Stunde der Wintervögel Vogelzählung: Neue im Garten?

10. Januar 2020, 10:31 Uhr

Die Eckdaten für die "Stunde der Wintervögel" sind klar, zwischen 10. und 12. Januar ist Inventur: Vogelfans zählen eine Stunde lang Spatzen, Meisen & Co. Die Chancen auf ein paar bisher nicht gesichtete Arten stehen nicht schlecht. Man muss nur wissen, wie sie heißen.

Kennen Sie die Hakengimpel? Das Männchen in rot, das Weibchen in gelb? Sie sind eine an sich eher Standorttreue Finkenart, die eigentlich in der nördlichen Taiga zuhause ist. Einzelne Exemplare wurden im Herbst 2019 bereits im südlichen Skandinavien gesichtet. Wer weiß, vielleicht verirren sich auch welche in Ihren Garten? Oder Sie haben sich beim Spaziergang in einem Nadelwald beispielsweise entlang der deutsch-polnischen oder tschechischen Grenze über diese roten oder gelben Vögel gewundert. Die ernähren sich nämlich beispielsweise von den Samen der Nadelbäume.

Kleine Vogelkunde Stunde der Wintervögel – zählen Sie mit!

Kennen Sie unsere heimische Vogelwelt? Anfang Januar ruft der Nabu bei der "Stunde der Wintervögel" auf, unsere Vögel zu zählen. Machen Sie mit beim größten Citizen-Science-Event Deutschlands. Unsere Galerie hilft dabei.

Kinder beobachten Dompfaff an Futterhaus
Der Dompfaff frisst im Winter Vogelbeeren und wenn vorhanden, alte BRombeeren. Wer ihn im Winter fütter, sorgt für Hirse- und Leinsamen oder Sonnenblumenkerne und gehackte Nüsse. Bildrechte: IMAGO / imagebroker
Kinder beobachten Dompfaff an Futterhaus
Der Dompfaff frisst im Winter Vogelbeeren und wenn vorhanden, alte BRombeeren. Wer ihn im Winter fütter, sorgt für Hirse- und Leinsamen oder Sonnenblumenkerne und gehackte Nüsse. Bildrechte: IMAGO / imagebroker
Erlenzeisig
Der Erlenzeisig: Die kleinen, gelbgrünen Vögel leben ganzjährig in unseren Mischwäldern. Wenn wir im Winter einen gelbgrünen Schwarm solcher Vögel sehen, dann sind das Erlenzeisige aus dem Norden. Sie lassen sich in Erlen oder Birken nieder. Bildrechte: colourbox
Eine Heckenbraunelle
Die Heckenbraunelle lebt nach dem Motto: Stille Wasser sind tief. Sie sind optisch unauffällig, leben im "Untergrund", nämlich im Unterwuchs von Wäldern, in Hecken oder Gebüschen von Gärten, Parkanlagen und Friedhöfen. Ihr Liebesleben ist munter, hier legen sich Männchen und Weibchen nicht fest, mit wem und mit wie vielen sie für Nachwuchs sorgen. Ihre Nester bauen sie am Boden oder im untereb Geäst von Bäumen oder Büschen. Bildrechte: imago/blickwinkel
Haubenmeise im Winter
Ein kleiner Punk unter den Vögeln: Die Haubenmeise. Wer sie sehen will, sollte zum Winterspaziergang in einen schönen Fichten- und Kiefernwald gehen. Bildrechte: IMAGO / agefotostock
Vogel im verschneiten Baum
Ein Raufbold unter den Vögel und der größte Fink Europas: Der Kernbeißer. Sein scharfer Schnabel knackt sogar Kirschkerne. Normalerweise leben Kernbeißer in Laub- und Mischwäldern mit viel Kraut- und Strauchschicht. Im Winter wagen sie sich aber auch an Futterstellen in Gärten. Sie fressen Samen von Laubbäumen und Früchte wie Hagebutten, Schlehen und Traubenkirsche. Bildrechte: IMAGO / Nature in Stock
Amsel
Amsel - auch Schwarzdrossel. Die Männchen sind am gelb-orangen Schnabel zu erkennen. Bildrechte: Colourbox.de
Türkentaube
Türkentauben leben meist von Getreide, Samen und Früchten. Man sieht sie oft in der Nähe von Tierparks und Bauernhöfen auf, wo sie sich am Futter anderer bedienen. Bildrechte: colourbox
Blaumeise im Flug
Blaumeise – ganz klar zu erkennen wegen der blauen Kappe. Im Unterschied zu den Kohlmeisen fehlt der schwarze Strich auf dem Bauch. Bildrechte: imago images/blickwinkel
Buchfink
Der Buchfink ist gern im Schwarm unterwegs und ernährt sich im Winter von Bucheckern, allerlei Sämereien und Beeren. Bildrechte: imago/blickwinkel
Buntspecht
Der Buntspecht. Er ist die bei uns am häuftigsten vorkommende Spechtart. Bildrechte: Colourbox.de
Eichelhäher
Der Eichelhäher gehört zu den Rabenvögeln. Er legt im Herbst einen Futtervorrat an aus Bucheckern und Eicheln und findet meist auch alles wieder. Am Futterhaus mag er Sonnenblumenkerne, Streufutter, ganze oder gehackte Erdnüsse. Bildrechte: colourbox
Goldammer
Die Goldammer. An ihrem gelb-goldenen Köpfchen gut zu erkennen. Bildrechte: colourbox
Grünfink Weibchen auf frostiger Schlehe ruhend im Biosphärenreservat Mittelelbe.
Der Grünfink. So groß wie ein Sperling, aber durch die Färbung gut zu unterscheiden. Bildrechte: IMAGO/imagebroker
Meise spiegelt sich in einer Pfütze.
Der Kopf schwarz-weiß, der Bauch gelb, darauf ein schwarzer Streifen – die Kohlmeise. Bildrechte: Bernard Castelein
Kleiber
Der Kleiber ist ein geschickter Kletterer. Den Namen bekam er, weil er sein Nest bis auf ein kleines Loch zukleistert. Bildrechte: Colourbox.de
Rotkehlchen
Das Rotkehlchen. Familie der Fliegenschnäpper. Inoffizieller Nationalvogel Großbritanniens. Bildrechte: Colourbox.de
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Ziel der Zählung

