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ArtenschutzHamster: fertig fürs Überwintern

06. Oktober 2020, 08:59 Uhr

"Kornwolf" lautet der bedrohlich anmutende Spitzname des Feldhamsters. Doch den trägt er längst zu Unrecht, denn es gibt nur noch so wenige seiner Art, dass von einer Gefährdung der Kornernte keine Rede mehr sein kann.

Die Felder sind abgeerntet. Wer als Feldhamster Glück hat und auf einem nagerfreundlichen Feld haust, kann sich jetzt genüsslich zur Winterruhe unter die Erde zurückziehen und von dem zehren, was er in der warmen Zeit zusammengehamstert hat.

Denn die Zeit von Oktober bis April verbringen die emsigen Tunnelgräber in ihren unterirdischen Bauen, gut einen Meter tief im Boden. Hier, in ihren Gängen und Höhlen, sind sie sicher vor ihren zahlreichen Fressfeinden: Fuchs, Marder, Wiesel und Greifvögel. Denn sind die Felder kahl, fehlt den Nagern auch die Deckung vor ihren Beutejägern.

Wird es dieses Jungtier schaffen, sich genügend Erntevorräte für den Winter zusammenzuhamstern? Bildrechte: imago images / blickwinkel

Wachen sie im Winter nach mehrtägigen Schlafperioden auf, stärken sie sich an ihren Vorräten aus Getreidekörnern, die sie zuvor gesammelt und in speziellen Kammern aufbewahrt haben. Nach einer Futterpause wird weitergeschlafen.

Reicht der Vorrat über den Winter? Hochtechnisierte Erntemethoden lassen kaum ein Körnchen für die Nager auf dem Feld zurück. Bildrechte: imago images / blickwinkel

Zwei bis vier Kilo Getreide verputzt so ein Nager über den Winter verteilt. In der anderen Jahreshälfte knabbern die Feldhamster an Kohlblättern, fressen Rüben und Hülsenfrüchte oder tun sich im Frühjahr an der frischen Getreide-Aussaat gütlich. Sie verputzen aber auch Klee, Wildkräuter und Käfer bzw. Regenwürmer. Ihre Grabungsaktivitäten machen den Boden fruchtbar und lockern ihn auf. "Bioturbation" nennen das die Fachleute.

Ein Nager als Wolf?

Übrigens hieß der Feldhamster früher auch "Kornwolf". Das war die Zeit, als sich noch so viele Exemplare auf unseren Feldern tummelten, dass es massive Einbrüche bei Ernten gab, entweder, weil das Saatgut weggefuttert wurde oder Massen von Nagern kiloweise Korn sammelten und als Wintervorräte hamsterten. So erklärt sich ihr schlechter Ruf als Schädling.

Doch das ist lange Vergangenheit: Inzwischen steht der Feldhamster auf der "Roten Liste" der vom Aussterben bedrohten Tiere. Schutzprojekte wie "Feldhamsterland", gefördert von der Deutschen Wildtier Stiftung, wollen dafür sorgen, dass die Nager nicht verschwinden. In fünf Pilotregionen in Deutschland werden dafür zunächst Hamsterbauten gesucht und kartiert, damit man weiß, wo es überhaupt noch Hamsterpopulationen gibt.

Feldhamster fressen auch Wildkräuter Bildrechte: imago images / imagebroker

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