WISSEN-NEWS Wetterphänomen El Niño ist mindestens 250 Millionen Jahre alt
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22. Oktober 2024, 12:41 Uhr
Die Kontinente lagen vor 250 Millionen Jahren ganz anders als heute. Und dennoch gab es bereits damals ungewöhnliche Warm- und Kaltwassergebiete, die Auswirkungen auf den Jetstream hatten und damit das Klima beeinflussten.
El Niño und La Niña sind zwei Wetterphänomene, die maßgeblich zu Dürren oder ungewöhnlich viel Regen an verschiedenen Orten der Welt beitragen. Im Klimawandel wird viel über beide gesprochen. Und doch sind sie älter als bislang angenommen.
Ein Forschungsteam der privaten Duke-Universität in Durham (North Carolina, USA) hat herausgefunden, dass dieses Phänomen bereits vor mindestens 250 Millionen Jahren bestand – und das, obwohl die Lage der Kontinente ganz anders war, als sie heute ist. In der Vergangenheit waren die Temperaturschwankungen durch El Niño und La Niña sogar noch größer als heute.
Was sind El Niño und La Niña?
Als El Niño wird ein riesiges Gebiet von ungewöhnlich warmen Wasser auf beiden Seiten des Äquators im östlichen Pazifik beschrieben. Es kann den Jetstream verändern – also ein dynamisches Starkwindfeld, das meist im Bereich der oberen Troposphäre bis zur Tropopause auftritt und sich damit in einer Höhe von etwa 15 Kilometern über dem Meeresspiegel abspielt. Dadurch kommt es etwa zu Dürren im Nordwesten der USA, wogegen der Südwesten ungewöhnlich viel Regen abbekommt.
Bei La Niña handelt es sich um einen kühlen Fleck, der den Jetstream nach Norden drückt. Damit trocknet der Südwesten der USA aus, es kommt zu Dürren in Ostafrika und die Monsunzeit in Südasien fällt intensiver aus als üblich.
"Die Sonneneinstrahlung auf die Erde war manchmal circa zwei Prozent geringer als heute, aber das CO₂, das die Erde erwärmt, war viel häufiger vorhanden, wodurch die Atmosphäre und die Ozeane viel wärmer waren als heute", erklärt Shineng Hu (Duke University) in einer Pressemitteilung vom 21. Oktober.
Im Mesozoikum (vor 250 Millionen Jahren) war Südamerika der mittlere Teil des Superkontinents Pangäa. Die Schwankungen ereigneten sich im Panthalassischen Ozean im Westen. Die Studie zeigt, dass die beiden wichtigsten Variablen für die Stärke der Schwankungen in der Vergangenheit offenbar die thermische Struktur des Ozeans und das "atmosphärische Rauschen" der Winde an der Meeresoberfläche waren.
Um eine zuverlässige Prognose für die Entwicklung des Klimas zu erstellen, muss laut Hu zunächst das Klima der Vergangenheit verstanden werden. Entsprechend muss verstanden werden, "warum El Niño viel stärker war als das, was wir jetzt haben".
Links/Studien
Die Studie wurde am 21. Oktober 2024 in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht: Persistently Active El Niño–Southern Oscillation Since the Mesozoic (Seit dem Mesozoikum anhaltend aktive El Niño-Südliche Oszillation).
Die dazugehörige Pressemitteilung erschien ebenfalls am 21. Oktober 2024: Weather-changing El Niño oscillation is at least 250 million years old (Die wetterverändernde El-Niño-Oszillation ist mindestens 250 Millionen Jahre alt).
pk
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Nachrichten | 08. Mai 2024 | 09:23 Uhr