Eichelhäher
Hat sich die Eichelvollmast auf die Eichelhäher ausgewirkt? Bildrechte: colourbox

Wie immer erhofft sich der Naturschutzbund, der hinter der bundesweiten Zählaktion steckt, Aufschluss über die Entwicklung der heimischen Vogelwelt: Wie haben sich Dürre und Hitze im den vergangenen Jahren auf die Vögel ausgewirkt, welche Arten profitieren, welche nicht? Durch den heißen Sommer 2018 gab es eine sogenannte Eichelvollmast. Das könnte sich auf die Eichelhäher-Population in Deutschland ausgewirkt haben, vermutet der NABU.

Und die Amseln, nach dem Usutu-Virus?

Wie steht es um die Amseln, nachdem 2018 das Usutu-Virus bei den Singvögeln erstmals in allen Bundesländern zwischen Bodensee und Flensburg aufgetreten war und die Tiere massenhaft verendeten?

Nie zuvor waren in einem Sommer so viele an dem Virus verendete Amseln registriert worden. Entsprechend niedrig waren dann auch die gesichteten Amselexemplare ein Jahr später bei den Vogelzählungen 2019: Elf Prozent Rückgang zeigte die Zählung, oder, wie der NABU vorrechnet, 2,93 Vögel pro Garten. Das war mit Abstand der niedrigste Wert seit Beginn der Zählungen im Jahr 2005. Dennoch zählten die Amseln weiterhin zu den vier am meisten gesichteten Arten, neben Kohlmeise, Star und Feldsperling.

Woher kommt das Usutu-Virus? Identifiziert wurde es 1959 in Südafrika, erstmals in Deutschland aufgetreten ist es 2011 am Oberrhein. Die Infektion mit dem Virus lässt sich weder verhindern, noch behandeln. Infizierte Vögel verenden meist nach wenigen Tagen.

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