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Eine künstlerische Darstellung von Sternschnuppen am Nachthimmel Bildrechte: imago/blickwinkel

AstronomieSternschnuppen 2021: Freuen Sie sich auf die Perseiden

01. Januar 2021, 12:49 Uhr

Über das Jahr hinweg fliegen tausend Sternschnuppen über den Nachthimmel. Doch viele von ihnen kann man gar nicht erkennen. Warum das so ist und was Sie beim Beobachten von Sternschnuppen beachten sollten, weiß Carolin Liefke vom Haus der Astronomie.

von Patrick Klapetz

Der erste Sternschnuppen-Regen fällt jedes Jahr auf Anfang Januar. Es handelt sich um den Meteorstrom der Quadrantiden. An ihrem Höhepunkt am 3. Januar können bis zu 110 Sternschnuppen pro Stunde am Nachthimmel erscheinen. Die ersten Sternschnuppen kann man bereits seit dem 28. Dezember beobachten.

Jedoch heißt das nicht, dass man tatsächlich so viele Sternschnuppen sehen wird. MDR WISSEN hat mit Dr. Carolin Liefke gesprochen. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Haus der Astronomie in Heidelberg und weiß, worauf man beim Beobachten von Sternschnuppen achten muss.

Die Kunst, eine Sternschnuppe zu finden

Sternschnuppen entstehen, indem kleine Partikel von makroskopischer Größe wie Staubpartikel, auf die Erdatmosphäre treffen. Diese werden mehrere Millmeter groß. "Ein solches Partikel trifft mit durchschnittlich 35 Kilometer pro Sekunde auf die Erdatmosphäre. Manche sind aber auch doppelt so schnell, andere wiederum langsamer", erklärt Liefke.

Beim Eindringen in die Atmosphäre werden sie abgebremst, dadurch aufgeheizt und verdampfen. Was wir als Sternschnuppe sehen, sind allerdings hauptsächlich Luftmoleküle, die von den Staubteilchen ionisiert werden. Dabei werden Elektronen von Atomen getrennt. Fängt das Atom danach wieder ein Elektron ein, wird Energie frei, die als Licht ausgesendet wird, und wir sehen diese Leuchterscheinung.

Carolin Liefke, Haus der Astronomie (Heidelberg)

Diese Staubkörner stammen von Himmelskörpern wie Kometen, die auf ihrer Bahn durch unser Sonnensystem Partikel wie Staub und kleine Brocken verlieren.

Man kennt zwar die Bahnen einiger dieser Himmelskörper und weiß, wann die Erde diese kreuzt. Genau vorhersagen, an welcher Stelle des Himmels eine Sternschnuppe auftaucht, kann man aber nicht. Zumindest wissen Astronominnen und Astronomen wann und wo man am Himmel hinschauen sollte.

Das Maximum der Sternschnuppen

Die meisten Sternschnuppen wird man am Höhepunkt eines Meteorstroms sehen. Bei den Geminiden im Dezember könnten beispielsweise bis zu 110 Sternschnuppen pro Stunde erscheinen. Das wird mit 110 ZHR angegeben.

Dr. Carolin Liefke, wissenschaftliche Mitarbeiterin vom Haus der Astronomie in Heidelberg Bildrechte: Dr. Carolin Liefke

Der Zahlenwert ZHR – die Zenithal Hourly Rate – bezieht sich auf Idealbedingungen beim Beobachten, erklärt Liefke. Doch ideale Bedingungen kommen in der Realität niemals vor. Man darf den Wert also nicht wörtlich nehmen, führt Liefke fort und erörtert, dass man üblicherweise weniger als die Hälfte der damit angegebenen Sternschnuppen pro Stunde sehen kann. Das bedeutet: Ab einer ZHR kleiner 30 muss dann viel Zeit mitbringen, um überhaupt eine Sternschnuppe zu sehen.

Meteorströme mit wenig Sternschnuppen

Viel Zeit sollte man vor allem für die Sternschnuppen der Draconiden mitbringen. Sie finden meistens zwischen dem 6. und 10. Oktober statt. Ihr Maximum erreichen sie in der Nacht vom 8. auf den 9. Oktober. Für das Jahr 2021 liegt der ZHR am Morgen des 9. Oktobers bei zwei Sternschnuppen pro Stunde. In manchen Jahren gibt es aber regelrechte Ausbrüche. Das passiert allerdings selten.

