Ein Verkehrsflugzeug fliegt in geringer Höhe über ein Wohnhaus.
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Gesundheitsstudie Lärm bringt das Herz aus dem Takt

25. Juli 2019, 13:02 Uhr

Lärm macht krank. Zu den vielen Studien, die das belegen, kommt jetzt noch eine neue hinzu. Sie zeigt, dass Lärm unser Herz aus dem Rhythmus bringen kann.

Wenn die Lärmbelästigung steigt, dann spürt das auch unser Herz. Das konnten Wissenschaftler des Zentrums für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz anhand von Daten der Gutenberg-Gesundheitsstudie nachweisen. Sie fanden heraus, dass starker Lärm die Häufigkeit von Vorhofflimmern bis auf 23 Prozent ansteigen lässt. Ohne Lärm liegt dieser Wert bei 15 Prozent.

15.000 Frauen und Männer aus Mainz und dem Landkreis Mainz-Bingen im Alter zwischen 35 und 74 Jahren wurden dafür befragt und untersucht. Die Lärmbelästigung wurde nach Angaben der Autoren der Studie mit international gebräuchlichen, standardisierten Fragebögen erfasst. Vorhofflimmern wurde aufgrund der Krankengeschichte (anamnestisch) und/oder anhand des Studien-EKG diagnostiziert. "Die Studienergebnisse zeigen erstmals auf, dass Lärmbelästigung durch verschiedene Quellen am Tag und beim Nachtschlaf mit einem erhöhten Risiko für Vorhofflimmern assoziiert ist", so Studienleiter Omar Hahad, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Kardiologie der Uni Mainz.

Größter Lärmfaktor ist der Studie zufolge der Fluglärm, insbesondere vom Flughafen Frankfurt/Main. Trotz des Nachtflugverbotes (23 bis 05 Uhr), das dort seit 2011 gilt, wurde der Fluglärm als Hauptproblem angesehen. "Interessanterweise gab es einen signifikanten Anstieg der Fluglärmbelästigung nach Einführung des Nachtflugverbots und das sowohl am Tag als auch beim Nachtschlaf“, so Prof. Dr. Thomas Münzel, Direktor der Kardiologie I im Zentrum für Kardiologie und Senior-Autor der Studie  in einer Mitteilung der Uni Mainz. Dies könne unter Umständen daran liegen, so Münzel, “dass trotz des Nachtflugverbotes insgesamt die Zahl der Flugbewegungen nicht abgenommen hat und man die Flugbewegungen mehr in den Randstunden von 22 bis 23 Uhr und 5 bis 6 Uhr konzentriert hat.“

Die Forscher schränken jedoch ein, dass sie nicht den physikalischen Lärm gemessen haben, sondern die Lärmbelästigung und dass bei einer Querschnittsstudie wie dieser keine Aussagen über Ursachen-Wirkungszusammenhänge getroffen werden könnten. Die Ergebnisse der Studie wurden im International Journal of Cardiology veröffentlicht.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN LexiTV | 25. April 2018 | 15:00 Uhr