Wissen-News Das Mückengift Tpp49Aa1 wirkt gegen zahlreiche Moskitoarten

30. November 2023, 16:48 Uhr

Moskitos wie die Malariamücke, die asiatische Tigermücke oder die kalifornische Mücke Culex tarsalis sind als Überträger von Viren gefürchtet. Eine aktuelle Untersuchung findet ein Gift natürlichen Ursprungs, das gegen viele Arten von Mücken wirkt.

Das Gift-Protein Tpp49Aa1 kommt natürlicherweise im Bodenbakterium Lysinibacillus sphaericus vor. Ein internationales Forschungsteam hat den Wirkstoff jetzt genauer durchleuchtet. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass das Insektizid gegen mehr Moskitoarten wirkt, als man bisher angenommen hatte.

Bei der Untersuchung der Giftmoleküle arbeitete das Forschungsteam mit dem stärksten aktuell existierenden Röntgenlaser, dem European XFEL (X-Ray Free-Electron Laser) – dieser ist Teil einer Röntgenlaser-Einrichtung in Hamburg und Schenefeld.

Wirksamkeit gegen Malaria- und Tigermücke

Tpp49Aa1 wirkt in Kombination mit einem anderen Protein namens Cry48 als Gift gegen die südliche Hausmücke. Diese Mücke ist dafür bekannt, Krankheitserreger wie das Zika-Virus oder das West-Nil-Virus zu verbreiten. Wie die Forschenden nun zeigen konnten, wirkt das Gift darüber hinaus gegen die Malariamücke, die asiatische Tigermücke und die in Kalifornien beheimatete Mücke Culex tarsalis. Alle diese Mückenarten sind als Überträger von Viren bekannt.

Struktur des natürlichen Insektizidproteins Tpp49Aa1. Die Struktur wurde anhand von Kristallen bestimmt, die direkt aus dem Bakterium stammen, das dieses Protein erzeugt, dem Bodenbakterium Lysinibacillus sphaericus.
Struktur des natürlichen Insektizidproteins Tpp49Aa1. Die Struktur wurde anhand von Kristallen bestimmt, die direkt aus dem Bakterium stammen, das dieses Protein erzeugt, dem Bodenbakterium Lysinibacillus sphaericus. Bildrechte: Dominik Oberthür/ DESY

Dank der bildgebenden Verfahren des Röntgenlasers konnten die Forschenden den Giftstoff auf Molekülebene darstellen. "Die Informationen über die detaillierte Struktur des Toxins geben Hinweise darauf, wie es sich an den Organismus anlagern könnte, um seine Wirkung zu entfalten", erläutert Dominik Oberthür, Teil des Forschungsteams und Forscher am Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY. "Dies eröffnet die Chance, es so zu verändern, dass es noch spezifischer nur an eine Bindungsstelle einer bestimmten Moskito-Art passt."

Links/Studien

Die aktuelle Studie mit dem Namen Structure of the Lysinibacillus sphaericus Tpp49Aa1 pesticidal protein elucidated from natural crystals using MHz-SFX ist im Journal PNAS erschienen.

iz

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