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Bildrechte: IMAGO / Frank Sorge

InsektenSchön und schillernd: Die Blaue Holzbiene

02. August 2017, 15:11 Uhr

Von den 500 Arten, die bei uns leben, ist es wohl die Auffälligste: Die Blaue Holzbiene. Angst vor den blauschimmernden Schönheiten braucht man nicht haben. Sie stechen nicht.

von Annegret Faber

Sie ist fast drei Zentimeter groß, hat einen schwarzen Pelz und blau schimmernde Flügel. Die Blaue Holzbiene sieht man einmal und vergisst sie nicht wieder. Der Naturschutzbund NABU Leipzig hat für diese auffällige Bienenart sogar eine Homepage eingerichtet. Denn inzwischen scheint sie sich bei uns heimisch zu fühlen. Zum Beispiel in Sachsen: So oft wie in diesem Jahr, wurde die Blaue Holzbiene im Freistaat noch nie gesehen, sagt René Sievert vom NABU.

Und die Leute fragen dann: Was ist denn das für ein großes, blaues Insekt? Ist das eine Hornisse, ist das ein großer Käfer?

René Sievert

Blaue Holzbienen: Größer als Hummeln, kleiner als Hornissen

Es ist die Blaue Holzbiene, antwortet er dann. Auch in Thüringen und Sachsen-Anhalt wird sie inzwischen regelmäßig gesehen. Größer als eine Hummel ist sie, kleiner als eine Hornisse und zu Hause eigentlich im Mittelmeerraum, so Sievert. "Man weiß nicht so ganz genau, wann sie hier angekommen ist. Also die Ausbreitung ist seit den 80er-Jahren in Deutschland, erst im Süden, in den Weinanbaugebieten und hat sich dann mehr und mehr ausgebreitet. Die ersten Funde in Sachsen gab es wahrscheinlich 2005, da gab es die ersten Meldungen. In Leipzig seit 2013 und da hatten wir einige Dutzend Meldungen gehabt."

In diesem Jahr hat Rene Sievert schon 100 Meldungen bekommen. Auch der Gartenverein "Zur Sonne" in Markkleeberg meldete beim NABU eine Beobachtung. Dem gingen die Umweltschützer nach und fanden vor Ort einen abgestorbenen Baum mit daumendicken Löchern. Sievert zufolge wurde auch von den Pächtern beobachtet wie sie immer wieder diesen Stamm angeflogen hat.

Wie leben Blaue Holzbienen?

Holzbienen legen im Totholz ihre Eier ab und überwintern auch darin. Sie bilden keinen Staat, leben allein - Biologen sagen, solitär. Sobald es im Frühjahr warm genug ist und die Sonne scheint, kommen sie raus und paaren sich. Mit allzu aufgeräumten Kleingärten kann sie allerdings wenig anfangen. Die blaue Holzbiene braucht wilde Natur, erläutert  Rene Sievert vom Nabu und freut sich, dass sie bei uns genügend Lebensraum findet.

Es ist die größte Bienenart, die wir haben. Deshalb sind auch manche sehr verunsichert, was ist das für ein Tier! Manche sagen, 'die brummt so gefährlich'. Die ist aber ganz harmlos.

Rene Sievert

Denn die Blaue Holzbiene hat zwar einen Stachel, so Sievert, sei aber absolut friedlich. Ob dieser "Einwanderer" Folgen für unsere Ökosysteme hat, darüber ist bisher noch nichts bekannt.

Über dieses Thema berichtet MDR KULTUR:im Radio "Lebensart" | 08.07.2017 | 14:15 Uhr