
Ameisen-Warnung Invasive Ameisenart verursacht Schäden in Deutschland
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11. April 2025, 11:44 Uhr
Die Ameisenart Tapinoma magnum ist eigentlich im Mittelmeerraum heimisch, aber mittlerweile auch in Deutschland angekommen. Im Südwesten hat sie schon für Strom- und Internetausfälle gesorgt. Fachleute warnen vor der Ausbreitung. Tapinoma magnum bedrohe Gebäude und technische Infrastruktur. Experten von Bund und Ländern beraten bereits über Bekämpfungsmaßnahmen. Wissenschaftler fordern Bürger auf, die Tiere zu sammeln und zu melden.
Sie bilden riesige Kolonien, dringen in Häuser ein und haben schon für Strom- und Internetausfälle gesorgt: Ameisen der Art Tapinoma magnum (Große Drüsenameise) machen zahlreichen Kommunen im Südwesten Deutschlands zu schaffen. Wissenschaftler und Politiker wollen im badischen Offenburg (Ortenaukreis) gemeinsam darüber beraten, wie die Invasion der Krabbler eingedämmt und Schäden vermieden werden können.
Ameise Tapinoma magnum verursacht Schäden an Infrastruktur
Für Menschen sind die Insekten zwar ungefährlich, sie können aber, wenn sie riesige Kolonien gebildet haben, Schäden an Wegen und an der Infrastruktur verursachen. Und sie dringen in Häuser ein, in die Küche, ins Schlafzimmer oder in den Keller. "Es gibt keine Tabuzonen", sagte ein Anwohner.
Wissenschaftler von den Staatlichen Naturkundemuseen in Stuttgart und Karlsruhe erforschen den ungewöhnlichen Vormarsch der Insekten. Die Ameise Tapinoma magnum stellt nach Einschätzung der Experten eine zunehmende Bedrohung für mehrere Regionen Deutschlands dar. In der baden-württembergischen Grenzstadt Kehl ist ein Kinderspielplatz seit Monaten wegen der Ameisenplage geschlossen. In Hessen schlug zuletzt die Stadt Reinheim Alarm, weil die Insekten in großer Zahl in einer Grundschule auftauchten - und sich beispielsweise auf Heizkörpern und in Lampen zeigten.
Die aus dem Mittelmeerraum stammende Ameisenart ist im Südwesten Deutschlands seit mehreren Jahren an verschiedenen Orten dokumentiert. Nachweise gab es etwa in Karlsruhe, Heidelberg und Schallstadt südlich von Freiburg. Betroffen sind zudem Regionen in Rheinland-Pfalz, Hessen und Ostfrankreich. Der Kampf gilt auch deshalb als schwierig, weil Tapinoma magnum so ähnlich aussieht wie eine heimische Ameisenart.
"Die zunehmende Ausbreitung der Tapinoma magnum in Baden-Württemberg zeigt, dass wir es mit einem ernstzunehmenden Problem für Anwohnerinnen und Anwohner, aber auch für Gebäude und Infrastruktur zu tun haben", sagte der Landtagsabgeordnete Bernd Mettenleiter (Grüne) der Deutschen Presse-Agentur. Städte und Gemeinden dürften mit dem Problem nicht allein gelassen werden, forderte er.
Keine nachhaltig wirksame Beseitigungsmethode
Das Bundesumweltministerium sieht bisher keine Gefährdung einheimischer Arten durch die Große Drüsenameise. Das geht aus einer Antwort auf eine Anfrage im Bundestag im September 2024 hervor. Hauptproblem, so der Parlamentarische Staatssekretär des Ministeriums Jan-Niclas Gesenhues in seiner Antwort: "Nach bisherigem Kenntnisstand gibt es für Superkolonien keine nachhaltig wirksame Beseitigungsmethode." Innerhalb einer bestehenden Expertengruppe würden sich die Bundesländer bereits über mögliche Bekämpfungsmaßnahmen austauschen, so Gesenhues. "Zuständig für die Ergreifung konkreter Maßnahmen sind die Behörden der Länder."
Das Wissenschaftlerteam aus Stuttgart und Karlsruhe arbeitet an Modellen, die es ermöglichen, vorherzusagen, in welchen geografischen Gebieten eine Ausbreitung am wahrscheinlichsten ist. Dazu sollen auch Bürgerinnen und Bürger einbezogen werden. Sie sollen Exemplare der invasiven Ameise und die Sammeldaten dokumentieren und ihre Funde an ihr Portal melden.
Links / Studien
Internetseite der Stadt Kehl: "Wenn das große Krabbeln beginnt: Stadt setzt im Kampf gegen Tapinoma Magnum auf Mithilfe aus der Bevölkerung"
Das Projekt "Genomische und ökologische Analysen der Ausbreitung derinvasiven Ameisenart Tapinoma magnum in Baden-Württemberg als Grundlage für ein effektives Management", hier als pdf.
rr/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 11. April 2025 | 00:23 Uhr
MDR-Team vor 1 Wochen
@einsatzdazu
Danke für den Kommentar. Die invasiven Arten werden nicht durch Experten zwecks Bekämpfung importiert, sondern etwa durch die Zunahme beim internationalen Reisen. Und dazu gehört auch nicht der Wolf, weshalb der Satz dazu komplett am Thema vorbeigeht.
LG, das MDR-WISSEN-Team
einsatzdazu vor 1 Wochen
So viele Artikel sind so apokalyptisch und wenn ich an buch/Film 'Phase IV' (komme aus der Fast-Kaiser-Boomer-Zeit') denke, haben wir eh verloren. WSarum dann als Minderheit noch immer andere NOCH-Minderheiten wie MIgr. mit u. ohne d. Pass o. AfD nachdenken? Und wenn Echsperden eben solche zwcks Bekämpfung importieren werden diese invasiv. Wunderbar wieder was zum Abnallen, so wie die 209 Rudel mit 1600 Tieren 2024 in ganz Deutschland - den Wölfen - die sind ja noch gefährlicher - kommen ja evtl an den grill am Haus am Waldrand evtl. sogar, dann ist's ganz vorbei, mit 'nem E-Bike ;-)
part vor 1 Wochen
Oftmals helfen ganz natürliche Mittel, wie Zimt oder andere stark duftende Gewürze, schade das dies bisher noch Wissenschaftler erforscht hat, lässt sich ja kein Geld damit verdienen oder wird öffentlich wie privatwirtschaftlich nicht gefördert. Ich lege jedes Frühjahr aufs Neue eine alte Socke, versehen mit ganzen Nelken, Piment und einer Zehe Knoblauch in meinen Motorraum, seit dem habe ich Ruhe vor nächtlichen Übernachtungsgästen. Zu erforschen wäre, was den Südwesten von D so begehrenswert macht, sind es fehlende Windkraftanlagen oder liegt es an der Geologie? Viele Fragen sind offen und sollten bearbeitet werden von der neuen Bundesregierung. Überdies, ohne Nahrungsquellen kein Fortbestehen, vielleicht gilt es hier anzusetzen?