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Neues Modell der NASADer Mond in 3D: Schärfer als am Himmel

15. Oktober 2019, 11:14 Uhr

Die NASA hat neue hochauflösende Fotos vom Mond veröffentlicht. Doch nicht nur die gestochen scharfen Karten sind interessant: Das Moon Kit enthält auch Höhenkarten, die sich gemeinsam mit der Mondkarte zu einem Globus formen lassen. Doch das dreidimensionale Mondfeuerwerk findet erst statt, wenn man das entsprechende 3D-Programm benutzt.

von Patrick Klapetz

Hochauflösende Mondkarte vom CGI Moon Kit. Bildrechte: NASA

Insgesamt hat das Scientific Visualization Studio der NASA zwei Karten und ein Video veröffentlicht. Diese stehen der Öffentlichkeit frei und kostenlos zu Verfügung und können in diversen Qualitäten heruntergeladen werden. Die Mond- und Höhenkarten gibt es bereits im kleinen JPG-Format und sie nehmen zusammen nicht einmal ein halbes Megabyte ein. Die Tif-Formate sind dabei schon etwas größer. Die kleinsten zur Verfügung stehenden Formate umfassen zusammen rund fünf Megabyte. Für den gelegentlichen Gebrauch vollkommend ausreichend. Schärfer wird es mit der hochauflösenden 500 MB Version der Mondkarte. Die Höhenkarte im selben Größenformat nimmt dagegen schon ein Gigabyte ein.

Hochauflösende Höhenkarte des Mondes. Bildrechte: NASA

Dabei wirkt die Höhenkarte auf den ersten Blick gar nicht so interessant. Als alleinstehende Datei ist sie das auch nicht. Erst wenn sie in ein Programm für 3D-Animationen geladen wird, entfaltet sich ihr ganzes Potential. Dann lässt sie sich nämlich zu einem runden Globus formen. Doch bereits bevor sie zu einem Globus wird, liefert die Datei eine interessante Überraschung. Wenn sie auf die Mondkarte gelegt wird, malen sich die unterschiedlichen Höhenlagen auf der Grafik ab.

Die Höhenkarte und die Mondkarte wurden aufeinander gelegt und bieten ein realistisches Bild über die Gegebenheiten auf dem Mond. Bildrechte: NASA

Mit Hilfe der aufgenommenen Daten können zukünftige Mondmissionen besser geplant werden. Landeflächen sind topografisch gut erfasst und Hürden können frühzeitig erkannt werden. Jedoch sollte für Berechnungen nicht die aufbereitete Darstellung des Moon Kit gewählt werden. Das Team selbst verweist bei der wissenschaftlichen Nutzung auf die Quelldaten.

Von der Scheibe zur Kugel

Für künstlerische Darstellung sind die Daten des CGI Moon Kits aber perfekt. CGI steht übrigens für Computer generierte Grafiken, die speziell 3D-Computergrafiken umfassen. Mit ihnen lassen sich Animationen und Computersimulationen erstellen, die besonders in Filmen wie Gravity oder The Jungle Book zum Einsatz kamen. Genau für diese Anwendung wurde das CGI Moon Kit entworfen. Mittels der entsprechenden Software für 3D-Animationen lassen sich die Höhen- und Mondkarte zusammen fügen und animieren, wie das nachfolgende Video zeigt:

Von einer vorher flachen Scheibe ist nach der Umwandlung eine Kugel geworden. Die Funktionen können besonders für Grafiker und Künstler interessant sein. Mit dem CGI Moon Kit kann eine Geschichte mit Hilfe der LRP-Daten erzählt werden oder es kann dabei helfen Konzepte zu veranschaulichen, so Ernie Wright, der als wissenschaftlicher Grafiker für die NASA das Online Moon-Kit entworfen hat. Doch ohne ein entsprechendes Programm kommen User nicht in den Genuss der 3D-Kugel.

Vier einfache Alternativen für die Mondreise

Um mit weniger Aufwand auf dem Mond virtuell spazieren zu gehen gibt es simplere Anwendungen, für die keine Grafik-Kenntnisse vorhanden sein müssen. Die nachfolgenden vier Tools und Internetseiten lassen ein jedes Mond-Herz höher schlagen:

Earth’s Moon wird von NASA Science angeboten und stellt umfangreiche Informationen über den Mond zusammen. Dazu gehören der Aufbau des Erdtrabanten, seine Mondphasen oder auch die bisherigen internationalen Missionen. Das Highlight der Seite dürfte die 3D animierte Mondkarte sein. Sie lässt sich drehen und wenden und hat einige Hotspots aufgelistet, die per Klick weitergehende Informationen liefern.

Screenshot von NASA Science: Earth’s Moon Bildrechte: google moon

ACT Quickmap bietet die Option, den Stand verschiedener Aufklärungsmissionen abzurufen. So lassen sich geologische Karten darstellen oder Stellen einzeichnen, von denen Satelliten Fotoausschnitte aufgenommen haben. Die verschiedenen Layer lassen sich kombinieren und nach Belieben ein- und ausschalten. Neben den statischen Aufnahmen, in die man tiefenscharf hinein zoomen kann, gibt es einen Lunar Globe – einen 3D-Globus vom Mond. Dieser lässt sich  drehen und zoomen. Darüber hinaus hat sich diese Seite zur Aufgabe gemacht, immer auf dem aktuellen Stand zu bleiben.

Screenshot von ACT Lunar QuickMap Bildrechte: ACT

Ein bisschen anders sieht es da bei den alternativen von Google aus. Diese sind zwar nicht immer auf dem neusten Stand, dennoch eine einfache und leicht verständliche Lösung. Bei Google Moon gibt es weniger Funktionen und es wird keine dreidimensionale Mondkarte zur Verfügung gestellt. Die vorhandenen Optionen sind dafür selbsterklärend. Das Tool lässt sich ähnlich wie StreetView bedienen. Neben der Standardkarte lässt sich eine farbliche Höhenkarte aktivieren. Darüber hinaus lassen sich die Apollo-Missionen in die Standardkarte einblenden. Über den Button Charts lassen sich geologische und topografische Karten, wie aus einem Schulbuch stammend, einblenden.

Screenshot von Google Moon. Bildrechte: google moon

Mit der App Google Earth Pro lässt sich nicht nur die Erde erkunden. Wenn auf das Saturn-Icon in der oberen Leiste des Programmes geklickt wird, zeigen sich drei weitere Optionen auf: Himmel, Mars und Mond. Der Himmel zeigt das Universum mit seinen Galaxien. Bei den Punkten Mars und Mond lassen sich beide Himmelskörper in gekonnter Google Earth Manier betrachten und bereisen. Zwar sind die Aufnahmen nicht so aktuell wie bei der Alternative von ACT QuickMap, dafür ist das Programm sofort geladen. Ohne eine gute Internetverbindung kann es bei den anderen Varianten zu Verzögerungen beim Seitenaufbau kommen.

Screenshot von Google Earth Bildrechte: Google

Welches Tool letztendlich das bessere ist, kann jeder für sich selbst entscheiden. Wer es einfach und schnell mag, sollte zu Google Earth Pro greifen. Wer nur einen schnellen Überblick ohne Spielereien und ohne vorherige Installation haben möchte, darf sich mit Google Moon zufrieden geben. Wer tiefer in die Materie einsteigen möchte, sollte sich die Alternativen von ACT und NASA anschauen. Die NASA bietet viele Zusatzinformationen, wogegen ACT QuickMap eine Reise um den Mond ermöglicht – dafür aber auch komplizierter sein kann.

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