Meise spiegelt sich in einer Pfütze.
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Metastudie Klimawandel bedroht Anpassungsfähigkeit der Tiere

23. Juli 2019, 17:09 Uhr

Der Klimawandel wird das Leben auf unserer Erde stark beeinflussen. Einige Tierarten können sich zwar anpassen, aber Wissenschaftler bezweifeln, dass das schnell und effizient genug geschehen wird.

Das Ausmaß des Artensterbens war in der Geschichte der Menschheit noch nie so groß wie heute. Laut einem Report des Weltbiodiversitätsrats IPBES (6. Mai 2019) sind seit Beginn des 20. Jahrhunderts bereits 20 Prozent aller Arten unwiderruflich verschwunden. Ursachen dafür sind die veränderte Nutzung von Land und Meer und die Ausbeutung von Tieren und Pflanzen durch den Menschen. Zudem wird diese Situation durch den menschengemachten Klimawandel verschärft.

Häufige Extremwetterereignisse und steigende Temperaturen bedrohen viele Tierarten. Inwiefern sich die Tiere an die veränderten Umweltbedingungen anpassen und wie effizient das geschieht, erforschten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Leibnitz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung aus Berlin.

Tiere passen sich bereits an

In der jetzt veröffentlichten Studie analysierten die Forscher über 10.000 wissenschaftliche Artikel. Sie bezogen sich dabei auf verschiedene Vogelarten: "Wir konnten bestätigen, dass in gemäßigten Breiten die steigenden Temperaturen mit der zeitlichen Verschiebung biologischer Ereignisse einhergehen", so Dr. Viktoriia Radchuk, Ökologin am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung. Das heißt: Die Vögel verändern ihr Verhalten. Beispielsweise passen sie das Timing beim Brüten an.

Aber reichen diese Anpassungen aus?

Daraufhin überprüften die Forscher, inwiefern diese Anpassungen mit einer höheren Überlebensrate und einer steigenden Anzahl an Nachkommen in Verbindung stehen. Das erschreckende Fazit: Tiere passen sich zwar an, jedoch garantiert das nicht den Erhalt der Spezies. "Wir befürchten, dass die Vorhersage in Bezug auf die Erhaltung insbesondere seltener und bedrohter Spezies noch pessimistischer ausfallen würde", so Stephanie Kramer-Schadt vom Leibnitz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung.

Forscher erhoffen sich eine verbesserte Vorhersage

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeichnen anhand ihrer Studie also ein eher pessimistisches Bild der Zukunft. Sie hoffen allerdings mithilfe der erhobenen Daten, zukünftige Forschung unterstützen zu können. Verbesserte Vorhersagen über die Bedrohung der Tierwelt tragen dazu bei, dass Maßnahmen zum Artenschutz optimiert werden können.

Die Studie ist im Fachmagazin Nature Communications erschienen.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 12. Juli 2019 | 12:23 Uhr