Monatsvorschau: Astronomie & Raumfahrt Dezember: Sternschnuppen, Sonnenfinsternis und Raumfahrt-Missionen

30. November 2020, 11:17 Uhr

Der Dezember hat einige astronomische und raumfahrttechnische Ereignisse zu bieten. Neben Sternschnuppen und einem extrem seltenen Doppelplaneten, wird eine Asteroidenprobe zur Erde gebracht. Außerdem wird es eine Sonnenfinsternis geben – doch leider nicht bei uns.

Nachthimmel vor verschneitem Berg
Eisig aber wunderschön: Die Milchstraße über einem Felsmassiv. Bildrechte: Matt Aust

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und in Sachen Raumfahrt und Astronomie passiert einiges im Dezember. Sei es die Wintersonnenwende, Sternschnuppen, die seltene Große Konjunktion zwischen Jupiter und Saturn oder eine Sonnenfinsternis. In der Raumfahrt wird es vor allem um Proben gehen, die aus dem Weltraum zur Erde gebracht werden. Die eine stammt von einem Asteroiden, die andere vom Mond.

Change’e 5: Für Mondgestein zum Mond

Wenige Stunden bevor der Dezember beginnt, soll es eine Mondlandung geben. Die chinesische Raumfahrtorganisation CNSA hat bereits am 24. November ein Mondgefährt in den Weltraum geschickt. Dieses soll voraussichtlich am 30. November auf dem Mond landen. Wenn die Landung glückt, wird die Chang’e 5-Mission bis zu zwei Kilogramm an Proben vom Mond einsammeln.

Mondfahrzeug Chang'e 5
Modell des chinesischen Mondfahrzeugs Chang'e 5. Bildrechte: imago/Xinhua

Anschließend soll ein Aufstiegsmodul zurück in die Mondumlaufbahn kehren. Von dort aus wird die Probe mit einem Orbiter zur Erde gebracht. Vermutlicher Landetermin wird am 16. oder 17. Dezember sein.

Japanische Sonde schickt Probe von Asteroiden zur Erde

Am 6. Dezember wird die japanische Raumsonde Hayabusa2 die Erde ansteuern. An Bord hat sie eine Probe vom erdnahen Asteroiden Ryugu. Mit seinen rund 900 Metern Größe und der kreuzenden Erdumlaufbahn, könnte Ryugu der Erde irgendwann gefährlich werden. Jedoch dürften die meisten Asteroiden in den nächsten Jahrhunderten keine Gefahr für die Erde darstellen.

Hayabusa2 wird die Probe am 6. Dezember über Australien abwerfen. Die Raumsonde selbst wird sich anschließend auf den Weg zur nächsten Mission machen. Es sollen Proben von zwei weiteren Asteroiden eingesammelt werden.

Grafik: Raumsonde mit Mittelteil und zwei Sonnenkollektoren schwebt über der Oberfläche des Asteroiden Ryugu
Japanische Sonde Hayabusa2 über Asteroid Ryugu (Illustration) Bildrechte: JAXA

Die Totale Sonnenfinsternis im Winter

Astronomisch hat der Dezember ebenfalls viel zu bieten: Am 14. Dezember wird sich der Mond vor die Sonne schieben. Um 15.32 (MEZ) wird es zu einer totalen Sonnenfinsternis kommen.

Das Problem: In Deutschland wird man die Sonnenfinsternis gar nicht sehen können. Dagegen in Chile und Argentinien (bereits 2019 gab es dort eine totale Sonnenfinsternis). In den umliegenden Ländern kann man zumindest noch eine partielle Sonnenfinsternis sehen. Eine partielle Sonnenfinsternis kann man nördlich des Mittelmeers übrigens am 10. Juni 2021 erleben.

Jupiter und Saturn als Doppelstern

Die beiden Gasriesen Jupiter und Saturn spielen in diesem Winter eine besondere Rolle. Sie nähern sich nämlich ihrer Großen Konjunktion – ein Ereignis, das nur zirka alle 20 Jahre stattfindet. Von der Erde aus gesehen, werden sich die Gasriesen immer weiter annähern. Das passiert bereits seit dem Sommer. Zwischen dem 16. und 25. Dezember wird zwischen ihnen aber nicht einmal mehr ein Vollmond Platz haben können.

Am 21. Dezember werden sie wie ein Doppelstern am frühen Abendhimmel erscheinen. Dabei werden sie nur um ein Fünftel des scheinbaren Monddurchmessers getrennt sein. Da beide Planeten die Erde in unterschiedlichen Abständen umrunden, findet dieses Ereignis nur alle 20 Jahre statt. Was dieses Ereignis ganz besonders macht: So nah wie an diesem Abend, waren sich Jupiter und Saturn zuletzt vor rund 800 Jahren.

Am 16. und 17. Dezember wird sich ein anderer Himmelskörper zu den Gasriesen gesellen: unser Mond. Am 16. Dezember wird die schmale Mondsichel unterhalb der Planeten am Himmel stehen. Am 17. Dezember wird die Mondsichel dagegen östlich der Planeten zu erkennen sein. 

Wintersonnenwende

Am 21. Dezember findet nicht nur die Große Konjunktion statt. An diesem Tag ist Wintersonnenwende. Um 11.02 Uhr (MEZ) erreicht die Sonne ihren Zenit am südlichen Wendekreis. Von der Erde aus betrachtet, steht die Sonne dort an diesem Zeitpunkt genau senkrecht. Mit der Wintersonnenwende wird der astronomische Winter eingeläutet. Das heißt, dass ab da die Tage wieder länger werden.

Sternschnuppen zur Weihnachtszeit

Die klirrend kalten Nächte sind übrigens ideal zum Sternschnuppen-Schauen gemacht. Bei klarem Himmel kann man die vorbeihuschenden Schnuppen sehr gut sehen. Der Meteorstrom der Geminiden ist besonders ertragreich. Die ersten Sternschnuppen kann man bereits am 4. Dezember beobachten. Ihren Höhepunkt finden sie aber in den Nächsten vom 14. auf den 15. Dezember. Zwischen 30 und 60 Sternschnuppen kann man beobachten. In manchen Jahren sind es sogar mehr als 100 Sternschnuppen pro Stunde. Nach diesem Tag werden es weniger Sternschnuppen werden. Sie werden aber bis zum 20. Dezember gelegentlich zu erleben sein.

Sternenhimmel mit Sternschnuppe
Ein Sternenhimmel mit Sternschnuppe. Bildrechte: imago/VIADATA

Ein weiterer, jedoch weniger ertragreicher Meteorstrom sind die Ursiden. Diese finden ihren Höhepunkt am 21. Dezember zur Mittagszeit. Man wird sie also kaum sehen können. Ohnehin sind es maximal zehn Sternschnuppen pro Stunde, die man als Laie nicht von den anderen Sternschnuppen unterscheiden kann. Man sollte also nicht auf die Ursiden hoffen.

Dafür werden die Quadranten ihren Höhepunkt Anfang Januar erreichen – mit bis zu 110 Sternschnuppen pro Stunde. Schon in den Tagen davor werden sie als leuchtende Streifen über den Abendhimmel hinwegsausen.

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Illustration eines Exoplaneten: Braun-grauer Planet mit kleinen Wolkenfeldern und Eiskappen vor schwarz-grauem, dunklen Hintergrund, dem Weltall.
Irgendwie erdenähnlich, irgendwie ganz exotisch: Illustration des Exoplaneten Kepler-62f, der 2013 entdeckt wurde. Auch hier wird Wasser vermutet. Bildrechte: NASA/Ames/JPL-Caltech