Bei den Orioniden sieht es nicht viel anders aus. Sie finden zwischen dem 2. Oktober und 7. November statt. Ihren Höhepunkt erreichen sie in der Nacht zum 22. Oktober. Bis zu 15 Sternsschnuppen werden pro Stunde erwartet.

Dann gibt es noch die Ursiden mit maximal zehn Sternschnuppen pro Stunde. Sie finden zwischen den 17. und 26. Dezember statt. Ihr Maximum erreichen sie am 21./22. Dezember. Jedoch kann man diese als Otto-Normalbürger nicht von den anderen Sternschnuppen im Dezember unterscheiden. Liefkes Tipp: Man sollte sich vielmehr auf die Geminiden fokusieren.

Hinweis: Die angegebenen Werte sind ZHR Werte. Für die tatsächliche Sichtbarkeit muss mindestens die Hälfte abgezogen werden. Bei den Draconiden heißt das eine, bei den Orioniden zirka sieben und bei den Ursiden fünf Sternschnuppen pro Stunde.

Besonders viele Sternschnuppen

Lohnenswert sind die Meteorströme der Quadrantiden, Perseiden und Geminiden sowie die Eta-Aquariiden. Die Quadrantinden finden zwischen dem 28. Dezember und dem 12. Januar statt. Ihr Maximum mit bis zu 110 ZHR erreichen sie in der Nacht vom 3. auf den 4. Januar.

Die April-Lyriden haben an ihrem Maximum zwar nur 18 Sternschnuppen pro Stunde zu bieten. Mit etwas Zeit kann man in der Nacht zum 23. April aber auch hier die ein oder andere Sternschnuppe erspähen. Sie finden vom 16. bis zum 25. April statt.

Der Meteorstrom der Eta-Aquariiden hat bis zu 50 Sternschnuppen pro Stunde. Sie finden ihren Höhepunkt vom 5. bis zum 6. Mai. Man kann sie aber bereits vom 19. April an beobachten. Die letzten Sternschnuppen der Eta-Aquariiden wird man vermutlich am 28. Mai sehen.

Im Sommer lohnen sich die Perseiden. Die ersten Sternschnuppen wird man am 17. Juli sehen, die letzten am 24. August. Ihr Maximum erreichen sie in der Nacht zum 13. August. Bis zu 150 Sternschnuppen können pro Stunde über den Himmel sausen.

Die Geminiden finden kurz vor Weihnachten, zwischen dem 4. und 17. Dezember, statt. An ihrem Maximum erreichen sie eine ZHR von 120 Sternschnuppen pro Stunde. Dieser findet vom 13. auf den 14. Dezember statt.

Hinweis: Die angegebenen Werte sind ZHR Werte. In der Realität kann man mit weniger als der Hälfte davon rechnen. Für die Quadrantiden sind das knapp 60 Stück, ebenso bei den Geminiden. Bei den Lyriden und Eta-Aquariiden werden es um die zehn Sternschnuppen pro Stunde sein. Bei den Perseiden können es stündlich 75 Sternschnuppen sein.

Ideale Bedingungen für Sternschnuppen

Doch was sind ideale Beobachtungsbedingungen für Sternschnuppen? Diese herrschen, wenn der sogenannte Radiant, also der Punkt am Himmel, von dem die Sternschnuppen zu kommen scheinen, direkt über einem steht und man den gesamten Himmel überblicken kann, so Liefke.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Helligkeit. Die Astronomin erklärt, dass weder die Lichter der Städte noch der Mond stören dürfen. Um den Vollmond herum ist der Mond so hell, dass er den gesamten Himmel soweit aufhellt, dass man nur noch die hellsten Sternschnuppen sieht. Wann der Mond wie am Himmel steht, erfahren Sie in unserem Weltraunkalender.

Üblicherweise sind die meisten Sternschnuppen aber eher lichtschwach. Deswegen sollte man einen möglichst dunklen Ort aufsuchen. Je mehr Sternschnuppen am Maximum erscheinen sollen, desto höher ist die Chance auch welche in der Stadt oder bei Vollmond zu erkennen. Außerdem sollte man sich der Jahreszeit entsprechend anziehen und den Wetterbericht verfolgen. Carolin Liefke hat für 2021 noch einen besonderen Tipp:

Die Perseiden werden 2021 ganz gut sein, denn ihr Maximum fällt auf die Zeit nach Neumond. Bei allen anderen Sternschnuppenströme stört entweder der Mond oder sie sind nicht besonders spektakulär.

Carolin Liefke, Haus der Astronomie (Heidelberg)