Invasive ArtenNosferatu-Spinne in ganz Deutschland verbreitet
Die aus dem Mittelmeerraum stammende Nosferatu-Spinne ist in Deutschland weiter verbreitet als bisher angenommen. Einer Nabu-Studie zufolge war sie bereits 2022 fast überall angekommen, außer in Mecklenburg-Vorpommern. Inzwischen wird sie bundesweit nachgewiesen. Die Spinne ist eine der größten in Deutschland und eine der wenigen, deren Biss Menschenhaut durchdringen kann. Meist wohnt sie als "Haustier" in Gebäuden.
Die aus dem Mittelmeerraum stammende Nosferatu-Spinne (Zoropsis spinimana) ist in Deutschland weiter verbreitet, als bislang angenommen wurde. Wie der Naturschutzbund Deutschland Nabu mitteilte, wurde mithilfe eines bundesweiten Meldeportals festgestellt, dass die Spinne schon 2022 fast im ganzen Land verbreitet war. Nur in Mecklenburg-Vorpommern war sie demnach noch eher selten. Aber auch aus dem Norden gibt es inzwischen viele Meldungen. In Sachsen wurde Anfang 2021 die erste Nosferatu-Spinne entdeckt. Ein Jahr später gab es auch in Sachsen-Anhalt und Thüringen Nachweise der Spinne.
Wie Alexander Wirth und Gaby Schulemann-Maier von Nabu-naturgucker in einer Studie im Frühjahr 2024 in der Fachzeitschrift Frontiers in Arachnid Science berichteten, ist das Territorium der Nosferatu-Spinne damit 2,3 mal so groß wie bisher gedacht. "Inzwischen dürften sich diese Spinnen noch stärker weiterverbreitet haben", wird Schulemann-Maier in einer Nabu-Mitteilung zitiert. Die Spinne war 2005 erstmals in Deutschland gesehen worden. Seitdem hat sie sich nach Angaben der Naturschutzorganisation rasant im Land verbreitet.
"Normalerweise kommt so eine Spinne selten allein", schätzte Robert Klesser vom Naturkundemuseum Leipzig bereits den ersten Fund in Sachsen ein. "Wenn sie sich etabliert hat, dann pflanzt sie sich fort und wenn sie einen guten Keller gefunden hat, dann kann es schon sein, dass sie eine kleine Population aufbaut."
Den Winter verbringen sie in Gebäuden
Erwachsene Tiere und Jungspinnen kommen das ganze Jahr über vor. Den Winter verbringen sie in Gebäuden. Eine Besonderheit ist laut Nabu, dass sich die Nosferatu-Spinne selbst an senkrechten Glasscheiben festhalten kann. Möglich machen das spezielle Hafthaare. Und obwohl sie zur Ordnung der Webspinnen zählt, baut sie keine Netze. Stattdessen verfolgt sie ihre Beute.
Dabei wird das Tier, das zur Familie der Kräuseljagdspinnen gehört, immer häufiger auch im Freien entdeckt – etwa in Parks oder Gärten. Grund für die Ausbreitung der Nosferatu-Spinne seien in Baden-Württemberg die höheren Temperaturen in den vergangenen Sommern, sagt Hubert Höfer vom Naturkundemuseum Karlsruhe. Besonders viele der Spinnen gibt es in dem Bundesland demnach im Rheintal.
Biss durchdringt die menschliche Haut
Die Nosferatu-Spinne ist eine der größten Spinnen in Deutschland und eine der wenigen, deren Biss die menschliche Haut durchdringen kann. Der Biss ist einem Wespenstich vergleichbar, kommt aber nur selten vor, da die Spinnen nur bei direkter Bedrohung zubeißen. Die Nosferatu-Spinne erreicht eine Körperlänge von bis zu zwei Zentimetern und eine Beinspannweite von etwa fünf Zentimetern. Sie ernährt sich von Fliegen, Faltern und anderen Spinnen, die mitunter größer sein können als sie selbst. Der Name der Nosferatu-Spinne rührt daher, dass man auf ihrem Körper angeblich das Gesicht des Vampirs Nosferatu aus dem gleichnamigen deutschen Stummfilm von 1922 erkennen kann.
Links/Studien
dpa (dn)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 02. September 2024 | 12:00 Uhr
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