Ernährung & Gesundheit Vegetarierer haben weniger Krankheitsmarker als Fleischesser
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09. Mai 2021, 00:00 Uhr
Eine breit angelegte Beobachtungsstudie der University of Glasgow zeigt, dass das Biomakerprofil von Vegetariern gesünder ist als das von Fleischessern, unabhängig vom Alter oder dem Gewicht. Die Ergebnisse wurden auf dem europäischen Adipositas Kongress vorgestellt.
In der Medizin können Biomarker ein Indikator für das Vorhandensein von Krankheiten sein oder sogar die Schwere eines Krankheitszustandes einordnen. Dabei gibt es verschiedene Arten von Biomarkern. Es können zum Beispiel einzelne Moleküle, Proteine, Hormone oder Gene sein. Aber auch bestimmte Symptome können Biomarker sein. So deutet zum Beispiel eine erhöhte Körpertemperatur auf Fieber hin. Ein zu hoher Blutdruck kann Hinweise auf das Risiko eines Schlaganfalls geben. Aber ein Biomarker kann auch eine Substanz sein, die in einen Organismus eingebracht wird, um zum Beispiel Organfunktionen zu untersuchen. Kurz gesagt: Biomarker können Hinweise über den Gesundheitszustand eines Menschen geben.
Fleisch oder nicht Fleisch, das ist hier die Frage
Forschende der University of Glasgow wollten herausfinden, welchen Einfluss die Ernährungsweise auf bestimmte Biomarker hat. In einer breit angelegten Beobachtungsstudie analysierten sie die Daten von 177.723 Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmern im Alter zwischen 37 und 73 Jahren. Im ersten Schritt wurden diese in zwei Gruppen eingeteilt, nämlich Fleischkonsumenten und Vegetarier (4.111 Personen). Alle gaben an, in den letzten fünf Jahren keine gravierenden Veränderungen ihrer Ernährungsweise vorgenommen zu haben. Anschließend untersuchten die Forschenden 19 Biomarker im Blut und Urin, die in Zusammenhang mit Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs sowie der Leber-, Knochen- und Gelenkgesundheit und den Nierenfunktionen stehen.
Vegetarier:innen haben niedrigeres Level an Krankheitsmarkern
Ergebnis: Vegetarierinnen und Vegetarier wiesen niedrigere Level bei 13 der 19 Krankheitsmarker auf. Und das selbst nach Einbeziehung anderer möglicher einflussnehmender Faktoren wie Alter, Geschlecht, Herkunft, Übergewicht, Rauchen oder Alkoholkonsum. Zu den Markern gehörten das sogenannte böse Cholesterin, also LDL Cholersterin; Apolipoprotein A und B – die mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht werden; Gamma-Glutamyl Transferase und Alanine Aminotransferase (AST) – Leberfunktionsmarker, die Aufschluss über Entzündungen oder Schäden der Zellen geben; IGF-1, ein Hormon, das das Wachstum von Krebszellen begünstigt; Ureat, Gesamteiweiß und Kreatinin, das Aufschluss über die Nierenfunktion gibt.
Zwar hatten die Vegetarierinnen und Vegetarier weniger der "bösen" Biomarker, aber das Level der untersuchten Biomarker, die sich günstig auf die Gesundheit auswirken, war auch niedriger. Beispielsweise verfügten sie weniger über HDL Cholesterin, Vitamin D und Calcium, die für die Knochen- und Gelenkgesundheit wichtig sind. Auffällig war das signifikant höhere Level Triglyceriden, also Blutfette. Auch sie sind ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Kein rotes Fleisch, bessere Nährstoffe
Die Autoren der Studie vermuten, dass Vegetarierinnen und Vegetarier dazu neigen, mehr Obst, Gemüse und Nüsse zu essen, die hoch an Nährstoffen und Ballaststoffen sind. Und sie verzichten auf rotes Fleisch, das mit Herzkrankheiten und einigen Krebsarten in Verbindung gebracht wird. Das könnte erklären, warum sie mit ihrer Ernährung ein niedrigeres Level an Krankheitsmarkern aufweisen, die zu Zellschäden und chronischen Erkrankungen führen können.
Laut dem Datenportal Statista haben sich übrigens 2020 rund sieben Prozent der deutschen Bevölkerung vegetarisch ernährt. Wir belegen damit Platz 16 im weltweiten Ranking. Mit großen Abstand auf Platz eins ist Indien. Dort leben 38 Prozent der Bevölkerung vegetarisch.
Quelle
University of Glasgow: Differences in health-related biomarkers profile of vegetarians and meat-eaters: A cross-sectional analysis of the UK Biobank study, European Congress on Obesity
Pumukl am 10.05.2021
Veganer reden immer von Nachhaltigkeit. Wo ist denn der Mensch nachhaltig? Er stirbt nach kurzen 70 oder 80 Jahren. Von Nachhaltigkeit kann man da wahrlich nicht sprechen, oder?
Lok am 09.05.2021
Ein wichtiger Aspekt sollte nicht vergessen werden, nicht jeder steht auf vegetarische Ernährung. Wenn ich die Wahl habe, mein Leben lang fleischlos zu Essen und 80 Jahre alt zu werden, aber täglich unglücklich ob der ganzen fehlenden Genüsse bin, oder eben reichlich zu schlemmern und dafür nur 70 Jahre auf Erden zu wandeln, dann würde ich persönlich die zweite Variante immer noch vorziehen. Lieber eher abtreten und glücklich gewesen sein, als länger bleiben und sich dauerhaft jeden Tag einschränken müssen. Und ja, für manchen wäre/ ist vegetarische Ernährung eine sehr deutliche Einschränkung und Fleischverzicht wäre eine völlige Katastrophe, vegetarische Rezepte hin oder her. "Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, dass ein Ding kein Gift sei." Damit hat Paracelsus (für mich) den Nagel auf den Kopf getroffen.
part am 09.05.2021
Hinzu kommt Vegetarier hinterlassen einen bessere ökologischen Fingerabdruck in ihrem Konsumverhalten. Wegen Ihnen muss in Südamerika weniger Regenwald abgeholzt werden, es braucht weniger Monokultur an Gen- Soja und das Tierfutter für die Mast muss weniger nach Europa verschifft werden. Das Obst und Gemüse aus anderen Weltteilen fällt dagegen kaum ins Gewicht, denn die industrielle Tierproduktion ist extrem schädlich für unsere Welt.