Invasive ArtenSchwarzmundgrundel: Kleiner Fisch, fette Schlagzeilen
Ursprünglich gründelte sie im Schwarzen, Kaspischen und Asowschen Meer. Die Schwarzmundgrundel. Der kleine Fisch fühlt sich seit einigen Jahrzehnten pudelwohl in der hiesigen Unterwasserwelt. Ob Rhein, Elbe, Donau: Wie geht es den Flüssen mit dieser Art?
"Einmal Schwarzmundgrundel, bitte!" Theoretisch denkbar, dass sie in Zukunft in Restaurants entlang der Elbe auf der Speisekarte steht, denn die Schwarzmundgrundel an sich kann man essen. Allerdings würde das nicht das generelle Problem mit Neogobius melanostomus lösen, wie der kleine Fisch auch heißt. Die Grundel ist zwar essbar, zum Beispiel in Butter geschwenkt, den Schwanz schön resch angebraten - aber nur dann sättigend, wenn man gleich ein paar Stück verspeist. Die Grundel wird nämlich nur 22 Zentimeter lang. Zum Vergleich: Der Karpfen wird bis 85, die Schleie 70, die Barbe sogar 85 Zentimeter lang. Das Zeug zur Konkurrenz auf der Speisekarte hat die Schwarzmundgrundel also nicht. Dafür aber unter Wasser, denn da bringt sie einiges durcheinander.
Wo kam sie her, wo geht sie hin?
Als invasive Art, die ursprünglich aus dem Schwarzen Meer stammt, verbreitet sie sich seit Jahrzehnten auch in unseren Breitengraden. Anfang der 1990er-Jahre wurde sie erstmals in Österreich, aber auch viel weiter nördlich, in der Danziger Bucht gesichtet. Anfang der 2000er-Jahre tauchte sie in großen deutschen Flüssen wie Rhein und Elbe auf.
Kleiner Fisch - große Schlagzeile
Warum macht der kleine Fisch mit seinem abgeflachten Kopf, nach oben stehendem Maul und Augen, und zum Saugtrichter verwachsenen Bauchflossen also solche Sorgen? Er ernährt sich auch nicht anders als andere Fische: Von Insektenlarven, Muscheln, Schnecken, Flohkrebsen und Fischlaich.
Sogar Feinde hat die Grundel, im Wasser zum Beispiel Barsch und Zander, außerhalb des Wassers lauern Kormoran und Graureiher. Was sie so gefährlich für unsere Gewässer macht, ist die Effektivität, mit der sie sich fortpflanzt und ihren Nachwuchs bewacht: Zum einen laichen die Weibchen mehrfach im Jahr. Bis zu vier Weibchen nutzen ein Gelege, diese Nester werden mit bis zu 10.000 Eiern an der Unterseite von Steinen festgeklebt. Die Männchen bewachen diese dann. So geschützt kann sich der Nachwuchs prächtig entwickeln.
Warum können die Grundeln sich so ausbreiten?
Das erklärt auch, warum die Fische sich beispielsweise im Rhein schnell stark vermehren konnten. Das Flussufer ist dort über lange Strecken von Blocksteinschüttungen gesäumt - beste Lebensbedingungen für die an sich eher schlechten Schwimmer. Wobei sich das Vorkommen der Schwarzmundgrundeln im Rhein, zehn Jahre nach ihrem ersten Nachweis am Niederrhein 2008, dem Rheinischen Fischereibestand zufolge mehr als halbiert hat. Wie es genau in der Elbe aussieht ist in Zahlen nicht bekannt. Seit 2018 gibt es ein Monitoring, das erfasst, inwieweit die Grundel anderen Elbfischen als Futter dient.
lfw
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