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Soziale Kontakte sind auch für Demenzkranke extrem wichtig Bildrechte: IMAGO / photothek

StudieSoziale Kontakte verbessern Krankheitsverläufe von Demenzkranken

Stand: 10. Januar 2023, 13:51 Uhr

Regelmäßige soziale Kontakte und gemeinsame Aktivitäten, die Demenzerkrankte aktiv am Alltag teilhaben lassen, wirken sich positiv auf die Demenzsymptome aus.

Eine neue Studie des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) untersuchte die Wirkung psychosozialer Aspekte bei der Vorsorge von Menschen mit Demenz. Die Forschenden stellten fest, dass von Demenz betroffene Menschen, die in ihrem gewohnten Umfeld betreut wurden und sozial eingebunden sind, bessere Krankheitsverläufe aufweisen.

Volkskrankheit Demenz

Derzeit leben in Deutschland schätzungsweise 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenz. Man geht davon aus, dass sich diese Zahl bis 2050 auf bis zu 2,8 Millionen erhöhen wird. Bei der Betreuung von demenzkranken Menschen sind dabei nicht nur pflegerische und medizinische Aspekte zu betrachten, sondern auch psychosoziale. Die Studie weist darauf hin, dass sich gute regelmäßige Kontakte und gemeinsame Aktivitäten, die das soziale Miteinander fördern und Menschen mit Demenz aktiv am Alltag teilhaben lassen, positiv auf Demenzsymptome auswirken. Ebenso wichtig ist die Akzeptanz und Integration in die Gesellschaft. Die Forschenden bezogen in ihrer Arbeit sowohl Mitarbeitende aus Pflege und medizinischer Versorgung als auch Ehrenamtliche und betreuende Angehörige in Fokusgruppendiskussionen ein.

Zu geringer Stellenwert

Obwohl psychosoziale Maßnahmen wie etwa Musiktherapie, tiergestützte Therapien oder gemeinsame soziale Aktivitäten nachweislich vielversprechende Erfolge in der Versorgung von Menschen mit Demenz aufweisen und im Sinne eines ganzheitlichen Versorgungsansatzes anerkannt sind, haben sie in der Demenzversorgung bisher nur einen geringen Stellenwert. Die Forschenden machen deutlich, dass sich das ändern muss und haben Handlungsempfehlungen formuliert. Demnach soll unter anderem die Umsetzung von psychosozialen Maßnahmen immer einen personenzentrierten Ansatz verfolgen, der die Biografie, die Interessen und Kompetenzen des Betroffenen mit einbezieht. Des weiteren bedarf es besserer gesellschaftlicher Aufklärung, um ein Verständnis für die Demenzsymptome zu schaffen und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.

Auch auf bürokratischer, finanzieller und gesetzlicher Ebene gibt es Handlungsbedarf, da hier bestimmte Rahmenbedingungen die Umsetzung psychosozialer Maßnahmen erschweren. Die Studie wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

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JeS

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