Die Quitzdorf-Talsperre war eine der drei Brauchwasser-Talsperren in Sachsen, die im Projekt MikroPlaTaS untersucht wurden.
Die Quitzdorf-Talsperre in der Lausitz war eine der drei Brauchwasser-Talsperren in Sachsen, die im Projekt MikroPlaTaS untersucht wurden. Bildrechte: ProfessorX CC BY-SA 3

Forschungsprojekt des Leipziger UFZ Talsperren "speichern" Mikroplastik

03. März 2022, 12:00 Uhr

Mikroplastik findet sich in vielen Gewässern auf der ganzen Welt. Das Leipziger UFZ hat untersucht, wie es sich in Talsperren verteilt: Es sinkt zu Boden und wird gebunden. Welche Folgen hat das für Flora und Fauna?

An der Forschung im Rahmen des Verbundprojekts MikroPlaTaS (Mikroplastik in Talsperren und Staubereichen) waren neben dem UFZ unter anderem auch die Universitäten Münster, Potsdam und Bielefeld beteiligt. Untersucht wurden dabei drei Talsperren in Sachsen (Bautzen, Quitzdorf und Malter) sowie drei gestaute Flussbereiche in Nordrhein-Westfalen (Abschnitte der Ems, der Lippe sowie die ehemaligen Rieselfelder der Stadt Münster). Das Ergebnis: Diese strömungsberuhigten Gewässersysteme können als Senken für Mikroplastik fungieren. Das heißt: Die meisten Plastikpartikel verbinden sich im Laufe der Zeit mit natürlichen Stoffen, sinken zu Boden und werden letztlich dauerhaft in den Sedimenten gebunden.

Weitere Auswirkungen von Mikroplastik müssen noch untersucht werden

Die gefundenen Partikel bestanden dabei hauptsächlich aus Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP), was offenbar damit zusammenhängt, dass die beiden Substanzen massenhaft für die Herstellung von Einweg- und Verpackungsmaterial verwendet werden. Wie sich dies langfristig auf die Ökosysteme auswirkt, ist noch offen: "Auf Basis unserer Erkenntnisse diskutieren wir gemeinsam mit unseren Praxispartnern, was der Mikroplastikeintrag für Talsperren bedeutet und welche Vorkehrungen künftig getroffen werden sollten, um eine Remobilisierung und damit auch einen Eintrag in andere Gewässer und letztlich ins Meer zu begrenzen", erklärt die Leiterin des Projekts, die UFZ-Biologin Dr. Katrin Wendt-Potthoff.

Die Forschenden untersuchten auch das Entstehen und die Rolle von Mikroorganismen-Gemeinschaften (sogenannten Biofilmen), die sich auf den Plastikpartikeln bilden können. Ihre Qualität als Nahrungsgrundlage für Wasserlebewesen wie Schnecken hängt - so die Ergebnisse des Projekts - vom Plastiktyp ab, auf dem sie wachsen. "Werden mit der Nahrung solche Teilchen gefressen oder muss die Nahrung zwischen den unverdaulichen Partikeln gesucht werden, können die Tiere weniger Nahrung aufnehmen", erklärt Wendt-Potthoff. Wie stark diese Effekte von Mikroplastik in der freien Natur auftreten, muss noch untersucht werden.

cdi/pm

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