Bill Gates, Emma Watson, André Schürrle C02: Welche Promis sind fliegende Umweltsünder?

04. November 2019, 13:33 Uhr

Etliche Studien haben schon gezeigt: Besserverdiener haben einen größeren CO2-Fußabdruck als Geringverdiener. Ist ja logisch: Die können auch mehr konsumieren und mehr reisen. Auf die Spitze treibt das jetzt eine Studie aus Schweden. Forscher haben sich angeschaut, wie viel CO2 Prominente verbraucht haben und zwar allein durch ihre Flugreisen. Mit dabei neben Oprah Winfrey, Bill Gates und Emma Watson auch die Deutschen Felix von der Laden und André Schürrle.

Microsoft-Mitbegründer Bill Gates kommt am Flughafen Patna in Bihal, Indien an. 3 min
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Lasst uns über den Klimawandel sprechen, sagt Bill Gates in seinem eigens erstellten Video. Dass der CO2-Ausstoß verringert werden muss, ist auch dem zweitreichsten Mann der Welt klar. Vor der eigenen Haustüre hat er bisher aber nicht gekehrt. Schließlich war der Superreiche 2017 auf 350 Flügen unterwegs - was einem CO2-Ausstoß von etwa 1.600 Tonnen entspricht. 1.600 Tonnen sind eine ganze Menge, im Vergleich zu dem, was der Durchschnittsmensch an CO2 durch Fliegen verbraucht, erklärt Stefan Gössling. Er ist Tourismusforscher an der Uni Lund in Schweden.

Wenn wir da seine 1.600 Tonnen mit vergleichen, dann ist Bill Gates also 16.000 Mal so CO2 -intensiv wie der durchschnittliche Mensch.

Social Media Kanäle zeigen: Wer fliegt wohin

Diese Zahl kennt Gössling, weil er Bill Gates Social Media Kanäle ein Jahr lang gescannt hat. Immer auf der Suche nach: Wann fliegt Gates mit welchem Flieger wohin?

Nicht nur Gates bekommt so sein Fett weg, weitere neun Prominente hat Gössling auf die Liste genommen. Paris Hilton und Sängerin Jennifer Lopez zum Beispiel stehen dem Multimilliardär kaum nach. Im Vergleich dazu erscheint die britische Schauspielerin Emma Watson geradezu enthaltsam - mit 15 Tonnen C02 und 71 Flügen ist sie das Schlusslicht der Liste, nur knapp vor Fußballprofi André Schürrle mit rund 18 Tonnen CO2. Der deutsche Youtuber Felix von der Laden kommt dagegen auf knapp 30 Tonnen. Zum Vergleich: die weltweiten Pro-Kopf-CO2-Emissionen liegen im Durchschnitt bei knapp 5 Tonnen, in Deutschland laut EU bei rund 11 Tonnen.

Repräsentativ ist die Studie nicht, aber das soll sie auch nicht sein, sagt Gössling:

Wir wollten Leute haben, die möglichst verschiedene Berufsgruppen repräsentieren: Geschäftsleute, Sportler, Sänger, Schauspieler. Wir haben dann einfach geguckt, wer hat so viel Kommunikation in seinen sozialen Medien, dass wir auf dieser Basis wirklich diese Untersuchung durchführen können.

Forscher fordert Sondersteuer für Vielflieger-Promis

Die zehn Beispiele reichen aus, um eines zu erkennen: Die Reichen und Bekannten verursachen einen extremen CO2-Ausstoß und belasten das Klima deutlich mehr als andere. Zum Vergleich: Das festigt die Ergebnisse vorheriger Studien, die zeigen: Die reichsten zehn Prozent der Welt haben allein die Hälfte aller Emissionen zu verantworten. Gleichzeitig werden sie am wenigsten unter den Folgen zu leiden haben. Das bestätigt Tourismusforscher Stefan Gössling:

Mir ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass wir diese großen Verteilungsunterschiede haben. Reiche Leute werden auch nicht von Klimapolitik betroffen sein, da sie sich von Preiserhöhungen weitestgehend freikaufen können.

Gössling fordert, das Augenmerk viel stärker auf die "Super-Emitter" zu richten, also die besonders emissionsstarken Bevölkerungsgruppen. Die müssten nochmal gesondert besteuert werden, so der Forscher. Ab einer bestimmten Distanz sollte das Fliegen dem Portemonnaie schmerzen. Sein Vorschlag: Ticketpreise sollten um den Faktor zehn teurer werden. Aber wenn wir ehrlich sind, würde auch das einem Bill Gates oder einem Mark Zuckerberg nicht wehtun.

Link zur Studie

Die Ergebnisse der Studie "Celebrities, air travel, and social norms" sind in Annals of Tourism Research erschienen.

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Dieses Thema im Programm: MDR aktuell | 30. Oktober 2019 | 19:50 Uhr

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