Angespühltes Mikroplastik auf dunklem Lavasand
Auf dem helleren Strand an Nord- und Ostsee soll die Belastung geringer sein als bislang gedacht. Bildrechte: IMAGO / Westend61

Wissen-News Mikroplastik an deutschen Stränden geringer als angenommen?

27. September 2024, 08:43 Uhr

In einem einzigartigen Projekt haben Laien für die Wissenschaft Sand entlang der gesamten deutschen Küste gesammelt. Der wurde auf Mikroplastik untersucht. Das Ergebnis überrascht die Forschenden.

Wie viel Mikroplastik befindet sich an den Stränden entlang der deutschen Ost- und Nordseeküste und auf den Inseln? Das haben Forschende des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI) erstmals großangelegt mit Unterstützung von Bürgerinnen und Bürgern in einer Studie erforscht. An 71 Stränden seien mehr als 1100 Proben genommen worden, teilte das AWI mit. Dabei seien innerhalb eines Jahres insgesamt 2,2 Tonnen Sand zusammengekommen. 

Großes Mikroplastik ins Visier genommen

Der wurde dann im Labor auf größeres Mikroplastik untersucht, das zwischen einem und fünf Millimeter groß ist. So habe man eine Verunreinigung mit kleineren Teilchen aus der Luft oder von der Kleidung der Helfer ausgeschlossen. 

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Belastung geringer als in anderen Studien

Das überraschende Ergebnis veröffentlichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift "Frontiers in Environmental Science": "Obwohl wir an 52 von 71 Stränden Plastik gefunden haben, war die Belastung durch großes Mikroplastik an der Nord- und Ostsee mengenmäßig geringer im Vergleich zu anderen Studien", sagte Erstautor Bruno Walther. 

Co-Autorin Melanie Bergmann erklärte das unter anderem damit, dass die Beprobungsorte an den Stränden zufällig ausgewählt wurden. Andere Studien hätten vor allem Anreicherungsorte wie Spülsaume im Blickfeld gehabt. Und: "Hätten wir kleinere Mikroplastikteilchen mit untersucht, wären wir sicherlich auf deutlich höhere Konzentrationen gekommen", fügte die AWI-Biologin hinzu. In früheren AWI-Untersuchungen in der Nordsee und in der Arktis machten Teilchen, die kleiner als einen Millimeter sind, mehr als 90 Prozent des gefundenen Mikroplastiks in Sedimenten aus. 

Links/Studien

Originalpublikation: Bruno A. Walther, Melanie Bergmann, Spela Korez Lupše, Franco Pasolini. Microplastic detectives: a citizen science project reveals large variation in meso-and microplastic pollution along German coastlines. Frontiers. 2024. DOI: https://www.frontiersin.org/journals/environmental-science/articles/10.3389/fenvs.2024.1458565

dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR Thüringen Journal | 10. April 2024 | 19:00 Uhr

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