Weltkarte der gegenwärtigen Temperatur-Anomalien
Bildrechte: C3S / ECMWF

Wissen-News Sonntag und Montag waren die weltweit wärmsten Tage seit 1940

24. Juli 2024, 12:43 Uhr

Die Höchstmarke vom Sonntag hielt nur einen Tag. Am Montag wurde ein neuer Allzeit-Rekord der globalen Durchschnittstemperatur aufgestellt. Er steht nun bei 17,16 Grad Celsius, das sind 0,9 Grad mehr, als es für einen 22. Juli in den Jahren 1991 bis 2020 üblich war.

Der vergangene Sonntag (21. Juli) ist laut EU-Klimawandeldienst Copernicus der bis dahin wärmste Tag auf der Erde seit mindestens 1940 gewesen. Den Daten zufolge erreichte die globale Tagesdurchschnittstemperatur an diesem Tag mit 17,09 Grad Celsius einen Höchstwert - und übertraf damit den bisherigen Rekord vom 6. Juli 2023 um 0,01 Grad. Aus den Copernicus-Daten lässt sich mittlerweile aber ablesen, dass der Montag (22. Juli) noch wärmer war, nämlich 17,16 Grad Celsius im globalen Durchschnitt.

Mehrere Jahre lang hatte der Rekordwert 16,8 Grad betragen, er stammte aus dem August 2016. Aber seit dem 3. Juli 2023 gab es nun schon 58 Tage, an denen diese alte Höchstmarke überschritten wurde, verteilt auf die Monate Juli und August 2023 sowie auf Juni und Juli 2024. Copernicus-Direktor Carlo Buontempo sagte: "Wir befinden uns jetzt in einem unerforschten Terrain, und da sich das Klima weiter erwärmt, werden wir erleben, dass in den kommenden Monaten und Jahren mit Sicherheit neue Rekorde gebrochen werden."

Der plötzliche Anstieg der täglichen globalen Durchschnittstemperatur hängt laut Copernicus mit weit überdurchschnittlichen Temperaturen über großen Teilen der Antarktis zusammen. Hinzu komme, dass die antarktische Meereisausdehnung fast so gering sei wie im vergangenen Jahr zu dieser Zeit. Das führe zu weit überdurchschnittlichen Temperaturen über Teilen der südlichen Weltmeere.

Der Klimawandeldienst Copernicus der Europäischen Union veröffentlicht regelmäßig Daten zur Temperatur an der Erdoberfläche, zur Meereisdecke und zu Niederschlägen. Die Erkenntnisse beruhen auf computergenerierten Analysen, in die Milliarden Messungen von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen auf der ganzen Welt einfließen.

Studien / Links

Temperatur-Daten auf der Internetseite von Copernicus.

(rr,dpa)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Aktuell | 24. Juli 2024 | 10:58 Uhr

22 Kommentare

MDR-Team vor 18 Wochen

Nein, @Il Sassone, der wundervolle Artikel (2019), der noch wundervolleren Kolleg*innen von QUARKS, steht in keinem Widerspruch zu unserem. Ganz im Gegenteil.

"Die Wissenschaft hat aus ihren Fehlern gelernt. Die Klimawandelleugner offenbar nicht." - dies gilt immer noch.

Die Kritik gilt nicht der Ermittlung der globalen Temperatur, sondern diese als absoluten Wert zu nehmen. Daraus hat die Wissenschaft gelernt (siehe Artikel von QUARKS) und nutzt diese Angaben und Analysen gewissenhafter und ordnet diese nun anders ein.

Die Kolleg*innen von QUARKS beziehen sich in ihrer kritischen Auseinandersetzung des "Unsinns" nicht auf die Messung selbst, sondern auf die "absoluten Temperaturangaben" - denn den Klimawandel belegt man anhand von Temperaturänderungen. Diese Veränderungen können abgeleitet werden - wie im Artikel -, indem man Daten seit 1940 vergleicht und analysiert.

Herzliche Grüße und vielen Dank für den Hinweis zum unterstützenden Artikel von QUARKS.

Il Sassone vor 18 Wochen

Das sehen selbst ihre ÖRR Kollegen von Quarks aber anders. Dort wird genau das kritisch angesprochen was ich in meinen Kommentaren auch angeprangert habe. Es geht nur darum Aufmerksamkeit in den Medien zu erreichen. Mit Wissenschaft hat das wenig zu tun.

https://www.quarks.de/umwelt/klimawandel/warum-die-angabe-einer-globalen-durchschnittstemperatur-unsinnig-ist/

MDR-Team vor 18 Wochen

"Offiziell bestätigte Temperaturwerte in den Datenbanken der weltweiten Wetterdienste müssen an Wetterstationen gemessen worden sein, die international festgelegten Standards entsprechen, um aktuell wie auch in der Vergangenheit global vergleichbar zu sein."

"Zunächst braucht man einen geeigneten Standort für die Messung. Dabei sollten die Wetterdaten repräsentativ für die Umgebung sein und die Station beispielsweise nicht in einem lokalen "Kälteloch" liegen."

"Eine der größten Herausforderungen bei der Temperaturmessung besteht für die Stationsorte sicherlich in der Einhaltung dieser Richtlinien über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten hinweg."

"Gemessen wird die Lufttemperatur immer in zwei Metern Höhe über Grund."

"Zur Messung der Temperatur können verschiedene Thermometer verwendet werden, wobei diese selbstverständlich auch strengen Richtlinien unterliegen und regelmäßig gewartet werden müssen."

Quelle: https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2019/6/30.html

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