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WISSEN-NEWSSturmtief Boris hätte ohne Klimawandel neun Prozent weniger Regen gebracht

11. November 2024, 17:30 Uhr

Wie viel Klimawandel steckt eigentlich im Wetter? Dieser Frage ist man am Alfred-Wegener-Institut nachgegangen und hat ein frei zugängliches Online-Tool erstellt.

Mitte September 2024 sorgte das Sturmtief Boris für sintflutartige Regenfälle und extremes Hochwasser in Polen, Tschechien, Österreich und Rumänien. Vielerorts handelte es sich um einen der stärksten jemals gemessenen Niederschläge innerhalb von fünf Tagen. Mindestens 27 Menschen starben, unzählige mussten ihre Häuser verlassen.

Inzwischen hat sich die Lage entspannt und die Aufräumarbeiten laufen auf Hochtouren. Doch es gibt kaum Ruhe: in Spanien halten Überschwemmungen die Bevölkerung in Schrecken. War der globale Klimawandel schuld an der Katastrophe?

Wie eine Analyse des Alfred-Wegener-Instituts nun zeigt, hätte Boris in einer Welt ohne die heutige Erderwärmung rund neun Prozent weniger Regen gebracht. Dafür hat ein Forschungsteam den Storyline-Ansatz entwickelt, der das Was-wäre-wenn-Prinzip verfolgt.

Online-Tool zeigt den Anteil des Klimawandels bei Extremwetterereignissen

"Wie hätte ein konkretes Ereignis in einer Welt ohne Klimawandel ausgesehen? Und wie in einem noch wärmeren Klima? Durch den Vergleich der Was-wäre-wenn-Szenarien mit der Realität können wir dann sehr konkret den Fingerabdruck des Klimawandels bestimmen", erklärt Antonio Sánchez-Benítez (Co-Leitautor der Studie) in einer Pressemitteilung.

Auf dem Weg nach Mitteleuropa konnte sich Boris über dem östlichen Mittelmeer und Schwarzen Meer deutlich stärker auftanken, weil dort das Wasser im Vergleich zur vorindustriellen Zeit um zwei Grad Celsius wärmer geworden ist. Deswegen war mehr Wasserdampf in der Luft über der Region vorhanden. Die Analysen zu einzelnen Extremwetterereignissen werden mit drei Tagen Verzug durchgeführt und sind dann sofort in dem Online-Tool Climate-Storylines verfügbar.

Links/Studien

Die Studie wurde am 8. November 2024 im Fachmagazin Nature Communications Earth & Environment veröffentlicht: How climate change intensified storm Boris’ extreme rainfall, revealed by near-real-time storylines (Wie der Klimawandel die extremen Regenfälle des Sturms Boris verstärkte, enthüllt durch Storylines in nahezu Echtzeit).

Das Online-Tool: Climate Storylines

Pressemitteilung vom 8. November 2024: Wieviel Klimawandel steckt im Wetter?

pk

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR aktuell 19:30 Uhr | 30. Oktober 2024 | 19:30 Uhr

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