Traktor fährt auf trockenem Feld und wirbelt Staub auf.
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Dürre Nach langer Trockenheit: Warten auf den Regen

02. Mai 2025, 14:56 Uhr

Die vergangenen drei Monate waren so sonnenreich und regenarm wie selten zuvor in dieser Jahreszeit. Die Böden lechzen nach Regen, der nun endlich kommen soll. Aber wird er genügen, um die Dürre aus den Böden zu holen, oder ist es nur der buchstäbliche Tropfen auf den heißen Stein?

Der Mai begann fast überall in Deutschland, wie der April endete: mit jeder Menge Sonne und ohne Regen. Kaum ein Tropfen ist deutschlandweit in den vergangenen sieben Tagen gefallen, vor allem in der Nordhälfte inklusive Mitteldeutschland.

So viel Sonne von Februar bis April wie nie zuvor

"April, April – der weiß nicht, was er will": Das alte Wetter-"Sprichwort" war in diesem Jahr nicht wirklich anwendbar. Statt wechselhaft war der Monat deutlich sonniger und trockener als normalerweise. Und damit machte der April nahtlos dort weiter, wo Februar und März aufgehört hatten. Alle drei Monate waren viel trockener und sonniger als im Normalfall. So gab es nur zwei Jahre (1921 und 1976), in denen es in diesen drei Monaten noch etwas weniger Niederschlag gab als 2025, und bei der Sonnenscheindauer, die vom DWD seit 1951 erfasst wird, ist 2025 sogar Spitzenreiter.

Wenn man die drei Monate mit dem langjährigen Mittel vergleicht, und zwar noch nicht einmal dem früher üblichen von 1961 bis 1990, sondern mit dem "modernsten" von 1991 bis 2020, wird deutlich, wie viel mehr Sonne und weniger Regen als üblich das eigentlich war. Zwar war der diesjährige März noch extremer als der April, aber auch letzterer brachte immerhin 33,3 Prozent "zu viel" Sonne und 32,9 Prozent "zu wenig" Regen.

Bodenfeuchte: Außergewöhnliche Dürre in vielen Regionen

Was drei solche Monate in Folge mit wenig Niederschlag und viel Sonne für die Böden in Deutschland bedeuten, liegt auf der Hand: Dürre. Davon sind natürlich auch die Wälder betroffen. Die Brandfgefahr steigt, weshalb jetzt zum Beispiel bei den Harzer Schmalspurbahnen keine Dampfloks eingesetzt werden.

Eine Lok der Harzer Schmalspurbahn HSB fährt im Bahnhof Wernigerode (Sachsen-Anhalt). 1 min
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Die Harzer Schmalspurbahnen fahren ab Donnerstag mit Dieselloks zum Brocken. Wegen der anhaltenden Trockenheit soll möglicher Funkenflug vermieden werden.

MDR FERNSEHEN Mi 30.04.2025 14:00Uhr 00:26 min

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Besonders haben natürlich Landwirte mit den Folgen der Trockenheit zu kämpfen. In den meisten Regionen Deutschlands hat die Dürre nach Definition des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), was den Oberboden betrifft, schon den höchsten Status "außergewöhnlich". In tieferen Bodenschichten ist die Situation mancherorts etwas besser, aber auch da gibt es mehrere Regionen mit "außergewöhnlicher Dürre".

Regen erwartet - aber wie viel?

Für heute (Freitag, 2. Mai) bis Sonntag ist ein starker Wetterwechsel angekündigt. Zwischen einem Hoch über Großbritannien und einem Tief über Skandinavien dreht die Strömung mehr auf Nord. Dadurch kommt kühlere Polarluft nach Deutschland. Und: "Der Wetterwechsel geht nicht geräuschlos einher", sagt DWD-Meteorologe Markus Übel, "vor allem in der Mitte drohen zum Teil kräftige Gewitter".

Wie viel Regen bei diesen Gewittern und in den Tagen danach fällt, bleibt aber abzuwarten. Kurze Starkregenfälle helfen ausgetrockneten Böden jedenfalls nur wenig, weil große Teile des Niederschlags dann entweder oberflächlich ablaufen oder verdunsten.

"Das ist eine äußerst ungünstige Ausgangslage für das Sommerhalbjahr 2025", fasst Karin Bernhardt vom sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie die Situation in Sachsen zusammen, "sodass aus heutiger Sicht nicht ausgeschlossen werden kann, dass sich 2025 wieder eine extreme Grundwasserdürre entwickelt."

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | "Dienstags direkt" | 08. April 2025 | 22:59 Uhr

12 Kommentare

MDR-Team vor 1 Wochen

Lieber @W.Merseburger,
vielen Dank für Ihre freundliche Rückmeldung – und schön zu lesen, dass es bei Ihnen endlich ausgiebig geregnet hat. Solche lokalen Niederschlagsereignisse sind erfreulich und für die Natur sehr wertvoll. Dennoch bleibt es wichtig, längerfristige Entwicklungen zu betrachten: Dürre ist kein einzelnes Wetterereignis, sondern beschreibt eine überdurchschnittlich trockene Phase über Wochen oder Monate. Sie wirkt sich nicht nur auf den Boden, sondern auch auf Grundwasser, Wälder und Landwirtschaft aus. Wetter beschreibt kurzfristige Bedingungen – Klima hingegen ist der statistische Mittelwert über Jahrzehnte. Unser Artikel bezieht sich also auf längerfristige Trockenheit – die aktuelle Entspannung ist dabei ein willkommener, aber noch kein flächendeckender Umschwung.
Herzliche Grüße

W.Merseburger vor 1 Wochen

Wertes MDR-Team,
es ist wie mit der Zeitung von gestern; ihr Artikel ist heute vom aktuellen Geschehen bereits überholt und Geschichte. Es hat gegenwärtig "ausgedürrt" und die Statistik zum Wetter hat wieder zugeschlagen. Ich habe das Regenradar von ARD.de intensiv verfolgt. Danach hat ein sehr grosser Teil der BRD ordentlich Niederschlag erhalten; gegenwärtig ist Süddeutschland am Zuge, was den Rhein und den Bodensee stabilisieren wird. Ich persönlich habe im Hausgarten innerhalb von 10 Std. rund 26 Liter/m² Niederschlag messen können. Kein Unwetter, kein Starkregen, aber kontinuierlicher Landregen; Herz was willst du mehr!

MDR-Team vor 1 Wochen

Für die stillen Mitlesenden, die den Sarkasmus eventuell nicht verstehen:

Tatsächlich beobachten Klimaforschende seit Jahrzehnten eine Häufung extremer Wetterereignisse – darunter längere Trockenperioden, Starkregen und plötzliche Temperaturwechsel. Der Zusammenhang mit dem menschengemachten Klimawandel ist wissenschaftlich gut belegt.

Danke und herzliche Grüße

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