Zweite Erde entdeckt Exoplanet G 9-40b: So gross wie Neptun

02. März 2020, 16:06 Uhr

Auf geht's zum nächsten astronomischen Abenteuerurlaub - mit jeder Menge Platz: Der erdähnliche Planet G 9-40b ist nämlich so groß wie unser Gasriese Neptun und nur 100 Lichtjahre von uns entfernt.

Wer auf dem Planeten lebt, wird mit einer langen Jugend beschenkt und älter als Methusalem – zumindest wenn man das Alter an der Jahreszahl misst. Der Exoplanet braucht nämlich nur sechs Erdentage, um seinen Stern zu umrunden. Während man auf der Erde seinen dreißigsten Geburtstag feiert, wäre man auf G 9-40b mit 1.825 Jahren in der Blüte seines Lebens.

Darüber hinaus befindet sich der Exoplanet in der habitablen Zone: Genau der Bereich um einen Stern, der es ermöglicht, dass sich flüssiges Wasser auf Planeten bildet und somit Leben möglich ist. Deshalb wird dieser Bereich auch Lebenszone oder bewohnbare Zone genannt.

Der Planeten-Jäger

Auf genau solche Orte ist das Planetenjäger-Spektrometer Habitable-zone Planet Finder (HPF) spezialisiert. Momentan sucht es nach Planeten bei niedrigmassigen Sternen in Erdnähe. Das Ziel ist es, Exoplaneten in unserer interstellaren Nachbarschaft zu finden.

Der Planetenjäger arbeitet seit 2018 am Zehn-Meter-Hobby-Eberly Teleskop (HET) in Texas. Unterstützt wird das HET auch von zwei deutschen Universitäten, der Ludwig-Maximilians in München und der Georg-August in Göttingen.

Ist G 9-40b bewohnbar?

Der Exoplanet ist mehr als doppelt so groß, wie die Erde. Doch bei der tatsächlichen Größe sind sich die Forscher noch uneinig. Vermutlich ist G 9-40b so groß wie der Neptun. Dieser wiederum ist fast vierfach so groß wie die Erde. Die Wahrheit liegt irgendwo zwischen der 2,2 und 3,8-fachen Größe hinsichtlich unseres Heimatplaneten.

Durch seine geringe Entfernung von gerade einmal 100 Lichtjahren - in astronomischen Einheiten wirklich ein Katzensprung - gehört das Planetensystem zu den 20 nächstliegenden Systemen, die uns bekannt sind. Darüber hinaus ist G 9-40b der zweitnächste Transitplanet. Ein Planet, der beim Vorüberziehen um seine Sonne als verdunkelter Fleck erscheint.

Sein Mutterstern ist ein M-Zwergstern, also ein Roter Zwerg. Damit gehört er zu den kleinsten Sternen und zu den häufigsten aller Sternklassen. Von der Erde aus betrachtet, ist er nur mit astronomischen Hilfsmitteln zu beobachten. Das liegt an seiner schwachen Leuchtkraft.

Ob man mit dem Campingstuhl an methanhaltigen oder wasserreichen Seen die Landschaft des Planeten genießen kann, ist noch unklar. Caleb Cañas, einer der Autoren des veröffentlichen Beitrags im Astronomical Journal, hofft auf weitere Beobachtungen durch den Planetenentdecker HBF (Habitable-zone Planet Finder). Dadurch kann die Masse des Planeten genauer gemessen werden, "wodurch wir seine Massezusammensetzung einschränken und zwischen einer überwiegend felsigen oder gasreichen Zusammensetzung unterscheiden können."

1 Kommentar

part am 23.02.2020

Als weiteres Problem zwischen habitalen Planeten dürfte sich die Gravitation oder Planetenanziehungkraft erweisen, die mit Größe und möglichen geotektonischen Innenleben erheblich variert. Selbst mit Überwindung der Entfernung wäre es für mögliche hochentwickelte extraterristische Lebensformen nicht unbedingt möglich unseren Planten aufzusuchen, wie auch umgekehrt, wenn denn nicht noch zusätzlich so viel Energie in die Auslöschung der eigenen Spezies investiert würde. Als einfaches Beispiel, der Film: John Carter zwischen den Welten, wenn auch mit Happy- End. Die Eroberung des Mars dürfte dann wohl langfristig an der geringeren Gravitation scheitern wegen Muskelschwund und anderen Bedingungen.