Auf einem Parkplatz im Werk von Volkswagen in Zwickau stehen Neufahrzeuge.
Die Automobilindustrie gilt als Schlüsselindustrie der deutschen Wirtschaft - doch sie befindet sich inmitten eines tiefen Umbruchs. Bildrechte: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt

Neues Forschungsprojekt im Osten Tiefe Umbrüche in Automobilindustrie: Welche Folgen hat das für die Wirtschaft?

27. Januar 2025, 20:29 Uhr

Wie wirkt sich die Verkehrswende auf die Automobil- und Mobilitätswirtschaft aus?  Um die tiefgreifenden Umbrüche zu erforschen, starten die TU Ilmenau und BTU Cottbus-Senftenberg ein Forschungsforum. Ziel ist eine wettbewerbsfähige Mobilitätsstrategie - besonders für den Osten.

Die Automobilindustrie gilt als Schlüsselindustrie der deutschen Wirtschaft. Durch die Umstellung auf E-Autos, die zunehmende Konkurrenz aus China und Umweltzerstörungen steckt sie jedoch in tiefen Umbrüchen mit Folgen für ein gesamtes ökonomisches Kapillarsystem. Um diese Auswirkungen für die Wirtschaft in Deutschland abschätzen zu können, haben die TU Ilmenau in Thüringen und TU Cottbus-Senftenberg in Brandenburg das Forschungsforum Mobilitätsökonomik gestartet.

"In dieser Initiative erforschen wir die tiefgreifenden Umbrüche der Automobil- und Mobilitätswirtschaft aus ökonomischer Sicht", hieß es von dem Verbund. "Mit interdisziplinärer Forschung und Akteuren aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik will das Forschungsforum die Weichen für die Mobilität der Zukunft stellen."

VW-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden in einem Trainingsbereich für die Produktion von Elektroautos geschult
Die deutsche Industrie hat lange gezögert bei der Umstellung auf E-Autos - auch weil dafür viel weniger Teile von Zulieferern benötigt werden. Bildrechte: picture alliance/dpa/Sina Schuldt

E-Auto-Transformation, Lieferketten, geopolitische Spannungen

Die Automobilindustrie, das Herzstück der deutschen Wirtschaft, befindet sich in tiefgreifenden Umbrüchen: 15 Millionen Elektroautos sollen bis 2030 in Deutschland fahren, die Ladeinfrastruktur soll drastisch ausgebaut, die Wertschöpfungsketten digitalisiert und autonomes Fahren forciert werden. Gleichzeitig belasten Lieferkettenkrisen, regulatorische Anforderungen und geopolitische Spannungen die Automobilbranche.

Autos mit Hybrid- oder Elektroantrieb für den Export in einem Terminal des Hafens Taicang
Günstige E-Autos aus China sind gerade eine riesige Konkurrenz für den deutschen Automobilmarkt - hier für den Export bestimmte Autos am Terminal des Hafens Taicang in China. Bildrechte: picture alliance/dpa/XinHua

Schwerpunkte: Innovation, Transformation, Subvention und Marktdynamik

Den Schwerpunkt ihrer interdisziplinären Forschung legen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf drei Bereiche: Innovationsprozesse, Transformationsökonomie und politökonomische Analysen von Subventionen und Marktdynamik.

Ziel: Strategien für nachhaltige Mobilität – besonders im Osten

Ziel ist es, aus Basis wirtschaftlicher Analysen fundierte Empfehlungen für eine wettbewerbsfähige und nachhaltige Mobilität im 21. Jahrhundert zu entwickeln – insbesondere für Ostdeutschland. Als Standort bedeutender Produktionsstätten wie der Gigafactory des Automobilherstellers Tesla in Grünheide oder dem Elektro-Hub von Volkswagen in Zwickau ist Ostdeutschland einer der Hauptstandorte der europäischen Automobilindustrie. "So sollen aus den Herausforderungen, vor denen die deutsche Automobil- und Mobilitätswirtschaft stehen, Chancen werden", erklärten die Forschenden.

(idw/tomi)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Umschau | 01. Oktober 2024 | 20:15 Uhr

61 Kommentare

randdresdner vor 7 Wochen

Ich denke, die Zukunft der Mobilität liegt nicht im Individualverkehr - zumindest nicht so wie wir es von heute kennen, wo zu meist eine einzelne Person in einem oft zu großen Auto im Stau steht.

Euphemismus vor 7 Wochen

@MDR-Redaktion
Wann bitte ist Mobilität denn eigentlich nachhaltig?
Das hängt doch wohl eher mit dem Grund der Ortsveränderung zusammen mit einem E Auto zum Brötchen holen ist ebensowenig nachhaltig wie mit dem Bus.
Grade
Beim Öffentlichen Personen Nahverkehr hängt doch die Nachhaltigkeit unbestreitbar mit der Auslastung zusammen.
Und Auch Laufen oder radeln ist keinesfalls Klimaneutral, denn unser „Motor“ läuft Biochemisch.
Hier mal ein Beispiel für die am wenigsten nachhaltige Mobilität Deutschlands „Das Traumschiff“
Veranstaltet von den öffentlich rechtlichen Sendeanstalten.

Sapere aude

GuterMensch vor 7 Wochen

Ja @mdr, ich schrie ja auch
"An verschiedenen Antriebsmöglichkeiten wird geforscht seit dem es Automobile gibt."
Man experimentierte auch mit Dampf nur mal so als Beispiel.

" Technologische Fortschritte wie Sie schreiben gab es aber auch schon früher, wir fahren ja auch nicht mehr mit den Verbrennermotoren von damals rum !
Bei modernen Verbrennermotoren kommt teilweise saubere Luft hinten raus als vorne rein.
Welches E-Auto ist wirklich klimaneutral wie einen gern erzählt wird, weder in der Herstellung noch im Betrieb............... ???
Herzliche Grüße

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