Ökosysteme Kot der Seevögel für Falklandinseln unentbehrlich

23. Oktober 2020, 20:00 Uhr

Seevogelkot verwandelte einst das ganze Ökosystem der Falklandinseln. Weil es dort schön kühl war, kamen die Seevögel vor 5.000 Jahren auf die Inseln. Durch die Klimaerwärmung drohen sie jetzt jedoch, die Inseln wieder zu verlassen. Dadurch kann sich das ökologische Gleichgewicht eklatant ändern. Allein der Kot der Seevögel könnte der Grund sein. Das haben Forscher der Lehigh University in den USA herausgefunden.

Seevogel auf der Dühne
Bildrechte: DULCINEA GROFF

Einst, vor vielen tausend, Jahren flüchteten Seevögel vor dem Klimawandel und fanden Zuflucht auf den Falklandinseln – einem entlegenen Inselhaufen im Südatlantik. "Ihre Ankunft erfolgte zur gleichen Zeit, als sich die Region abkühlte", erklärt Dulcinea Groff, deren Forschungsinteressen Paläoökologie, Paläoklima, Naturschutz und Umweltveränderungen sind. "Das deutet darauf hin, dass die Falklandinseln ein Zufluchtsort für Seevögel in kaltem Klima waren."

Forscher untersuchten 14.000 Jahre alten Torf

Doch wie haben die Vögel damals auf den Klimawandel reagiert? Und was lässt sich daraus für die Klimaerwärmung heute ableiten? Diese Fragen haben sich Forscher der Lehigh University in den USA gestellt. Dafür untersuchten sie 14.000 Jahre altes Torfgestein der Falklandinseln. "Der Torf ist ein natürliches Archiv über die Umwelt der Vergangenheit ", schreibt die Forscherin.

Vogelkot ließ Gras wachsen

Bei der Analyse des Tors stießen die Forscher auf erstaunliche Ergebnisse: Der Vogelkot der Seevögel sorgte für eine Ansammlung der aus dem Meer stammenden Guano-Nährstoffe. Diese wiederum ließen das besondere Tussac-Gras wachsen, welches die Torfentstehung und die Zunahme von Feuer erleichterten.  Dadurch sei ein einzigartiges Ökosystem entstanden, welches jedoch jetzt verschiedenen Gefahren ausgesetzt sei.

Viehbeweidung hat dem Ökosystem zugesetzt

Einerseits habe die "eingeführte Viehbeweidung das sensible Tussac-Grasland stark geschädigt",  erklärt Forscherin Groff .  "Andererseits erfuhren wir, wie wichtig die Nährstoffe im Kot der Seevögel für den Graslandlebensraums sind." Zögen die Vögel jetzt durch die Klimaerwärmung von dannen, könnte das gravierende Auswirkungen auf das Ökosystem haben.

Die Erkenntnisse sind für die Erhaltung des Tussac-Graslandes von Bedeutung. Wenn sich das Klima erwärmt, könnten Seevögel anderswo passendere Lebensräume finden. Wir müssen damit rechnen, dass das Küstengrasland auf den Nährstoffverlust durch den Guano der Seevögel reagieren wird.

Dulcinea Groff Paläoökologin Lehigh University USA

Chance, Entwicklung aufzuhalten

Die Erkenntnisse der Studie bergen der Forscherin zufolge die Chance, die Falklandinseln und deren Küstengrasland mit entsprechenden Maßnahmen zu schützen. Zudem dokumentiere sie eine direkte Verbindung über Ozean- und Landökosysteme hinweg, zwischen den wichtigsten Raubtieren der Ozeane - den Seevögeln - und den Pflanzengemeinschaften auf den Inseln.

(kt)

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