Säugling wird gestillt
Geht die Impfung in die Muttermilch über? In einer neuen Studie wurden Impfstoff-Spuren gefunden. Bildrechte: IMAGO / Westend61

Covid-19 Muttermilch: Spuren von mRNA-Impfstoff nachgewiesen

28. September 2022, 13:14 Uhr

Stillen und gegen Covid-19 impfen lassen? 2021 hat die Ständige Impfkomission das empfohlen. Eine neue Studie fand nun Spuren von Impfstoffen in der Muttermilich.

"Stillende, die gegen COVID-19 geimpft wurden, geben die Wirkstoffe (v.a. die mRNA) nicht über die Muttermilch an ihr Kind weiter. Für die Präparate von Pfizer/BionTech und Moderna konnte keine mRNA in der Muttermilch nachgewiesen werden. Proben wurden 4 bis 48 Stunden nach der Impfung untersucht. Die mRNA in den Impfstoffen ist sehr fragil, zerfällt kurze Zeit nach der Injektion und sollte nicht in den Blutkreislauf der Mutter gelangen.
Nach Prüfung der aktuellen Datenlage empfehlen sowohl die STIKO als auch die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe die COVID-19 -Impfung ausdrücklich für Schwangere und Stillende.
" So heißt es in unserem Faktencheck vom 30.09.2021.

Ein Jahr später gibt es nun neue Erkenntnisse in Sachen Stillen. Spuren von mRNA-Impfstoffen sind in der Muttermilch nachweisbar, wie eine frisch veröffentlichte Studie aus den USA belegt. Es ist eine kleine Studie mit elf Stillenden, die entweder den Impfstofff Moderna mRNA-1273 oder den von Pfizer, BNT162b2, erhalten hatten. Alle Frauen hatten jeweils vor der Impfung sowie danach, zwischen einer Stunde bis fünf Tage, Muttermilch gesammelt und eingefroren, die dann im Labor untersucht und miteinander verglichen worden. Dabei zeigte sich: In sieben Milchproben von fünf verschiedenen Müttern wurden bis 45 Stunden nach dem Stillen Spuren der beiden Impfstoffe gefunden.

Die Studienautoren gehen davon aus, dass Stillen trotzdem sicher ist nachdem Mütter gegen Covid-19 geimpft wurden. Zur Vorsicht beim Stillen in den ersten 48 Stunden nach der Impfung rät das Forschungsteam bei Säuglingen unter einem halben Jahr. Hier brauche es weitere Untersuchungen. Ebenso sollte untersucht werden, ob und wie mRNA-Impfstoff-Spuren eventuell mit anderen Impfstoffen reagieren, die Säuglinge im ersten Lebensjahr bekommen, rät das Forschungsteam.

Links/Studien

Die Studie "Detection of Messenger RNA COVID-19 Vaccines in Human Breast Milk" lesen Sie hier im Original.

lfw

19 Kommentare

MDR-Team am 30.09.2022

Die "Schlagzeile" ist eine These, die wir aufgegriffen und entsprechend dem aktuellen (auch medizin-wissenschaftlichen) Stand am 30.09.2021 eingeordnet haben.

MDR-Team am 30.09.2022

Die Impfstoffe werden regelmäßig (Chargenweise) geprüft und untersucht. Studien werden zeitnah geführt - sonst gebe es auch nicht die aktuell vorliegende. Impfhersteller dürfen sich der freien Wissenschaft bedienen und müssen nicht selber Studien erbringen, die schon zur Diskussion stehen. Gerade während der Anpassung erfolgten zeitnahe Untersuchungen und sind auch bei den Prüfbehörden. "Nachzureichende" Studien gibt es nicht, denn die Forschung lebt von der Aktualität. Liebe Grüße

der Gnatz am 30.09.2022

Liebes mdr-Team, die "sicheren und in der EU (noch immer nicht endgültig, Anm.) zugelassenen" Stoffe sind scheinbar doch für einige Überraschungen gut.
Was mag nur in den seit Jahresanfang nachzureichenden Studien der Hersteller drin stehen?