Metastudie Trampolinhalle oder Trampolin im Garten: Wo gibt‘s mehr Verletzungen?
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14. Juni 2022, 15:39 Uhr
Kinder lieben Trampoline, egal ob in großen Halllen oder im Garten. Allerdings sind Trampoline nicht ganz ohne und die fröhliche Hüpferei endet vielfach mit Verletzungen. Aber wo ist die Verletzungsgefahr größer?
Kinder, die in Trampolinhallen springen, kommen häufiger mit Verletzungen in Krankenhäuser als Kinder auf privaten Trampolinen. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung, die in der Fachzeitschrift Injury Prevention veröffentlicht wurde. Die Forscherinnen und Forscher plädieren für mehr Aufmerksamkeit für die potenziellen Gefahren und verbindliche Sicherheitsstandards für Trampolinzentren. Gegenwärtig gebe es nirgendwo in der Welt gesetzliche Sicherheitsrichtlinien für kommerzielle Trampolinzentren.
Das Forschungsteam der Universität Sydney hatte international verfügbare Daten aus den USA, Großbritannien, Südkorea, Singapur, Neuseeland und Australien ausgewertet. Dabei zeigte sich: allein in den USA sind jährlich bei fast 100.000 Kindern und in GB die Hälfte aller Notfallaufnahmen von Kindern unter 14 Jahren auf Trampolinverletzungen zurückzuführen. Daten aus Australien belegen, dass auf dem Kontinent zwischen 2002 und 2011 jährlich 1.500 Kinder wegen Trampolinverletzungen ins Krankenhaus kommen. Den Forschern zufolge gibt es zwar weltweit Sicherheitsnormen, um potenzielle Gefahren im Zusammenhang mit der Nutzung, Herstellung, Montage und Wartung einzudämmen. Die Zahl der Trampolinverletzungen sei aber trotzdem nicht gesunken, stellten die Forschenden fest.
Trampolin: Zuhause mehr Armbrüche, in der Halle mehr Beinverletzungen
In die Analyse wurden elf von insgesamt 154 Beobachtungsstudien einbezogen, die bis Ende Dezember 2021 veröffentlicht wurden. Die Daten lassen unterschiedliche Verletzungsmuster für öffentliche und private Trampolinnutzung erkennen.
Kinder, die in Trampolinzentren sprangen, hatten demnach mehr als doppelt so häufig Verletzungen an Muskulatur oder Skelett wie Kinder, die zu Hause sprangen. Beinverletzungen waren in den kommerziellen Hallen dreimal so häufig. Auch Verstauchungen und chirurgische Eingriffe waren in Trampolinzentren häufiger.
Hingegen wurden bei Kindern, die in Trampolinzentren hüpften, weit weniger Armverletzungen, Schnittwunden und Gehirnerschütterungen beobachtet. Das ließe sich auf die Schutzpolster in Trampolinhallen zurückführen, sagen die Forscher. Die häufigste Verletzung auf dem Trampolin Zuhause seien Stürze vom Trampolin, die zu Armbrüchen führten. Das Risiko für Kopf-, Gesichts- oder Rumpfverletzungen, ausgekugelten Gelenken, Knochenbrüchen oder Wirbelsäulenverletzungen scheint daheim wie in der Sprunghalle genauso hoch zu sein.
Risikobereitschaft: Auch ein Verletzungsfaktor
Ältere Kinder und Jugendliche scheinen den Daten zufolge in Trampolinzentren ein höheres Verletzungsrisiko zu haben. Das könne dem Forschungsteam zufolge an der größeren Risikobereitschaft liegen. Dass die Zahlen für Verletzungen bei jüngeren Kindern in Trampolinhallen niedriger sind, könnte den Forschern zufolge auch daran liegen, dass es dort Altersbeschränkungen oder verstärkte Aufsicht gibt.
(lfw)