Astronomie Supermond am 26. Mai: So viel Mond gibt's 2021 nicht nochmal

26. Mai 2021, 14:51 Uhr

Einige werden in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag vielleicht nicht gut schlafen können und an der Küste können die Gezeiten besonders spürbar auftreten: Den größten Mond des Jahres wird man spüren. Aber wird man ihn auch sehen? Die Chancen in Mitteldeutschland stehen schon mal gut.

Fotomontage: Skyline von Jena mit mehreren Hochhäusern bei Nacht, einige rote Lichter, großer Vollmond am Himmel im Hintergrund
Die Chancen stehen ganz gut, dass der Supermond auch in Jena beobachtet werden kann (künstlerische Darstellung). Bildrechte: imago/VIADATA (M)/MDR WISSEN

Einmal nach Australien. Und wieder zurück. Das sind gut dreißigtausend Kilometer. Wenn Sie mal überlegen, wie lange sie dafür im Flugzeug sitzen, ist klar: Das ist eine ordentliche Strecke. Und es ist genau die Strecke, die der Mond am Mittwoch, 26. Mai, näher an die Erde rückt als sonst. So nah wie das ganze Jahr nicht mehr.

Schon zum – je nach Definition – zweiten oder dritten Mal in diesem Jahr ist Supermond. Oder Supervollmond. Mit dem Begriff müssen Sie's nicht so genau nehmen, da er ohnehin nicht wissenschaftlich, dafür aber weit verbreitet ist. Und auch der Wert, ab wann ein Mond ein Super(voll)mond ist, wird etwas unscharf definiert. Im weiteren Sinne gilt: 367.600 Kilometer – oder näher – darf die Entfernung zur Erde betragen. Das war bereits im März und im April der Fall. Ein anderes Extrem ist die Grenze von 356.000 Kilometern Entfernung. Damit würde es im 21. Jahrhundert aber nur vier Supermonde geben. Die "Wahrheit" muss also irgendwo dazwischen liegen*. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Entfernung liegt bei 384.400 Kilometern, also rund 13 mal Australien und zurück.

Supermond 1 min
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Am 26. Mai wird der nicht nur Vollmond sein. Der Trabant wird als Super-Vollmond am Nachthimmel stehen.

Di 25.05.2021 11:14Uhr 01:26 min

https://www.mdr.de/wissen/supermond-mai-zweitausendeinundzwanzig-102.html

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Mit 357.614 Kilometern war der Pink Moon am 27. April schon ganz schön nah an uns dran. Beim Blumenmond am Mittwoch werden es aber noch mal 150 Kilometer weniger: Gerade mal 357.462 Kilometer beträgt dann die Entfernung zur Erde.

14 Prozent mehr Mond

Trotzdem, bei Entfernungen über 350.000 Kilometern wirkt das alles wie Peanuts. Sieht man den Unterschied da überhaupt? Aber ja doch! Etwa 14 Prozent größer wird der Vollmond erscheinen. Diesen Unterschied können Sie sich so vorstellen, wie den zwischen einer Ein- und Zwei-Euro-Münze.

⏰🌧️ Zeit, Richtung und Wetter: So können Sie den Supervollmond am 26.5. sehen Am Mittwochmorgen hat der Mond seine geringste Entfernung zur Erde. Dann ist aber nicht Vollmond. Der Unterschied zum Abend ist jedoch gering. Gegen 21:30 Uhr ist Mondaufgang. Ab dann können Sie, zunächst mit Blick Richtung Osten, den Supermond bestaunen.

Nach Vorhersagen des Deutschen Wetterdienst könnte das auch vielerorts in Mitteldeutschland klappen: Dazu zählen große Teile Sachsens, Thüringens sowie der Süden und Osten Sachsen-Anhalts, wo zumindest zeitweise freie Sicht auf den Himmel besteht. Gut sieht es auch in Nordhessen, dem Rheinland sowie Teilen Bayerns, Brandenburgs und Mecklenburg-Vorpommerns aus. Im sonstigen Norden und Südwesten des Landes gibt's hingegen Wolken und Regen.

Außerdem wird der Mond heller wirken, schließlich ist die wahrnehmbare Reflexionsfläche des Sonnenlichts größer. Durch die geringere Entfernung zur Erde kann sich der Supermond auch bei Ebbe und Flut deutlich bemerkbar machen: Stichwort Springflut (die hat zuletzt im März dabei geholfen, das Containerschiff Ever Given im Suezkanal zu befreien). Wie groß wir den Mond tatsächlich wahrnehmen, hat aber noch andere Ursachen. Ein verbreitetes Phänomen ist z.B. die Mondtäuschung, die einen sehr groß erscheinenden Mond in der Nähe des Horizonts beschreibt.

Super-Blutmond durch Mondfinsternis in Teilen der Welt

Im Übrigen: der Mond zeigt sich am 26. Mai nicht nur in voller Pracht, sondern versteckt sich für einige Teile der Erde ein bisschen im Schatten unseres Planeten: In ganz Australien sowie Teilen von Südostasien und einem Teil von Nord-, Mittel- und Südamerika gibt's gleichzeitig mit dem Supermond eine totale Mondfinsternis. Das Ergebnis: Ein Super-Blutmond.

Einen nicht ganz so hellen Mond, den wünschen sich vermutlich auch hierzulande einige, denen der Erdtrabant schlaflose Nächte bereitet. Die sind aber nicht unbedingt auf das Licht zurückzuführen, sondern könnten auch andere Ursachen haben, wie aktuelle Forschung zeigt. Zumindest am 10. Juni gibt es in Deutschland statt einer Mondfinsternis eine partielle (ringförmige) Sonnenfinsternis zu bestaunen, zumindest sofern das Wetter mitspielt. Und die ist ja sowieso ein bisschen cooler. Zwei Wochen später, am 24. Juni, ist wieder Supermond. Allerdings mit deutlich mehr Abstand zu unserem Planeten und demnach nur nach erweiterter Definition. Und auch zum letzten Mal für dieses Jahr – versprochen!

flo


*MDR WISSEN orientiert sich somit an einem Wert von bis zu 360.000 Kilometern Entfernung zur Erde zur Definition eines Supermondes.

1 Kommentar

Critica am 26.05.2021

Supermond..... und so viele Wolken davor.

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