Auf diesem vom für Biodiversität und Artenschutz zuständigen Ministerium von Western Australia (DBCA) zur Verfügung gestellten Foto ist ein in Australien gestrandeter Kaiserpinguin am Ocean Beach nahe des Ortes Denmark zu sehen.
Kaiserpinguin Gus an einem australischen Strand. Bildrechte: picture alliance/dpa/DBCA | Uncredited

WISSEN-NEWS Kaiserpinguin Gus strandet in Australien

11. November 2024, 11:35 Uhr

"Was ist das für ein Ding?", sagte ein Badegast am australischen Ocean Beach. Dann watschelte ein Kaiserpinguin aus dem Wasser. Vermutlich hat er eine falsche Strömung erwischt. Derzeit wird er aufgepäppelt, bevor er seine Reise fortsetzen darf.

Diesen Moment werden einige Badegäste in Australien wohl nicht vergessen: Ein Kaiserpinguin aus der Antarktis war Anfang November 2024 plötzlich an einen Strand nahe dem australischen Ort Denmark im Westen von Down Under gewatschelt.

"Es war riesig, viel größer als andere Seevögel, und wir dachten, was ist das für ein Ding, das da aus dem Wasser kommt?", zitiert der Sender ABC einen Anwohner. Andere Augenzeugen berichteten, dass der ein Meter große Pinguin ziemlich verloren wirkte: "Er versuchte, auf seinem Bauch zu rutschen und dachte wohl, es handele sich um Schnee. Dabei landete er mit dem Gesicht im Sand, stand auf und schüttelte den ganzen Sand ab."

Auf diesem vom für Biodiversität und Artenschutz zuständigen Ministerium von Western Australia (DBCA) zur Verfügung gestellten Foto ist ein in Australien gestrandeter Kaiserpinguin am Ocean Beach nahe des Ortes Denmark zu sehen.
Auf diesem vom für Biodiversität und Artenschutz zuständigen Ministerium von Western Australia (DBCA) zur Verfügung gestellten Foto ist ein in Australien gestrandeter Kaiserpinguin am Ocean Beach nahe des Ortes Denmark zu sehen. Bildrechte: picture alliance/dpa/DBCA | Uncredited

Dann watschelte der ein Meter große Vogel direkt auf eine Familie zu und war absolut nicht scheu. Mittlerweile wurde er an Anlehnung an Kaiser Augustus auf den Namen Gus getauft.

Der falschen Strömung gefolgt

Als Gus den Ocean Beach erreichte, war er 3.400 Kilometer von seiner eigentlichen Heimat entfernt. Forschern zufolge schwamm der Pinguin vermutlich in einer Strömung aus der Antarktis nach Norden - geradewegs nach Australien. Bei der Nahrungssuche neigen die Tiere dazu, bestimmten Strömungen zu folgen, in denen das Angebot besonders groß sei, erklärt Belinda Cannell (University of Western Australia) gegenüber der ABC.

"Das Erste, was man bei Wildtieren tun muss, ist, sie zu wiegen. Man muss ihr Gewicht kennen, damit man ihnen die entsprechenden Flüssigkeiten und Medikamente geben kann", sagte Vogelpflegerin Carol Biddulph vom Ministerium für Biodiversität und Artenschutz von Western Australia. Anfangs wirkte der Gus ziemlich unterernährt und brachte nur 23 Kilogramm auf die Waage. Ausgewachsene Kaiserpinguine erreichen eine Höhe von 1,40 Meter und ein Gewicht von 40 Kilogramm.

Gus wird in ihrem speziellen Pinguingehege aufgepäppelt. Nicht einmal in ihren kühnsten Träumen hätte sie geglaubt, jemals einen Kaiserpinguin zu betreuen, sagte Biddulph. "Es ist einfach unglaublich. Es ist ein Privileg, Teil der Reise dieses Vogels zu sein."

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pk, mit dpa

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 20. September 2024 | 12:36 Uhr

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