Sternschnuppen, Sonnenfinsternis, Planeten & Co Sonne, Mond, Venus und Mars 2021 – die astronomische Jahresvorschau
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02. Januar 2021, 07:00 Uhr
Das astronomische Jahr 2021 fängt sofort mit einigen Ereignissen am Himmel an. Doch auch das restliche Jahr hat etwas zu bieten, wie eine partielle Sonnenfinsternis und Sternschnuppen. Wann Sie was beobachten können, erklären wir Ihnen hier. Dafür hat MDR Wissen mit Carolin Liefke vom Haus der Astronomie gesprochen.
Das Jahr fängt bereits mit einem Sternschnuppen-Regen an. Den Meteorstrom der Quadrantiden kann man bereits seit dem 28. Dezember beobachten. Bis zu 110 Sternschnuppen pro Stunde könnte man an ihrem Höhepunkt sehen. Der findet am 3. Januar statt.
Der Sonne fern, der Sonne nah
Am 2. Januar um 14.50 Uhr (MEZ) wird sich die Erde im Perihel befinden. Das heißt, dass sie der Sonne dieses Jahr am nächsten stehen wird. Das liegt an der elliptischen Erdumlaufbahn. Sie wird dann zirka 147,1 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt sein.
Trotzdem haben wir Winter. Der Grund: die Erdneigung. Die nördliche Hemisphäre ist von der Sonne abgeneigt. Anders ist es am 6. Juli um 0.27 Uhr. Dann befindet sich die Erde am sonnenfernsten Punkt, dem Aphel. Die Nordhalbkugel neigt sich dann in Richtung Sonne. Zwischen den Himmelskörpern liegen 152,1 Millionen Kilometer.
Die Venus verschwindet im Januar
In der ersten Januarwoche kann man die Venus "noch kurz vor Sonnenaufgang am Morgenhimmel sehen. Dann verschwindet sie und taucht ab Mai wieder abends auf. Sie steht dann aber für den Rest des Jahres relativ tief am Horizont und ist nicht leicht zu beobachten", erklärt Liefke.
Insgesamt ist das astronomische Jahr 2021 eher dürftig.
Mars: Im Auge der Raumfahrt und der Astronomie?
Die Venus zu beobachten ist 2021 also nicht leicht. Wie sieht es mit dem Mars aus? Immerhin sind auch drei Raumfahrt-Nationen auf dem Weg dorthin und werden ihn vermutlich im Februar erreichen. Darunter die USA mit ihrer Mars2020-Mission, die Volksrepublik China mit ihrer Raumsonde Tianwen-1 und die Vereinigten Arabische Emirate mit ihrer Hope-Mission.
Eine Mars-Mission lohnt sich nur ungefähr alle zwei Jahre, da dann der Abstand zwischen Erde und dem roten Planeten am geringsten ist. Somit ist der Mars zumindest nicht zu weit von der Erde entfernt. Und tatsächlich stehen die Chancen für eine Marsbeobachtung nicht schlecht.
Der Mars bleibt uns der ersten Jahreshälfte erhalten, wobei er immer weiter westwärts und an den Abendhimmel rückt. Er taucht aber im Spätherbst wieder am Morgenhimmel auf.
Planeten beobachten: Aber wann?
Schwerer wird es dagegen bei dem inneren Planeten Merkur, der für Laien generell schwierig zu beobachten ist. Das liegt daran, dass "er immer nur kurz nach Sonnenuntergang oder kurz vor Sonnenaufgang zu sehen ist. Ende Januar steht er abends in der Nähe von Jupiter und Saturn, und für alle drei braucht man dann freie Horizontsicht nach Westsüdwest", beschreibt die Astronomin.
Die beste Sichtbarkeit hat man Mitte Mai am Abend, die Venus ist dann auch in der Nähe. Die letzte Oktoberwoche ist ebenfalls günstig, dann allerdings morgens. Zum Jahreswechsel 2021/22 taucht Merkur dann erneut zusammen mit Jupiter und Saturn am Abendhimmel auf.
Außerdem bleiben Jupiter und Saturn weiterhin nah beieinander. Im Dezember konnte man ihre Große Konjunktion bewundern, die nur alle 20 Jahre passiert. Die beiden Gasriesen "verschwinden Anfang des Jahres aber erstmal aus unserem Sichtbereich. Im Frühling tauchen sie am Morgenhimmel wieder auf und sind im Spätsommer am besten zu sehen."
Schlechte Karten für Mondfinsternis
Im neuen Jahr finden gleich vier Finsternisse statt. Jedoch gibt es eine schlechte Nachricht bei der totalen Mondfinsternis und der partiellen Mondfinsternis:
Es gibt zwar zwei Mondfinsternisse, aber beide sind von Deutschland aus nicht zu sehen. Die totale Mondfinsternis im Mai findet tagsüber statt, und der Mond ist dann unterm Horizont. Auch der spannende Teil der partiellen Mondfinsternis im November beginnt erst morgens unmittelbar nach dem Untergang des Mondes, so dass wir sie knapp verpassen.
Sonnenfinsternis in 2021
Anders sieht es mit der Sonnenfinsternis im Dezember auch nicht aus. Wie im Dezember 2020, als zum zweiten Mal in Folge Südamerika dran war, wird sich auch diese auf der Südhalbkugel abspielen. Sie beschränkt sich "auf die Antarktis, den südlichen Atlantik und den äußersten Süden Afrikas und ist deshalb von Europa aus gar nicht zu sehen", so Liefke. Mehr Glück hat man im Juni. Doch hier sollte man acht geben. Die erfahrenen Astronomin warnt:
Die Sonnenfinsternis soll man sich nur mit geeigneter Ausrüstung anschauen, also Sonnenfinsternis-Brille oder ein Filter aus demselben Material für das Teleskop. Auf keinen Fall Hausmittel wie Alufolie, Rettungsdecken oder geschwärzte Gläser verwenden.
Wer diesen wertvollen Tipp beachtet, kann sich zumindest für den Juni astronomisch rüsten. Es handelt sich um eine totale Sonnenfinsternis, zumindest in Teilen Kanadas, Grönlands, in der Arktis und im Osten Sibiriens ist sie ringförmig. Bei uns ist sie aber nur partiell und nur ein kleiner Teil der Sonne wird durch den Mond verfinstert, beteuert Liefke. Wenn man die Sonne nicht beobachtet, wird man davon kaum was mitbekommen: "Je weiter nördlich, desto größer ist der Anteil der Sonnenscheibe, der vom Mond abgedeckt wird, und ein wenig hilft es auch, weiter westlich zu sein. In Flensburg sind es 20 Prozent, am Bodensee gerade einmal sieben Prozent." Mitteldeutschland liegt irgendwo dazwischen.
Dafür zieht sie sich um die zwei Stunden hin: "Es dauert, bis der Mond an der Sonne entlang gekratzt ist."
Mehr zu Astronomie und Raumfahrt für das Jahr 2021 finden Sie in unserem Weltraumkalender.