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Klimabilanz Ukraine-Krieg erhöht CO2-Ausstoß im Luftverkehr

12. Februar 2025, 15:36 Uhr

Der Krieg in der Ukraine zwingt viele Flüge zu Umwegen, da das Kriegsgebiet und Russland umgangen werden müssen. Eine neue Studie zeigt, dass das zu einem starken Anstieg der Klimaemissionen geführt hat.

Russlands Überfall auf die Ukraine hat den weltweiten Luftverkehr klimaschädlicher gemacht. Weil die Russische Föderation den westlichen Airlines nach Kriegsbeginn den Überflug verboten hat und weil der ukrainische Luftraum allein aus Sicherheitsgründen seither tabu ist, müssen viele Maschinen nun große Umwege in Kauf nehmen. Forscher der University of Reading zeigen jetzt in einer Berechnung, dass der weltweite Luftverkehr dadurch 2023 rund ein Prozent, beziehungsweise rund 8,2 Millionen Tonnen mehr CO2 ausgestoßen hat als in einem vergleichbaren Jahr vor dem Krieg.

Die Wissenschaftler um Grégoire Dannet sammelten Daten zu Flugrouten und berechneten mit Hilfe von komplexen Simulationen, wie viel zusätzlichen Treibstoff die Umleitungen gefordert haben. Bei ihrer Analyse berücksichtigten sie auch Faktoren wie Windverhältnisse. Besonders betroffen waren Flüge zwischen Europa und Asien, bei denen der Treibstoffverbrauch im Schnitt um 14,8 Prozent zunahm. Laut Co-Autor Nicolas Bellouin wurden unmittelbar nach Kriegsbeginn viele Flüge gestrichen. Inzwischen seien die meisten Verbindungen aber wiederhergestellt worden, allerdings mit erheblichen Umwegen über die Arktis oder das südliche Zentralasien.

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Die Wissenschaftler berechneten ebenfalls die Luftraumbeschränkungen in den Krisengebieten Libyen, Syrien und Jemen. Auch davon wurden täglich hunderte Flüge beeinflusst. Besonders die Umgehung des Jemens führte zu höherem Treibstoffverbrauch. Da diese Länder aber weniger Fläche haben und weniger Flüge insgesamt betroffen war, betrug der Einfluss auf die globalen Luftfahrtemissionen laut der Berechnung weniger als 0,2 Prozent.

Kemferts Klima-Podcast 58 min
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Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 12. Februar 2025 | 14:45 Uhr

3 Kommentare

MDR-Team vor 9 Wochen

Hallo @part,
Krieg und Militär gehören tatsächlich zu den größten CO₂-Emittenten weltweit. Militärische Fahrzeuge, Flugzeuge und Kriegsgerät verbrauchen enorme Mengen fossiler Brennstoffe. Auch der Ukraine-Krieg hat den CO₂-Ausstoß durch längere Flugrouten und verstärkten militärischen Luftverkehr massiv erhöht.

Bisher sind militärische Emissionen von internationalen Klimaverpflichtungen wie dem Kyoto-Protokoll ausgenommen. Obwohl CO₂-Steuern für Verbraucher und Wirtschaft erhoben werden, bleibt das Militär weitgehend unreguliert.

Eine Umweltabgabe für die Kriegswirtschaft wird zwar diskutiert, ist aber politisch heikel. Transparenz, verpflichtende Klimaziele für Streitkräfte und internationale Vereinbarungen könnten hier mögliche Ansätze sein.
Herzliche Grüße

part vor 9 Wochen

Krieg und Kriegswirtschaft sind die größten Umweltverschmutzer weltweit. Schon das Herstellen von Kriegsgütern verursacht Emissionen und verbraucht Ressourcen. Jede Rakete, jede Bombe, jeder Kampfjet und jeder Panzer erzeugen so viel Umweltverschmutzung, dass es gar nicht erst errechnet wird durch Statistiker. Länder, die eine größten Armeen der Welt halten, zählen zudem auch außerhalb von Kriegen als die größten Umweltverschmutzer. Dafür darf dann durch unser Parlament der CO₂-Preis erhöht werden für alle Verbraucher ab 2027. Wo bleibt die Abgabe für die Kriegswirtschaft?

MDR-Team vor 9 Wochen

Hallo nasowasaberauch,
der Umweltschaden durch den Krieg in der Ukraine wird auch mediale immer wieder thematisiert. Hier sind einige Beispiele:

"Forschung und Wissen" berichtet, dass der Ukrainekrieg bisher etwa 175 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente verursacht hat, was etwa den jährlichen Emissionen der Niederlande entspricht.
Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) analysiert die ökologischen Folgen des Krieges, einschließlich der Schäden an Pflanzen- und Tierwelt sowie Gewässern, Böden und der Luft.
"Focus" hebt hervor, dass der Krieg doppelt so viele Emissionen verursacht wie Belgien in einem Jahr.

Liebe Grüße aus der MDR-Wissens-Redaktion

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