Wissen-News88 internationale Wissenschaftler schlagen Alarm: Invasive Arten können nur gemeinsam bekämpft werden
Gebietsfremde Arten gelten schon lange als Bedrohung für Mensch und Natur. Knapp 90 Forschende aus fast 50 Ländern rufen jetzt dazu auf, invasiven Arten entgegenzuwirken und liefern Ansätze, wie dies gelingen könnte.
88 Wissenschaftler aus unterschiedlichsten Disziplinen, die 101 Organisationen in 47 Ländern vertreten, kritisieren den zu laschen Umgang mit Arten, die in Gebiete eindringen, in denen sie eigentlich nicht heimisch sind. Dies geschieht derzeit allein mit Hilfe des Menschen etwa 200 Mal pro Jahr. Diese sogenannten invasiven Arten haben Auswirkungen auf den neuen Lebensraum, in den sie kommen. Die Autoren heben hervor, dass wir die zukünftigen Veränderungen in den Gebieten durch diese Einflüsse, die aktuell beobachtet werden können, noch unterschätzen. Auch seien Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Faktoren der biologischen Vielfalt bedeutsam. Ebenfalls helfe der Klimawandel den invasiven Arten dabei, sich in bisher unwirtliche Gebiete auszubreiten.
Gemeinschaftliche Arbeit bietet gute Aussichten
Der Bewertungsbericht IPBES (Intergovernmental Science Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services), der jetzt veröffentlicht wurde, liefere "sofortige und laufende Maßnahmen. Um dies zu erreichen, bedarf es der Zusammenarbeit, Kommunikation und Kooperation, nicht nur über die Grenzen hinweg, sondern auch innerhalb der Länder", erklärt die Hauptautorin Helen Roy von der Universität Exeter. So biete etwa die Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen bei der Bekämpfung invasiver Arten eine gute Aussicht auf Erfolg. Peter Stoett von der Ontario Tech University zog positive Schlüsse aus der Kollaboration beim IPBES-Bericht: "Es war wunderbar zu sehen, wie Sozial- und Geisteswissenschaftler mit Invasionsbiologen und anderen Naturwissenschaftlern in einem gemeinschaftsbildenden Prozess interagierten, der politische Entscheidungen für die Zukunft beeinflussen wird." Doch auch die Öffentlichkeit müsse mit einbezogen werden.
Als positives Beispiel für eine solche Zusammenarbeit geben die Wissenschaftler den Kampf gegen die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) im Vereinigten Königreich an. Dort hätten sich mehrere Interessengruppen zusammengeschlossen, um schnell Informationen weiterzugeben. Die Öffentlichkeit sei sensibilisiert worden, gemeinschaftliche Wissenschaftsplattformen hätten zu einem schnellen Wissenstransfer geführt. Dazu habe die "Asian Hornet Watch"-App dabei geholfen, Nester schnell zu melden und dann zu entfernen. Dieses Beispiel zeige, dass durch disziplinübergreifende und öffentliche Maßnahmen die Bedrohung durch invasive Arten abgemildert werden könne.
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jar/pm
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT | Nachrichten | 03. Juni 2024 | 05:00 Uhr
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