PIK-Studie zu globalen HandelsströmenDer Klimawandel wird für reiche Menschen bedrohlicher
Eine neue Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) hat untersucht, wie sich die globalen Handelsströme im Klimawandel verändern könnten. Eine Erkenntnis: Auch wohlhabende Menschen und Nationen könnten wirtschaftlich stark unter den Folgen leiden.
Der Klimawandel wirkt sich grundsätzlich auf ärmere Bevölkerungsgruppen besonders stark aus – aber: Für reiche Menschen steigt das wirtschaftliche Risiko mittlerweile deutlich stärker als für ärmere. Das findet eine aktuelle Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) heraus. Das Besondere an der Studie ist, dass sie globale Lieferketten modelliert und prüft, wie diese die Weltwirtschaft im Klimawandel verändern können.
Der Klimawandel könnte Lieferketten stark beeinträchtigen
Auch Transformationsländer wie Brasilien und China sind sehr anfällig für schwere wirtschaftliche Schäden sowie negative Auswirkungen auf den Handel. Da sich unser Planet in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch weiter erwärmt, wird erwartet, dass sich die Klimarisiken in den meisten Ländern verschlimmern werden. Das könnte die globalen Lieferketten stark beeinträchtigen, aber auch Auswirkungen auf den Handel vor Ort haben.
Wenn Produktion und Warenfluss wetterbedingt unterbrochen werden, ist das für den Handel, der Gewinne maximieren will, aber auf stark nutzenoptimierende Verbraucher trifft, eine Herausforderung. Konsumentinnen und Konsumenten vergleichen stetig Angebote miteinander und wählen das, was ihnen gerade die besten Bedingungen verspricht. Damit werden Wetterextreme, die zu einer Unterbrechung der Produktion oder Logistikkette führen, schnell zu einer finanziellen Herausforderung für Unternehmen.
Wirtschaftliche Risiken für wohlhabende Länder größer
Dass die wirtschaftlichen Risiken für wohlhabende Länder größer sind, liegt daran, dass diese Länder bereits an hohe Umsätze und ein hohes Konsumvolumen der Einwohner gewöhnt sind. Wenn der Klimawandel die Produktionsbedingungen verändert und es zu mehr Ausfällen kommt, erwarten die Forschenden in diesen Bereichen stärkere Konsumeinbrüche.
"In den nächsten 20 Jahren wird der Klimawandel die wirtschaftlichen Risiken durch unberechenbares Wetter erhöhen", sagt PIK-Wissenschaftler Anders Levermann. "Die größten Risiken liegen nach wie vor bei den Ärmsten auf der ganzen Welt. Am stärksten ist der Anstieg des wirtschaftlichen Risikos jedoch für die Reichen, in Ländern wie den USA und der EU." Laut der Studie gibt es aber dennoch einen wichtigen Unterschied bezüglich der Risiken von armen und reichen Menschen: Die relativ gleichen Verluste sind für Arme meist deutlich schädlicher als für Reiche. Wie wichtig es sei, handelsbezogene Risiken zu berücksichtigen, habe erst kürzlich die Covid-19 Pandemie gezeigt, betonen die Forschenden.
Links/Studien
Die aktuelle Studie Global economic impact of weather variability on the rich and the poor ist im Journal Nature Sustainability erschienen und kann hier nachgelesen werden.
Die Vorgängerstudien zu Armut in der Klimakrise sind hier verlinkt.
iz
Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | MDR Aktuell | 13. September 2024 | 11:06 Uhr
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