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26. Weltklimakonferenz COPDie Ziele des UN-Klimagipfels und was Mitteldeutschland damit zu tun hat

19. Januar 2023, 13:34 Uhr

Wie geht es weiter mit den im Pariser Klimaabkommen vereinbarten Zielen? Das soll Anfang November auf der Klimakonferenz COP geklärt werden. Was auf dem Programm steht und warum das für Mitteldeutschland wichtig ist, haben wir für Sie zusammengetragen.

von Johanna Daher und Olga Patlan, MDR

In der kommenden Woche findet die 26. COP statt. COP steht für "Conference of the Parties", das ist die Konferenz der Mitgliedsstaaten der UN-Klimarahmenkonvention. Im Allgemeinen wird aber auch vom UN-Klimagipfel oder der Weltklimakonferenz geredet. Diese internationale Gemeinschaft versammelt sich vom 31. Oktober bis 12. November 2021 in Glasgow zum 26. Mal. Neben Diplomaten aller 197 Staaten der UN-Klimarahmenkonvention kommen dort auch Lobbyisten und Journalisten zusammen.

Darum geht es bei der 26. COP

Die COP selbst hat sich vier Ziele für die 26. Konferenz gesetzt. Im Allgemeinen wird es darum gehen, was die Staaten mehr tun können, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Auch sollen Regeln der Zusammenarbeit der Staaten vereinbart werden. Unter Artikel 6 des Abkommens ist beispielsweise geregelt, dass die Staaten die Möglichkeit haben, untereinander zu handeln, wenn es um die Umsetzung der Beiträge und die Emissionsreduktion geht. Das sind die vier Ziele:

  • Die globale Null und die 1,5 Grad
  • Schutz von Gemeinschaften und natürlichen Lebensräumen
  • Finanzierung mobilisieren
  • Zusammenarbeiten

Ziel 1: Die globale Null und die 1,5 Grad

Die Länder werden aufgefordert, konkrete Ziele für die Emissionsreduktion bis 2030 vorzulegen, die darauf ausgerichtet sind, bis 2050 die Netto-Null der CO2-Emissionen zu erreichen. Um diese zu erreichen, müssen die Länder laut COP den Kohleausstieg beschleunigen, die Abholzung begrenzen, mehr in erneuerbare Energien investieren und den Umstieg auf Elektrofahrzeuge beschleunigen.

In Mitteldeutschland sind E-Autos bereits ein großes Thema: Im VW-Werk in Zwickau rollte Ende September das letzte Auto mit Verbrennungsmotor vom Band. Dort wird ab sofort das Elektroauto ID3 hergestellt. Die Gruppe "EDITHA" der Uni Magdeburg forscht an der Entwicklung energieeffizienter Antriebssysteme, unter anderem E-Antriebe. Dass E-Autos politisch auch problematisch sein können, zeigte der Streit in Leipzig. Dort wollte die Stadt anordnen, dass künftig jedes zweite neu angeschaffte "Fahrzeug im Gelegenheitsverkehr" - also auch Taxis - ein Elektro- oder Brennstoffzellenauto ist. Der Stadtrat kippte das. Übrig blieb eine Empfehlung.

Neben elektrobetriebenen Fahrzeugen sind in der mitteldeutschen Forschung innovative Technologien mit grünem Wasserstoff hoch im Kurs: An der Technischen Universität Ilmenau wird beispielsweise aktuell das Forschungsprojekt "StacIE" gestartet, mit dessen Hilfe die Herstellung von Wasserstoff günstiger und umweltschonender werden soll. In Bad Lauchstädt wird dafür in den nächsten Jahren ein Energiepark aufgebaut – mit Hilfe eines Windparks soll hier grüner Wasserstoff gewonnen werden. Weil das Verfahren zur Herstellung von grünem Wasserstoff viel Strom benötigt, ist die Erzeugung im industriellen Maßstab noch nicht wirtschaftlich. Deshalb wird auch hier mit Forscherinnen und Forschern im mitteldeutschen Chemiedreieck getestet, wie sich das ändern kann.

Passend zum 1. Ziel schreitet der Kohleausstieg voran. Zum Beispiel geht Anfang Dezember das Braunkohlekraftwerk Deuben vom Netz, Jänschwalde (2028), Schkopau (2034), Lippendorf (2035), die Schwarze Pumpe und Boxberg (beide 2038) werden folgen. Auf Bundesebene diskutieren SPD, Grüne und die FDP derzeit, ob der Kohleausstieg statt für 2038 bereits acht Jahre früher angepeilt werden könne. Davon distanzierte sich Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner diese Woche und kommentierte: "Es wird eine Energielücke entstehen, die wir nicht schließen können." Er befürchte, dass das Versprechen, dass für jeden weggefallenen Arbeitsplatz ein neuer entsteht, bei der halben Zeit, nicht umsetzbar sei.

Wer aus Haseloffs Sicht bereits einen wichtigen Beitrag für neue Arbeitsplätze und das Klima in der Region schaffe, sei das Unternehmen Puraglobe. 70 Millionen Euro will es in seinen Standort im Chemiepark Zeitz investieren, um dort die Produktion von wiederverwendetem Motoröl auszubauen. Um Wiederverwertung geht es auch bei einem Forschungsprojekt im Chemiepark Leuna vom Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen in Halle und dem Institut für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen der TU Bergakademie Freiberg. Sie wollen eine Anlage entwickeln, die Müll in synthetische Kraftstoffe umwandelt und so ein umweltfreundliches chemisches Recycling möglich wird.

Ziel 2: Schutz von Gemeinschaften und natürlichen Lebensräumen

Da sich das Klima bereits ändert und es auch weiter tun wird, selbst wenn Emissionen reduziert werden, müssen laut COP die vom Klimawandel betroffene Länder dazu befähigt werden, die Ökosysteme zu schützen und wiederherzustellen. Es sollen Warnsysteme und widerstandsfähige Infrastrukturen und Landwirtschaften entstehen. Damit der Verlust von Häusern und Lebensgrundlagen verhindert werden kann.

Wie Andreas Hirth, Abteilungsleiter Bevölkerungsschutz im Sächsischen Innenministerium erklärt, sei der Freistaat im bundesweiten Vergleich bei der Sirenen-Infrastruktur gut aufgestellt ist. Landesweit gibt es rund 3.200 Sirenen, allerdings zum Beispiel keine in Leipzig. Deshalb hat das Land nach der Hochwasserkatastrophe in Westdeutschland angekündigt, dass die Warnsysteme in Sachsen besser ausgebaut werden sollen. Gleiches gilt auch für Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Ziel 3: Finanzierung mobilisieren

Um die ersten beiden Ziele zu erreichen, müssen die Industrieländer ihr Versprechen einlösen, jährlich mindestens 100 Milliarden US-Dollar an Klimafinanzierung zu mobilisieren. Internationale Finanzinstitutionen müssen ihren Beitrag leisten, um die globale Netto-Null zu erreichen.

Ziel 4: Zusammenarbeiten

"We can only rise to the challenges of the climate crisis by working together", heißt es auf der COP-Webseite. Was so viel bedeutet wie: Den Herausforderungen der Klimakrise können wir nur gemeinsam begegnen. Daher sollen das Pariser Regelwerk fertiggestellt werden und die Maßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise beschleunigt werden – durch die Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Unternehmen und der Zivilgesellschaft.