Faszination Spinne Listspinnen machen ihrer Braut Geschenke
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Achtbeiner stehen auf der Beliebtheitsskale nicht weit oben, dabei sind sie uns in Sachen Brautwerbung ähnlicher als gedacht. Listspinnen arbeiten mit Präsenten, um die Liebste zu erobern.

Da geht's den Spinnen wie den Menschen - um Mrs. Right von sich zu überzeugen, ist ein nettes Lächeln zu wenig. Und auch die (acht) hübschesten Beine werden die Angebetete nicht sofort davon überzeugen, Nachwuchs in die Welt zu setzen. Da müssen stärkere Maßnahmen ergriffen werden. Wie wäre es zum Beispiel mit einem schönen Geschenk? Aber bitte nicht irgendwas.
Auf den Inhalt kommt es an
Forscher der Ludwig-Maximilians-Universität München haben herausgefunden, dass die weibliche Listspinne besonderen Wert auf ein Geschenk bei der Brautwerbung legt. Die Männchen warten mit einem leckeren Beutetier bei ihrer Auserwählten auf. Aber Vorsicht, die Weibchen lassen sich nicht durch eine hübsche Verpackung blenden. Ursprünglich wurde angenommen, dass das Spinnenweibchen auf die chemischen Botenstoffe, die Pheromone, in den Spinnfäden des Männchens reagieren, in die das Beutetier eingewickelt ist. Die Kommunikation über Botenstoffe ist im Tierreich weit verbreitet. Und zum Teil ist das bei den Listspinnen sogar der Fall. Hier ist aber das Weibchen diejenige, die mit Pheromonen lockt, um potenzielle Sexualpartner anzulocken. Doch die Duftstoffe des Männchens sind für ihre Wahl nicht ausschlaggebend. Die Qualität des mitgebrachten Geschenks ist vielmehr "Schlacht-entscheidend".
Lernt die Lichtspinne oder ist sie wählerisch?
Das Team rund um Biologin Cristina Tuni kam durch eine Reihe von Experimenten mit 100 Listspinnen zu dem Schluss, dass die weiblichen Tiere entweder gelernt haben, die Pheromone des Männchens auszublenden, um sich allein auf die Qualität ihres Mitbringsels zu konzentrieren. Oder die Männchen senden mit ihren Spinnfäden gar keine Duftstoffe aus. So oder so, das Spinnenweibchen legt Wert auf ein wohl gewähltes Geschenk.
Faszination Spinnentier
Aber nicht nur das Balzverhalten von Spinnen ist interessant. So verhasst die Tiere bei den einen sind, so faszinierend sind sie für die anderen. Gerade die Forschung beschäftigt sich intensiv mit den Krabbeltieren, um von ihnen zu lernen. Wie ist es möglich, dass diese kleinen achtbeinigen Wesen einen Faden produzieren, der alle Superlative sprengt - härter als Stahl, elastischer als Kautschuk, unempfindlich gegen Kälte?! Wie könnte die Wissenschaft die Eigenschaft von Spinnenbeinen nutzen, Bewegungen im Nanometerbereich zu registrieren?
MDR Kultur Feature "Wunderwelt: Spinnentier": Feature-Autor Hartmut Schade spinnt einen Faden von der ersten Spinnenforschung über Ärzte, die mit Spinnenseide operieren bis zu Ingenieuren, die versuchen Spinnenbeine nachzubauen. Und natürlich kommen auch die Spinnen-Phobiker zu Wort. Samstag, 9. Juni um 9:05 2018 Uhr bei MDR Kultur - Das Radio.
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 09. Juni 2018 | 09:05 Uhr