Eine Blaumeise am Meisenknödel
Vögel richtig füttern - wie's geht Bildrechte: IMAGO / imagebroker

Wildtiere Diese Fehler vermeiden: Vögel im Winter füttern

18. November 2024, 14:11 Uhr

Hilft es wilden Vögeln wirklich, wenn man ihnen im Winter etwas Futter anbietet? Allerdings nur, wenn man Fehler vermeidet. So gibt es Fallstricke beim Futtermittel und bei der Futterstelle.

Autorenfoto von Clemens Haug
Bildrechte: Tobias Thiergen/MDR

Vögel zu füttern kann mitunter ökologisch sogar schädlich sein – so könnte man grob das Ergebnis einer aktuellen Studie aus Dänemark zusammenfassen, die unbeabsichtigte Folgen von winterlicher Vogelfütterung im eigenen Garten untersucht hat. Das Hauptproblem: Das Futtermittel kann zur Überdüngung der Umwelt beitragen. Denn Vögel picken mitunter ungenau, lassen Körner fallen und am Boden kann dieses Futter wie Dünger wirken, beziehungsweise die im Futter enthaltenen Düngemittel in die Umwelt abgeben.

Tabu: Speisereste, verderbliches Obst und altes Brot

Grundsätzlich empfehlen Vogelschutzorganisationen wie der Nabu, genau darauf zu achten, was im Vogelfutter enthalten ist. Weizenkörner und Getreidehülsen etwa seien für viele Vogelarten uninteressant. Die Tiere sortieren dieses Futter dann aus, es fällt zu Boden und wird dort wiederum ungewollt zu Dünger. Daneben solle Futter aber keine Ambrosia-Samen enthalten. Diese nordamerikanische Pflanze enthält starke Allergene.

Gänzlich ungeeignet sind Speisereste, verderbliches Obst oder Brot. Denn darin können sich einerseits bereits Schimmelpilze angesiedelt haben, die auch die Gesundheit der Vögel gefährden. Oder sie enthalten im Fall von Brot sehr viel Salz und andere Gewürze, die für Vögel sehr schädlich sind.

Fettfutter: Für adulte Tiere geeignet, für Jungvögel mitunter gefährlich

Viele Vogelarten schätzen dagegen Fettfutter aus Hafer, klein gehackten Nüssen und nicht geschwefelten Sultaninen. Ist die Mischung mit Kokosfett ummantelt, stellt sie für viele Vögel ein nahrhaftes Winterfutter dar. Allerdings: Für Jungvögel eignet sich diese Mischung nicht, warnt der Nabu. "Diese Bestandteile können von den kleinen Vogelmägen schwer verdaut werden und Nusstücke oder große Kerne können bei Jungvögeln zu tödlichen Magen- und Darmverschlüssen führen." Fettarme Sämereien oder frisches Insektenfutter seien besser.

Wer im Herbst einmal mit dem Anfüttern begonnen hat, sollte damit bis ins Frühjahr weitermachen, denn die Tiere gewöhnen sich schnell an das Nahrungsangebot und drohen zu verhungern, wenn das Angebot plötzlich eingestellt, warnt die Zeitschrift Ökotest. Dazu gehört auch täglich frisches Wasser.

Vogelhäuschen: Richtige Position und Hygiene wichtig

Wichtig ist auch die Futterstelle selbst: Nabu und andere Vogelschutzorganisationen warnen davor, dass Vogelhäuschen zu nah an Bäumen oder Sträuchern aufgebaut werden, die jagenden Katzen einen Angriff auf die fressenden Vögel ermöglichen. Besser sollte die Futterstelle so positioniert werden, dass die Vögel bei der Fütterung einen guten Überblick in die Umgebung haben und so Räubern wie Katzen, Füchsen oder Waschbären entkommen können.

Ein weiterer Aspekt ist die Hygiene: Entweder muss das Vogelhäuschen regelmäßig von Kot gereinigt werden oder es ist gleich so gebaut, dass die Vögel gar nicht hineinkoten können. Zudem sollte die Nahrung bei Regen nicht feucht werden, da sonst wieder Schimmel und andere Schädlinge drohen.

Korrektur In einer ursprünglichen Fassung hieß es, die aktuelle Studie zur Ökologischen Wirkung von Futtermittel stamme aus Schweden. Korrekt ist Dänemark.

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 17. Oktober 2024 | 09:05 Uhr

15 Kommentare

THOMAS H vor 3 Wochen

Dazu, @Ilse, ist unter den Quellen: „Futterhäuschen und Meisenknödel - Der NABU gibt Tipps zur Vogelfütterung" und „Nabu - Es ist angerichtet - Das richtige Futter für die verschiedenen Geschmäcker“ zu lesen:
„Bei uns überwintern daneben auch Weichfutterfresser wie Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Amseln, Wacholderdrosseln oder Zaunkönig. Für sie kann man Rosinen, Obst, Haferflocken und Kleie in Bodennähe anbieten.“

„Weichfutterfresser suchen sich ihre Nahrung bevorzugt am Boden. Reine Weichfutterfresser sind Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Zaunkönig, Amsel und Star. Sie fressen tierische Kost oder nur sehr feine Sämereien. Ihnen ist mit grobem Körnerfutter nicht geholfen. Bieten Sie ihnen daher Haferflocken, Mohn, Kleie, Rosinen und Obst oder das in Zoofachgeschäften erhältliche Mischfutter an. Ein besonderer Leckerbissen sind in heißem Öl getränkte Haferflocken.“

So empfindlich sind Weichfutterfresser nicht, denn sonst würde es die Empfehlung „... in Bodennähe anbieten." nicht geben!

Pattel vor 3 Wochen

Könnt ihr nicht einfacher Schreiben?
Für alte,erwachsene Vögel geeignet.

Statt "adulte"
Fettfutter: Für adulte Tiere geeignet, für Jungvögel mitunter gefährlich

Mein alter Freund [76]fragte mich sofort ,was meint der MDR damit.?

THOMAS H vor 3 Wochen

Neben dem was das MDR-Team schon geschrieben hat, @Ilse, gibt es natürliches Futter welches auch gefriert und für die Vögel kein Problem darstellt.

Das beste Beispiel ist der Vogelbeerbaum, wo im Winter oft noch Beeren an den Ästen hängen und den Vögeln als Nahrung dienen.

Mehr zum Thema