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AstronomieSonnenfinsternis 10. Juni – wo es am Mittag dunkel wird

18. April 2024, 11:09 Uhr

Am 10. Juni erwartet uns mittags die große Sommer-Sonnenfinsternis. Doch was ist eigentlich eine Finsternis? Wie funktioniert das? Und warum ist sie bei uns nur partiell und in der hohen nördlichen Hemisphäre ringförmig? Nützliches Wissen für Sie: wenn es einmal finster wird.

von Patrick Klapetz

In diesem Jahr finden gleich zwei Sonnenfinsternisse statt, doch nur eine davon können wir von Deutschland aus beobachten, denn die am 4. Dezember passiert über der Antarktis. Bei der Verdunkelung der Sonne am 10. Juni muss man zwischen der ringförmigen und der partiellen Sonnenfinsternis unterscheiden. Vom Osten Kanadas über Grönland, die Arktis und Russland hinweg kann man eine ringförmige Sonnenfinsternis beobachten. In Deutschland zeigt sich nur eine teilweise Bedeckung der Sonne: eine partielle Sonnenfinsternis.

Wo befinden sich Sonne, Erde und Mond bei einer Verfinsterung?

Bei einer Finsternis stehen Sonne, Mond und Erde auf einer imaginären Linie. Anders als bei einer Mondfinsternis (zuletzt am 26. Mai), bei der der Mond hinter der Erde steht. Die Reihenfolge der Himmelskörper ist somit bei der Mondfinsternis Sonne, Erde und Mond. Bei einer Sonnenfinsternis schiebt sich unser Trabant zwischen Erde und Sonne. Das passiert übrigens circa alle 28 Tagen, also immer zu Neumond.

Warum findet nicht jeden Monat eine Sonnenfinsternis statt?

Neumond heißt aber nicht zwangsläufig, dass eine Sonnenfinsternis zu sehen sein wird. Dasselbe gilt für eine Mondfinsternis: Nicht jeder Vollmond ist auch ein Blutmond. Der Grund dafür ist die geneigte Mondumlaufbahn.

Wie entsteht eine Sonnenfinsternis? Und warum ist sie über Deutschland partiell?

Der Mondschatten ist der Grund für eine Sonnenfinsternis. Jedoch wirft der Mond zwei Schatten auf die Erde. Der kleinere und kräftigere Schatten ist der Kernschatten. An den Orten, über den der Kernschatten hinweg schwebt, kann man drei Arten einer Sonnenfinsternis beobachten: die totale, die ringförmige und die hybride Sonnenfinsternis.

Am 10. Juni wirft der Mond seinen Kernschatten (Umbra) über den Osten Kanadas, Grönland und die Antarktis hinweg nach Russland. Auf Deutschland und Teile von Europa fällt jedoch nur der Halbschatten (Penumbra) des Mondes. Der ist viel größer als der Kernschatten, dafür aber schwächer. Deshalb können wir hier auch nur eine partielle Sonnenfinsternis beobachten, da der Mond an diesen Orten nur eine teilweise gerade Linie mit Sonne und Erde bildet. Übrigens: Bei einer Mondfinsternis ist es die Erde, die ihren Schatten auf den Trabanten wirft.

Was ist eine ringförmige Sonnenfinsternis?

Ob ringförmige, totale oder hybride Sonnenfinsternis entscheidet ein weiterer Faktor. Bisher mussten Sonne, Mond und Erde in einer Linie und auf einer Ebene zueinanderstehen, damit der Trabant seinen Schatten auf die Erde werfen kann. Der Abstand zwischen Erde und Mond entscheidet darüber, was für eine Finsternis es sein wird. Die Umlaufbahn des Mondes ist nämlich elliptisch. Dadurch steht der Mond der Erde mal näher (Perigäum) oder ist von ihr weiter entfernt (Apogäum).

Bei einer totalen Sonnenfinsternis verdeckt der Erdtrabant die Sonne komplett. Der Mond befindet sich dafür im perfekten Abstand zur Erde und man kann die Sonnenkorona beobachten. Wenn er aber weiter von der Erde entfernt ist, erscheint der Mond kleiner und kann die Sonne deswegen nur teilweise bedecken. Für uns leuchtet ein feuriger Kranz hinter einer schwarzen Scheibe. Aus diesem Grund nennt man die Verdunkelung nicht nur ringförmige, sondern auch Feuerkranz-Sonnenfinsternis. Eine hybride Sonnenfinsternis ist sehr selten und beginnt und endet als ringförmige Sonnenfinsternis. Für einen kurzen Moment erscheint sie als totale Sonnenfinsternis.

Wann kann man die Sonnenfinsternis in Deutschland beobachten?

Schauen Sie am 10. Juni ab circa 11.25 Uhr (MESZ) in den Himmel. Allmählich wird sich der Mond vor die Sonne schieben und sein Schatten wird sie partiell verdunkeln. MDR WISSEN wird gemeinsam mit dem Stiftung Planetarium Berlin ab 11.15 Uhr einen zweistündigen Live-Stream starten und Bilder in Echtzeit von verschiedenen Standorten aus übertragen.

Zwischen circa 12.20 Uhr und 12.40 Uhr wird die Verdunkelung ihren Höhepunkt erreichen. In Flensburg werden 20,22 Prozent der Sonne bedeckt sein, wogegen es in München nur 6,33 Prozent sein werden. In Mitteldeutschland wird der Wert ungefähr zwischen zehn und 15 Prozent betragen. Beim Beobachten im Freien sollten Sie unbedingt eine spezielle Schutzbrille tragen, ansonsten können Sie ernsthafte Sehschäden bekommen. Damit können Sie den Blick auf die Sonne genießen.

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