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Wissen-NewsKlimawandel begünstigt Waldbrände – Zunehmende Luftverschmutzung tötet

22. Oktober 2024, 06:33 Uhr

Durch Hitze und Dürren begünstigt der Klimawandel große Waldbrände. Das schädigt nicht nur Umwelt und Natur, sondern auch zunehmend die Gesundheit von Menschen.

Weltweit kommt es aufgrund des Klimawandels zu mehr Waldbränden – und die damit einhergehende Luftverschmutzung bedroht immer mehr Menschen. Das sind die Ergebnisse zweier Studien mit Beteiligung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Der ersten Untersuchung zufolge hat die Erderwärmung in den vergangenen Jahrzehnten für mehr verbrannte Flächen gesorgt. Im Zeitraum von 2003 bis 2019 seien knapp 16 Prozent mehr Wald abgebrannt, verglichen mit einem Szenario ohne Klimawandel, schreibt das Team um Seppe Lampe von der Freien Universität Brüssel. Betroffen waren den Forschenden zufolge vor allem Australien, Südamerika, der Westen Nordamerikas und Sibirien.

Insgesamt nahm die verbrannte Fläche in diesem Zeitraum zwar um 19 Prozent ab. Das liege aber daran, dass immer mehr Waldflächen für Landwirtschaft oder andere Zwecke genutzt worden seien. Dadurch gebe es weniger Flächen, die abbrennen könnten. Doch dort, wo es zu Bränden kommt, sorgt die Erderwärmung der Studie zufolge für besonders große verbrannte Areale. Zwar lösen Hitze und Dürre alleine die Brände nicht aus, sie machen Wälder aber anfälliger für diese und sorgen auch dafür, dass die Brände tendenziell stärker ausfallen. "Unsere Studie zeigt, dass, sobald Brände auftreten, der Einfluss des Klimawandels mit trockeneren und wärmeren Wetterbedingungen immer bedeutsamer wird", wird Co-Autorin Chantelle Burton vom britischen Met Office Hadley Centre in Exeter in einer Mitteilung zur Studie zitiert.

Die Verschmutzung der Luft durch Waldbrände hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Bildrechte: IMAGO / NurPhoto

Mehr Brände, mehr Luftverschmutzung

Wie solche Brände die Gesundheit schädigen, untersuchte in der zweiten Studie eine Gruppe um Chae Yeon Park vom Japanischen Nationalinstitut für Industrie- und Wissenschaftstechnologie. Denn durch die Brände entstehen auch Rauch und damit Feinstaub, der tief in die Lunge gelangen kann. Der Studie zufolge stieg die Zahl der Todesfälle durch feuerbedingte Luftverschmutzung weltweit von etwa 46.400 pro Jahr in den 1960er Jahren auf rund 98.750 in den 2010er Jahren, was eine Verdopplung der Fälle bedeutet.

Aufbauend auf die Resultate der ersten Studie gingen demnach in den 2010er Jahren jährlich mehr als 12.500 Todesfälle durch Luftverschmutzung infolge von Bränden auf das Konto des Klimawandels. In den 1960er Jahren seien es etwa 670 Todesfälle pro Jahr gewesen, kalkuliert die Gruppe, zwanzig Mal weniger als fünfzig Jahre später. "Unsere Forschung verdeutlicht, dass der Klimawandel zunehmend eine Bedrohung für die öffentliche Gesundheit darstellt, da Rauch häufiger auch dicht besiedelte Gebiete trifft", erklärt Hauptautorin Park. Die Studie nennt aber auch Ausnahmen zu dem Trend: In einigen Regionen, wie Südasien, führte eine durch den Klimawandel bedingte steigende Luftfeuchtigkeit demnach zu weniger Todesfällen durch Brände.

Links zu den Studien

Die beiden Untersuchungen erschienen in "Nature" und "Nature Climate Change".

dpa/jar

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | 18. Oktober 2024 | 10:38 Uhr

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