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Die Einführung von Umweltzonen hat in Deutschland die Luftqualität in den entsprechenden Gebieten verbessert. Dadurch haben psychische Erkrankungen nachgelassen. Bildrechte: IMAGO / Panthermedia

Wissen-NewsUmweltzonen verbessern psychische Gesundheit

04. September 2024, 14:40 Uhr

Bessere Luftqualität verbessert die mentale Gesundheit und senkt das Risiko psychischer Erkrankungen. Dies haben Forscher in Umweltzonen in Deutschland festgestellt.

Umweltzonen, die in Deutschland seit 2008 in bestimmten Gebieten gelten und von denen es aktuell 37 Stück (eine in Sachsen und zwei in Sachsen-Anhalt) gibt, haben einer neuen Studie zufolge nicht nur positive Auswirkungen auf die Luftqualität, sondern verbessern auch die psychische Gesundheit. Forscher des Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (RWI Essen) haben gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) die Luftverschmutzung in den Arealen und die Wahrscheinlichkeit für psychische Erkrankungen untersucht. Die Belastung durch Feinstaub und Stickstoffoxide sei in den Umweltzonen gesunken. Dies habe auch Auswirkungen auf die Psyche, sagte Johannes Brehm vom RWI: "Wir stellen fest, dass eine bessere Luftqualität in Großstädten auch die mentale Gesundheit erheblich verbessern kann."

Nach Einführung der Umweltzonen, in denen stark luftverschmutzende Fahrzeuge nicht fahren dürfen, sei die Feinstaubkonzentration um zehn Prozent, die Stickstoffdioxid-Werte gar um etwa 15 Prozent zurückgegangen. Um die Auswirkungen auf die mentale Gesundheit zu analysieren, nutzten die Forscher Kassendaten und konnten kausale Schlüsse ziehen. So verminderte die sauberere Umgebung das Risiko einer diagnostizierten Depression um 3,5 Prozent, von Angststörungen um vier Prozent. Die Wahrscheinlichkeit, einen Spezialisten wie einen Psychotherapeuten oder einen Psychiater, aufzusuchen, sank um 5,7 Prozent. Dazu wurden in Umweltzonen seltener Antidepressiva verschrieben.

Insbesondere sank das Risiko für jüngere Menschen im Alter zwischen 15 und 29 Jahren bei steigender Luftqualität. Dies erklärten die Wissenschaftler mit Auswirkungen von Feinstaubbelastung auf das sich noch entwickelnde Gehirn sowie den Lebensumständen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. „Umweltzonen schützen somit Betroffene, insbesondere junge Menschen. Das ist besonders wichtig, denn die psychische Gesundheit dieser Altersgruppe hat sich in den vergangenen Jahren verschlechtert“, unterstreicht Brehm die Relevanz der Erkenntnisse. Die Forscher schätzen, dass etwa 23.000 Fälle diagnostizierter Depression durch die Einführung der Umweltzonen verhindert wurden, was Einsparungen für das Gesundheitswesen von 150 bis 200 Millionen Euro nach sich zog.

Link zur Studie

idw/jar

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Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN | Thüringenjournal | 30. August 2024 | 19:00 Uhr

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