit der DECam entdeckten die Experten noch zwei weitere bisher unbekannte Asteroiden: 2021 PH27 und 2021 LJ4. Diese gehören wegen ihrer Entfernung aber nicht zu den potenziell gefährlichen Himmelskörpern.

Um solche Objekte im Falle eines Kollisionskurses mit der Erde abwehren zu können, wurde gerade die DART-Mission erfolgreich absolviert. Dabei wurde eine Sonde in Richtung des Asteroiden Dimorphos gesendet und gezielt zum Aufprall gebracht. Erste Untersuchungsergebnisse zeigten, dass sich die Umlaufbahn von Dimorphos dadurch leicht verändert hat. Weitere Erkenntnisse dazu soll die Hera-Mission bringen, die im Oktober 2024 starten soll.

cdi

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