Starship der Firma SpaceX in Texas
Am vergangenen Wochenende wurde das "Starship" der Firma SpaceX in Texas präsentiert. Bildrechte: imago images/ZUMA Press

Interplanetare Reisen SpaceX enthüllt Raumschiff "Starship"

30. September 2019, 14:31 Uhr

Das private Raumfahrtunternehmen SpaceX hat ein Raumschiff für interplanetare Reisen entwickelt. Am letzten September-Wochenende präsentierte der Gründer Elon Musk das "Starship" der Öffentlichkeit.

50 Meter Höhe, neun Meter Durchmesser: SpaceX hat am letzten Septemberwochenende sein "Starship" vorgestellt. Das Raumschiff soll eines Tages interplanetare Reisen ermöglichen. Doch dafür muss es zunächst die Erde verlassen können. Ein sogenannter "Super Heavy-Booster" – ein wiederverwendbares schweres Schubtriebwerk – soll das "Starship" in den Orbit tragen. Der Booster wird von 31 Raptor-Triebwerken beschleunigt und trägt das "Starship" an seiner Spitze. Hat er es in einer Umlaufbahn abgesetzt, kehrt er selbst zur Erde zurück und kann für weitere Starts verwendet werden.

SpaceX will Raumschiffe zu anderen Planeten schicken

Gelingt das Projekt "Starship", wäre es ein weiterer Meilenstein für SpaceX und seinen Gründer Elon Musk. Der Milliardär war bereits mit dem Bezahldienst Paypal und dem Elektroautobauer Tesla sehr erfolgreich. Jetzt will er die Raumfahrt für Privatunternehmen profitabel machen. SpaceX demonstrierte bereits mehrfach mit spektakulären Coups, wie fähig die Ingenieure des Start-Ups sind. Beim ersten Start einer Falcon Heavy etwa beförderte SpaceX einen Sportwagen mit einer Dummy Puppe ins All, um die Kraft der neuen Rakete zu zeigen. Mit Versorgungsflügen zur Internationalen Raumstation ISS hat sich SpaceX etabliert.

Mit dem Starship will SpaceX nun weit über den Erdorbit hinaus reisen. Dafür soll es in der Umlaufbahn zunächst von einem zweiten Raumschiff aufgetankt werden. Diese Aufteilung spart beim Start des Spaceships deutlich am Gewicht – denn der Treibstoff nimmt den größten Teil der Masse eines Raumfahrtzeugs ein.

Entwurf einer Weltraumtankstelle

Im Weltraum sorgen Vakuum-Triebwerke für Vortrieb

Das Spaceship verfügt insgesamt über sechs Triebwerke. Die drei inneren und kleineren Triebwerke sind Sea-Level-Antriebe, die in einem Winkel bis 15 Grad ausgerichtet werden können. Sie werden für den Start und die Landung auf Meereshöhe verwendet.

Der kräftige und dünne Schubstrahl, der die Rakete in die Höhe katapultiert, würde im Weltall jedoch anders ausfallen. Durch das Vakuum im Weltall wird sich der Schub auf die gesamte Außenfläche verstreuen und die Rakete würde nicht wirklich vorankommen. Um dem entgegenzuwirken, wurden drei statische Vakuum-Triebwerke verbaut. Diese sind größer und können somit den Schub besser bündeln.

So soll der Flug des Starships ablaufen.

Das Ziel: Aufbruch zu fremden Planeten

Nachdem "Starship" zu fremden Welten aufbricht und diese erreicht haben wird, ist eine senkrechte Landung geplant. Doch zunächst muss das Raumschiff nach seinem Eintritt in die Atmosphäre in einem 60-Grad-Winkel dem Boden entgegen fallen, bevor es sich in eine senkrechte Position begibt. Ein stählerner Hitzeschild schützt "Starship" während der Eintrittsphase in die Atmosphäre vor dem auseinander brechen.

Das ambitionierte Ziel des SpaceX-Gründers ist es, die Menschheit zu einer interstellaren Spezies zu machen. Die Idee dahinter: Es verringere sich die Gefahr, dass der Mensch durch eine Katastrophe ausgelöscht wird – sei es durch einen Krieg, den Klimawandel oder einen Asteroiden aus dem All.

Der Mond als Zwischenstopp zum Mars

Um sein Ziel zu erreichen, plant Musk zunächst eine Basis auf dem Mond, die als Zwischenstopp dienen soll. Von dort aus sollen Raumschiffe mit wenig Energieaufwand zu interstellaren Reisen aufbrechen. Durch die fehlende Atmosphäre muss das Raumschiff nicht mit einem Booster in den Weltraum befördert werden und verbraucht keinen unnötigen Treibstoff. Die Mondbasis soll aber ebenso für wissenschaftliche Experimente und Untersuchungen dienen. Eine dauerhafte Mondbasis ist ebenfalls ein Ziel der US-Regierung mit ihrem aktuellen Artemis-Programm. Auch die europäische Weltraumbehörde ESA hat Pläne für ein "Moon Village" in den Schubladen.

Künstlerische Darstellung einer Mondbasis

Der Mond soll nicht das Ziel bleiben. Musk hat sich zur Hauptaufgabe gemacht, eine dauerhafte Station auf dem nächst äußeren Erdnachbarn zu errichten. Die Mars-Basis soll über die Jahre zu einer Mars-Stadt heranwachsen. Dafür will Musk die ersten unbemannten Raumschiffe bereits 2022 zum roten Planeten schicken – zwei Jahre später soll bereits die erste Crew zum Mars aufbrechen.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 07. Februar 2018 | 08:10 Uhr