Corona T-Killerzellen: Räumen auf und schlagen Alarm

11. Juni 2020, 15:41 Uhr

Eines der besten Mittel gegen Sars-CoV-2 haben wir im Körper immer dabei: T-Killerzellen sind eine richtige Wunderwaffe. Sie dämmen nicht nur die Ausbreitung des Virus ein. Wie sich jetzt herausgestellt hat, können sie auch den Krankheitsverlauf von Covid-19 vorhersagen und vielleicht helfen, eine wirksame Impfung zu entwickeln.

Computergrafik: Eine Zelle (dendritische Boten-Zelle) mit wellenförmiger, wabbeliger Oberfläche, an die blau-glänzende, umherschwirrende, kugelige T-Killerzellen teilweise angedockt sind, Hintergrund schwarz.
Eine dendritische Boten-Zelle informiert T-Killerzellen (Illustration) Bildrechte: imago/Science Photo Library

T-Killerzellen sind im Grunde irgendwas zwischen Armee und Straßenreinigung: Sie schieben Patrouille-Schichten in Blut und Organen, suchen dabei infizierte Zellen und töten sie schließlich ab. Die Ausbreitung eines Virus kann damit im Körper eingedämmt werden. Schon allein dafür sollten wir die emsigen Zellen lieben.

Vorhersage für Krankheitsverlauf

Aber es gibt noch einen weiteren Grund: Diese Cytotoxischen Zellen – so heißen sie heutzutage eigentlich richtig – können helfen, den Krankheitsverlauf einer Covid-19-Erkrankungen frühzeitig vorherzusagen. Das hat ein Forschungsteam aus dem chinesischen Wuhan an vierzig Patienten herausgefunden; Kollegen aus Essen konnten die Ergebnisse an deutschen Patienten bestätigen. Für die Vorhersage wird die Konzentration von zwei Abwehrzellen im Blut gemessen. Zum einen eben die der T-Killerzellen: "Wenn die Patienten nur wenige von diesen Zellen haben, haben sie ein hohes Risiko, schwere Symptome wie etwa eine Lungenentzündung oder Gerinnungsstörungen zu entwickeln", erklärt Ulf Dittmar, Virologe am Uniklinikum in Essen und Vizepräsident der Gesellschaft für Virologie der Deutschen Presseagentur. Ein weiteres Indiz, zum anderen, sind Neutrophile genannte Immunzellen, die eigentlich Bakterien abwehren sollen – aber auch T-Zellen in ihrer Funktion unterdrücken können. In Blutproben, in denen viele Neutrophile zu finden waren, kamen demnach nur wenige T-Zellen vor.

Für die Forschenden stellen die Ergebnisse einen wichtigen Faktor dar, um schwere Covid-19-Verläufe frühzeitig zu erkennen. Und dann natürlich frühzeitig entsprechende Vorkehrungen treffen zu können. Die T-Killerzellen haben aber noch eine weitere besondere Eigenart, die sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler jetzt vielleicht noch einfacher zunutze machen könnten.

T-Killerzellen mit Gedächtnis

Die Zellen sind besonders langlebig und merken sich, was sie im Körper aufgeräumt haben. "In unserer Lunge befinden sich langlebige T-Killerzellen, die bestimmte Viren erkennen und uns vor einer erneuten Infektion schützen, falls wir erneut auf das Virus stoßen", sagt die Immunbiologin Susan Kaech vom kalifornischen Salk-Institut. Das ist das Konzept der Immunität und auch das grundlegende Konzept hinter vielen Impfungen. Kaech und ihr Team haben jetzt herausgefunden, wie die Zellen die Viren erkennen und so schnell einen Immunschutz bieten können.

Nicht wählerisch bei Boten-Zellen

Wie genau das in der Lunge funktioniert, war bisher nicht ausreichend erforscht. Normalerweise informieren Boten- bzw. Messenger-Zellen (eigentlich dendritische Zellen) die Gedächtnis-T-Killerzellen über das Virus – so zum Beispiel in den Lymphknoten. Das Forschungsteam hat aber anhand von Mäusen mit einer Grippe-Infektion gezeigt, dass die Gedächtnis-T-Killerzellen in der Lunge durch eine Vielzahl von Arten an Boten- und auch Nicht-Boten-Zellen über den Eindringling Bescheid wissen.

Soll heißen: In der Lunge benötigen Gedächtnis-T-Killerzellen nicht unbedingt spezielle Boten-Zellen, um reaktiviert zu werden. Sondern können von nahezu jedem Zelltyp schnell aktiviert werden. Das ist für eine Immunisierung wichtig zu wissen. Das Team möchte jetzt herausfinden, ob sich solche Gedächtnis-T-Killerzellen nicht nur nach einer Grippe-, sondern auch nach einer Corona-Infektion bilden.

flo

1 Kommentar

Kritiker am 11.06.2020

T-Killerzellen,wie auch die sgn. Botenzellen,haben eine körpereigene Grundlage somit die Frage: Wie viel davon kann chemisch hergestelltes Impfmaterial bieten? Kann genau dieses Impfmaterial, was ja wohl abgeschwächte Mittel sind, die im Körper die Bildung von Antikörpern beeinflussen sollen. Sind da nicht zwischen körpereigen aufgebaute Abwehrstoffe und nicht körpereigenes chemisch/biologisch hergestelltes Impfmaterial zur Abwehr von Krankheiten gewisse Widersprüche oder besser die gar gegeneinander gerichtet sein können.Da ich jeglicher Grippeimpfung seit meinem 10 Lebensjahr umgangen habe,nachdem die letzte Impfung (1964) mich zur doppelseitigen Lungenentzündung brachte,wo es am Ende fast am seidenen Pfaden hing,was man Leben nennt und nur mehrmals Penicilinspritzen am Tag diese Krankheit nach gut 4 Wochen abschwächte bis hin,das die Gesundheit nach weiterer Zeit wieder hergestellt werden konnte.Seither ging ich nie wieder zu einer Grippeschutzimpfung & kam die ganzen Jahre gut aus.